Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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oder amerikanischen Häuser zieht, die sich auf Kabel- 
aufrage bereit erklärt haben, die Papiere für 80 v. H. 
* Wertes der ihnen gleichzeitig einzusendenden 
Nomnossemente über Kakaokonsignationecn zu akgeptieren; 
lese 80 v. H. werden nach dem jeweiligen curopäischen 
Marktpreis des Artikels kalkuliert. Die Verschiffn ng 
er Konsignation vollzieht sich regelmäßig vin 
Magellanes, damit die Dokumente so zeitig drüben 
ankommen, daß die Warc noch „schwimmend“ verkauft 
und bei Ankunft des Dampfers in Havre (Uarre oplion) 
sogleich an ihren endgültigen Bestimmungsort weiter- 
gesandt werden kann. Für den Ankauf und die 
Erpedition verfügt die Gesellschaft in Guayaquil 
narürlich über die gleichen Einrichtungen, wie ein 
Kroßes Exporthaus (Lagerräume. Trockenhöfe. Ange- 
nellte, Arbeiter u. .). Den oben erwähnten, das 
Betriebskapital bildenden Spezialsoll zieht sie sogleich 
bei der Versendung der Ware von den Exporteuren 
Sn, die ihrerseits den Betrag schon vorher bei der 
Ablieserung der Frucht den Pflanzern kürzen; diese 
erhalten für die abgelieferten Mengen Zertifikate, die 
lie später gegen Aktien von 50 bgw. 500 Sueres ein- 
ltauschen, so daß also jeder Produzent von selbst 
Mitglied und Aktionär der Gesellschaft ist. Einmal 
monatlich werden mit Lissabon und Port of Spain 
(Trinidad) Kabel über die Kakaoauskünfte und preise 
ausgetanscht: die Bemühungen, auch mit Bahia einen 
solchen Nachrichtendienst durchzuführen, sind gescheitert. 
Was die von dem Vorstand bcobachtete Preis= 
volitik betrifft, so war bei Beginn des nunmehr ab- 
geschlossenen ersten Geschäftsjahrs der Vereinigung 
die statistische Sitnation (nach Welterme, Weltvorräten 
und Weltverbrauch), sowie die Marktlage für Kakao 
gut. Die Bewertung des Artikels in Europa erlaubte 
dem Guayaquilener Exporteur, etwa 23 Sucres für 
en spanischen Zentner anzulegen. Dementsprechend 
wurde im Vorstand beantragt, einen Preis von 22 
1s 23 Sucres zu verteidigen; die Mehrheit setzte aber 
den Preis auf 24 Sucres fest, so daß die Ausfuhr- 
häuser nicht kaufen konnten, und die Gesellschaft die 
hgesamten Ankünfte aufnehmen mußte. Da sich die 
statistische Lage noch besserte, so übermittelten nach 
einiger Zeit die europäischen Importeure Aufträge an 
ihre ecuadorianischen Geschäftsfreunde, die diesen er- 
möglichten, 24 Sucres zu bieten. Die Vereinigung 
hatte nunmehr ihren Zweck, den Pflanzern eine gute 
Bezahlung der Ernte zu sichern, erreicht. Trotzdem 
letzte aber der Vorstand die Preise allmählich auf 
24.50, 25, 25,50 und 26 Sueres fest, so daß die euro- 
päischen Interessenten sich allmählich gänzlich zurück- 
bielten. Die Folge war, daß die Gesellschaft 90 000 
Zentner recht teuer aufkaufen mußte, die sic dann nach 
dew York und Europa in Konsignation schickte. So 
erhebliche, auf der Suche nach Abnehmern schwimmende 
Mengen drückten natürlich stark auf den Weltmarkt, so 
daß der Preis schnell von 72 Schilling cif Havre auf 
60 fiel. Bei diesen Aufkäufen und Konsignationen 
verlor die Vereinigung mehrere hunderttausend Sucres. 
