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Aus fremden Kolonien und produktionsgebieten.
Sturmverbeerungen an der ostafrikanischen Küste.
fic die Zerstörung von Port Amelia in der
vortugiesischen Provinz Mozambique durch einen Zyklon
berichtet der Kaiserliche Konsul Herr P. Burggraf
folgendes:
Am 10. und 11. April berrschten hier unbeständige
Winde, aber nicht besonders heftige
Am 12. 7vha starker Südwind,
bedeckter Himmell. Luft klar
lm gha weiterhin starker Südwind, noch kein
Regen, aber unklare Luft und starker Seegang. Von
diesem Augenblick an beginnen meine Barometerbeob-
achtungen, die ich den ganzen Tag über t sorgfältig fort-
setzte. 9## Barometer 758 mm. Da bei starkem
Südwinde das Barometer auf 765 zu stehen pflegt und
die vorhergehenden Tage 770 mm erreichte, so war
758 das Anzeichen ungewöhnlicher Witterungsverhält-
nisse, und machte ich alle am Platze auf
eines Zyklons aufmerksam. 10h a Barometer 756 mm,
also Zyklongefahr! Plötzlich hervorbrechende südliche
Windstöße von gewaltiger Stärke! See wild und
kein Regen, aber
umregelmäßig. Himmel stark bedeckt, es beginnt zu
regnen.
1I1b #0 Barometer fallend, Wind von enormer
Stärke, ununterbrochen, aus Süden. Die Stadt von
aufgeregt schreienden Seevögeln überschwärmt. Himmel
bleibt bedeckt, Regen anhaltend stark. Wellblechdächer
lösen sich, im Hafen reißen Ankertaue, und Leichter
treiben umher.
125 m Barometer 750 mm, furchtbarer Sturm,
gewaltige See, Regen und schwer bedeckter Himmel.
Was nicht ganz fest gebaut war, fliegt in der Luft
umher. Alle Leichter und Boote treiben oder sind auf
#rand gLeschleudert.
bp sünsmeten fällt weiter, 742 mm, in der Luft
unhelmaccher Get5ö
2n p fällt weiter, 730 mm, kein Dach
mehr in Port Amelia, die Wände erzittern unter der
Gewalt des Sturmes, die See steigt unheimlich!
Z3h p: Die Barometernadel schwankt wie eine
nonl und fällt unheimlich, sie sinkt schließlich
auf 698 mm. Alles in der Stadt stürzt und bricht zu-
sammen. Mauern brechen um, und Türen und Fenster
werden mit ihren Rahmen aus noch stehenden Wänden
herausgerissen. Das Tosen des Sturmes und der auf-
gewühlten S See ist wie andauernder Donner. Die See
steigt über 3 m höher als die Hochwasserlinie. Das
gesamte tiefer gelegene Eingeborenenviertel wird ein-
fach weggewaschen.
3#0h p: Plötzliches Abflauen des Sturmes, dann
noch vereinzelte Windstöße, dann fast Windstille. Über
Port Amelia zerreißt das Gewölk, und es wird
fast klar, der Regen hört fast auf. Das Baromcter
bleibt aber auf 698, die Nadel zittert dauernd. Von
Norden steigt schwarzes Gewölk auf, von dort brechen
einzelne Windstöße von erschrecklicher Gewalt hervor.
Dann um
4hp bricht der Zyklon vom Norden mit furcht-
barer Gewalt über Port Amelia herein. Die Stadt
war also nicht nur im Zentrum des furchtbaren Zyklons,
sondern auch in der Kurve der Zyklonbahn.
Jetzt nach 4h p erreicht die Gewalt des Sturmes
ihren Höhepunkt. Was dem Südsturm entgangen ist,
fällt nun dem Nordsturm zum Opfer. er Himmel
ist nachtschwarz, der Regen wird wie schwerer Hagel
zu Boden geschmettert. Dabei ist er salzig, also
mit Seewasser durchtränkt. Steine, Wellblech, Holz-
teile fliegen wie Papier durch die Luft. Aber obgleich
die Gewalt des Zyklons nun den Höhepunkt erreicht,
bringt das Barometer Trost. Es steigt enorm.
30
— P.. 110 mm ! Steigung deutlich
en 730 sichtbar.
p. 755
ber erst gegen 6h p macht sich ein langsames
—* des Zyklons bemerkbar, der im Laufe der
nun folgenden Stunden in einen starken Nordwind
übergeht; gegen Mitternacht wird es fast still.
Meine meteorologischen Beobachtungen sind die
einzigen, die gemacht worden sind, sie ent-
sprechen aber genau den Tatsachen. Gerade deshalb
dürften sie nicht ohne Interesse sein. —
Der angerichtete Schaden ist enorm. In Port
Amelia ist kein Haus heil geblieben. Viele Häuser
sind von Grund aus zerstört, andere so schwer geschä-
digt, daß sie niedergerissen werden müssen. Der Rest
bedarf großer Reparaturen. An der Nordecke sind die
steinerne Kapitania und ein steinernes Privathaus
spurlos verschwunden. Wo sie standen, ist Seestrand.
Alle Leichter, Motorboote und Boote sind vernichtet bis
auf drei beschädigte Ruderboote und den großen in
Daressalam beheimateten deutschen Leichter „Bremen“,
der unbeschädigt hoch auf Sandstrand geworfen wurde.
Das Negerdorf ist vernichtet, 40 Tote. Wie durch
ein Wunder sind alle Weißen gerettet worden.
Auf der anderen Seite der Pombabai ist das
Negerdorf Muambi, der bekannte Ausgangspunkt der
Handelskarawanen, vollständig vernichtet worden.
7 indische Kaufleute und 400 Neger tot. Auch im
Süden von Port Amelia sind die Karawanenplätze
Nubule, Mkufi und Lurio schwer beschädigt worden-
Bis nach dbe ist der eigentliche Zyklon nicht gekommen.
Dagegen hat er die Kokospalmenpflanzung Arimba auf
dem Festlande südlich von Ibo noch berührt, doch hat
er dort nur 800 Palmen entwurzelt.