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Rolonlalwirtschaftliche Mitteilungen.
Aus dem ’beltsberela des Kolonlal- Wirtschaktllchen
mitee
An der Zweiten —- Deutsch- st-
afrikanischen Eandesausstellung 1914 in S Dar-
essalam beteiligt sich das Kolonial-Wir scho ft·
liche Komitee durch die Ausstellung von Rohstoffen
aus den wichtigsten Produktionsgebieten der Erde,
u. a. von Baumwolle, den verschiedenen Haufsorten
und anderen Faserstoffen, Olsaaten, Kautschuk, Genuß-
mitteln, wie Tee, Kaffee, Kakao- usw., von Weltkarten,
auf welchen die geographische Verbreitung der diese
Rohstoffe und Produkte liefernden Pflanzen in anschau-
licher Weise dargestellt ist, und durch die Darbietung
der Schrift „Unsere Kolonialwirtschaft in ihrer Be-
dentung für Fndustric, Handel und Landwirtschaft".
Für den Bau der Ausstellungshalle hat das Komitee
“ gestiftet.
Gleichzeitig mit der Eröffnung der Landesaus-
stellung wird auch die Maschinistenschule für
Farbige in Daressalam eingeweiht werden.
Die „Goldene Medaille für kolonial-wirt-
schaftliche BVerdienste“, von der je ein Exemplar
für die Landesausstellungen Windhuk und Dares-
#Mage vom Komitee gestiftet worden war, ist auf
Vorschlag der Gonvernements von Deutsch-Südwest-
und -OÖstafrika dem früheren Gouverneur von Deutsch-
Südwestafrika, Generalmajor z. D. v. Leutwein, und
dem Geh. Regierungsrat D#r. Stuhlmann, General-
sekretär der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonial=
instituts, zuerteilt worden.
Aus fremden Rolonien und Droduktionsgebieten.
Stand der Baumwollsaaten Iin ägvpten
im Junl 1914.)
In Unterägypten war die Witterung im ersten
Teile des Juni in den nördlichen Provinzen günstig,
gegen Ende des Monats aber ein wenig frisch und
feucht. Die südlichen Provinzen hatten während des
ganzen Monats günstiges Wetter. Die Pflanzen stehen
in den südlichen Provinzen gut und sind denjenigen
des vorigen Jahres auch voraus. In den nördlichen
Provinzen sind sie um 10 bis 15 Tage zurückgeblieben.
Die Bewässerung ist noch immer hinreichend. Dank
dem Steigen des Wassers im oberen Nil konnte der
Bewässerungsdienst die Umlauffristen vom 1. Juli ab
um drei Tage kürzen. Würmer und Wurmeier sind
überall gemeldet worden, besonders in den letzten
Tagen des Monats; die Pflanzer fahren mit ihrer
Vernichtung fort. In Oberägypten und Fayoum
war die Witterung im allgemeinen günstig. Die
Pflanzen stehen gut, wenn auch etwas zurück. Die
Bewässerung ist hinreichend. Wenig Würmer werden
gemeldet.
(Alexandrin Genecral Produce Association
vom 3. Juli 1911.)
Die ergebnisse der Baumwollernte 1913 in den
Vereinigten Stacten von Amerika.
Das Census Burenu in Washington gibt die in
den Vereinigten Staaten entkörnte Baumwolle
der Ernte 1913 außer Linters mit 18 982 811 Handels-
ballen (2 runde als u gerechnet) oder mit
14156 486 Ballen von Pont Ibs a Das sind 1536215
Ballen oder 9,8 v. H. weniger is im der besten
Baumwolljahr 1011 zur Entkörnung gelangten. Auf
den Markt kamen im Baumwolljahre 1913/14 gemäß
den Aufzeichnungen der Handelskreise bisher 14233 106
Ballen, und man ˙rechuet, mit Erhöhung dieser Zahl
auf rund 14 600 000 Ballen bis Ende August.
Baumwollsamen wurde aus ber Gnte 1913 in
einer Menge von 6 305 000 Tons im Werte von
156,6 Millionen Dollar gewonnen, davon wurden
4767802 Tons gepreßt. Im Jahre 1912 (1911) wurden
6 104 000 (6 997 000) Tons gewonnen und 4 579 508
( * 073) % Tons gepreßt.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1914, S. 631.
Die Weltproduktion von Baumwolle außer
Linters im Jahre 1913, soweit sie in den Handel ge-
laugte, belief sich auf rund 22225 000 Ballen von
bs gegen 20 976 000 im Vorfahr, 21 260 000 im
* 1911 und 16 241 000 im Jahre 1909. Zu der
Gesamterzeugung von Baumwolle für den Handel
trugen im Jahre 1913 bei: die Vereinigten Staaten
von Amerika 60,9 v. H., Indien 17,1 v. H., Agypten
6,6 v. H., China 5,4 v. H. und Rußland 4,5 v. H.
(Nach Bracstrect's.)
Der Kahnomarkt in Scuador im 1. Vierteljahr 1914.“)
In der ersten Hälfte des Januar erreichten
die Ankünfte zwar nicht ganz die Höhe von der letzten
Hälfte Dezember, waren aber doch ungefähr viermal
so groß wie in der gleichen Periode des Vorjahrs
und wurden zum weitaus größten Teil von der
Pflanzervereinigung (Asocinciön des Agricultores) auf-
genommen, da die Exporteure sich mangels Nachfrage
aus den Konsumländern ganz vom Markt zurück-
gegogen hielten. Die Notierungen waren: 18, 50 Sncres“")
für Superior und 18 Sucres für kuranten Arriba.
Die Zufuhren (verglichen mit der ersten Hälfte des
Januar 1913) betrugen: Arriba 4 222 156 (970 781),
Balao und Nleeirue 367 640 (189 183), Machala
281 689 (74 553), zusammen 1# 487 (1 234 517)
spanische Pfund.“)
Die zweite Hälfte des Januar lieferte eben-
falls ein für diese Jahreszeit unerwartet großes
QOuantum. Der Markt blieb im ganzen recht flau,
wenngleich auch ein darin der Exporteure sich am Kaufen
beteiligte. Die Preise hielten sich unveränderlich auf
18,50 Sucres für Superior und 18 Sucres für kuranten
Arriba; Balao und Machala 0,50 Sucres bzw. 1 Sucre
weniger. Die Ankünfte stellten sich wie folgt: Ar riba
4396 980 (1 135 065), Balao und Naranjal 376 172
(883259) Nachal 255676 (96553), zusammen 5028828
(1 504 877) Pfund
In den ersten Tagen des Februar flauten
die Zufuhren, namentlich von Arriba, ab, was zum
Teil auf den großen Mangel an Arbeitskräften zurück-
zuführen ist, da infolge der politischen Unruhen an-
* Val. „D. Kol. Bl.“ 1914, S. 520.
*°) 1 Sucre = 2,04 4K
*““) 1 span. Pfund = 0,46 kg