Endlich, Ende Juni, ging der Vorstand, da die 
allgemeine Marktlage sich nicht veränderte, nach und 
nach bis auf 20 Sucres herunter, so daß die Ex- 
pvorteure wieder die Ankünfte aufnehmen konnten, und 
die Gesellschaft nicht mehr zu kaufen brauchte. Diesen 
Preis suchte er auch noch zu verteidigen, als im Laufe 
es Sommers es sich herausstellte, daß für die letzten 
onate des Jahres eine außzrordentlich ergiebige 
achernte zu erwarten sei. So wiederholte sich die 
bleiche Situation wie in der Haupternte: die Vereini- 
gung trat allein als Käufer auf, mußte fast die ge- 
samten Anfuhren übernehmen und drückte schließlich 
urch gewaltige Quantitäten Konsignationsware den 
  
  
Markt noch mehr: erst im Dezember ging man bis 
zum Schluß des Geschäftsjahres (31. Jannar 1914) 
auf 18.50 Snceres herunter. 
lber den Umfang der von der Vereinigung 
während des ersten Jahres getätigten Ope- 
rationen geben die folgenden Zahlen einen kurzen 
Überblick. 
Der Aufkauf begann am 17. April 1913; bis zum 
31. Dezember 1913 wurden von der Vereinigung ins- 
gesamt 176 908 spanische Zentner übernommen; in 
derselben Zeit erstanden die Exporteure 588 565 gentner, 
so daß also auf die Gesellschaft rund 24 v. H. der 
Gesamtanfuhr entfallen. Für den Ankauf mußte sie 
4153 085 § (Sucres) anlegen: außerdem entstanden 
für Aufbereitung, Zölle und Abgaben, Leichter, Fracht 
und dergleichen Unkosten in Höhe von 677 114 5, so 
daß sich die gesamten Aufwendungen für die Zwecke 
der Valorisation auf 4 830 200 s beliefen. Natürlich 
reichten hierzu die eigenen Mittel der Organisation 
nicht aus, und diese mußte den von dem Banco Co- 
mercial y Agricola gewährten Kredit zeitweise bis 
400 000 § in Anspruch nehmen. — Die Verwaltungs-= 
spesen stellten sich auf 54 2.14 8. 
emgegenüber stehen folgende Haupteinnahme- 
vosten: Ertrag des Spezialzolls 868 606 §, Vorschüsse 
auf die Konsignationen 518 225 5. Erlös aus Platz= 
verkäufen 341 736 S. Am Jahreoschluß schuldete die 
Gesellschaft der Bank 170 297 F, die durch Vorräte ge- 
deckt sind. An Aktien wurden für abgelieferte Frucht 
872 Stücke zu 500 F und 2365 zu 50 S ausgegeben. 
kKahaohandel auf den Philippinen.“) 
Die Ein= und Ausfuhrziffern der Philip- 
pinen für Kakao in den letzten drei Fiskaljahren sind 
folgende: 
Einfuhr: 1910/11;: 928 709 kg (Wert 243 270 8), 
1911/12: 982 937 kg (308 191 5), 1912/13: 779 081 kg 
(235 507 9. 
Ausfuhr: 1910/11: 488 kg (199 4), 1911/12: 
2166 kg (668 3), 1912/13: 2414 kg (795 8). 
(Mitgeteilt durch das Kaiserl. Konsulat 
in Manila.) 
ODohatrausfuhr Britisch-Südafrikas 1913. 
Im Jahre 1913 sind aus Südafrika 17 356 822 lbs. 
(engl. Pfund) Mohair im Werte von 876 225 L ver- 
schifft worden, während im Jahre 1912: 23479729 lbs. 
im Werte von 967 286 2 zum Versand gekommen waren. 
Die ausgeführte Menge ist also um 25 v. H. zurück- 
gegangen, ihr Wert aber nur um 10 v. H., d. h. die 
Preise für Mohair sind erheblich gestiegen. 
Der Rückgang in der Ausfuhrmenge mag teilweise 
darauf zurückzuführen sein, daß ein Teil der 1911er 
Schur erst 1912 zum Versand gelangt ist. Zum Teil 
ist aber wohl auch der Umstand daran schuld, daß 
die Angorazucht hier und da von der Wollschafzucht 
verdrängt wird. 
Die Preise für Mohair sind zu sehr von dem guten 
Willen der Käufer in Bradford, dem einzigen be- 
dentenden Markte für dieses Produkt, abhängig, und 
daher so großen Schwankungen unterworfen, daß sich 
die Zucht nicht in Ruhe entwickeln kann. Solange 
nicht ein Verfahren gefunden wird, das es ermöglicht, 
) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1913, S. 12.
	        
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