Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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links und rechts befanden sich tiefe Schluchten. 
Gegen 9 Uhr kamen wir an den Fluß Kerawat, 
welcher hier etwa 30 m breit und sehr reißend 
ist. Das rechte Ufer ist etwa 300 bis 400 m 
breit, eben und mit vielen Enkalypten bestanden. 
Am linken Ufer treten die Berge bis dicht an den 
Fluß heran, ebenes Land fehlt hier ganz. Vom 
Kerewat aus stieg der Weg teilweise sehr steil 
über vier Bergrücken von mäßiger Höhe bis zum 
Bache Iwangma, wo wir gegen 1 Uhr ankamen 
und eine kurze Rast machten. Da ich im Bache 
verschiedene versteinerte Holzstücke fand, ging ich 
eine Strecke im Bachbette entlang und fand außer 
diesen Versteinerungen auch einige Kohlenstücke. 
Anstehend wurden die Kohlen leider nicht gefunden, 
obwohl ich noch eine halbe Stunde im Bache 
aufwärts ging. Tonige Schichten, abwechselnd 
mit weichem Sandstein, standen im Bache häufig 
an. In diesen Sandstein eingebettet, kommen 
die versteinerten Baumstämme vor. 
Vom Bach Iwangma aus steigt der Weg sehr 
steil an, bis zum Dorfe Busowit, etwa 400 m 
hoch gelegen. Auf dem Marsche nach hier wurden 
noch die Bäche Snochain und Sirmonmutki über- 
schritten, welche ebenfalls kleine Kohlenstücke in 
ihrem Gerölle führten. Das Dorf Busowit besteht 
aus zehn kleinen Hütten, die Leute unterstehen 
dem Häuptling To Magaga, welcher mit den 
Uferleuten regen Verkehr unterhält. Das Dorf 
wird, nach den vorhandenen Hütten zu urteilen, 
etwa 50 Bewohner haben. Ich fand nur 7 Männer, 
9 Frauen und 9 Kinder vor, die übrigen Leute 
sollten nach Angabe des Häuptlings To Magqaqa 
nach der Küste gegangen sein, um zu fischen. 
Die anwesenden Bewohner waren sehr scheu. Ein 
Versuch, ihre Namen festzustellen, mißglückte, da 
alle entliefen. Nach einem längeren Aufenthalt 
in Busowit setzten wir unsere Reise fort. Wir 
marschierten auf einem Höhenkamm kurze Zeit in 
westlicher und dann in südöstlicher Richtung weiter. 
Nachdem wir etwa 3½ km zurückgelegt hatten, 
stiegen wir an einem sehr steilen Abhang etwa 
200 m tief zum Bache Garapki hinunter. Der- 
selbe ist etva 10 m breit und 30 bis 40 cm tief 
und stürzt sich als reißender Wildbach über große 
Sandstein- und Eruptivgesteinsblöcke herunter. Er 
soll ein Nebenfluß des Wundal sein, wie uns 
unser Führer To Magaga erzählte. Da es schon 
zu dunkeln anfing, als wir zum Garapki kamen, 
schlugen wir hier am rechten Ufer desselben unser 
Lager auf. 
Am nächsten Morgen, den 17. Oktober, brachen 
wir um 7 Uhr zum Weitermarsch auf. Der Weg 
führte uns erst einige hundert Meter im Bache 
hoch und stieg dann am linken Bachufer an einer 
sehr steilen Wand hoch zum Dorfe Aun. Dasselbe 
liegt auf einer Bergkuppe und ist von allen Seiten 
  
von großen Taropflanzungen umgeben. Als wir 
etwa bis auf 300 m an das Dorf herangekommen 
waren, kamen etwa 15 Leute mit Speeren und 
Keulen bewaffnet auf uns zu und versuchten uns 
anzugreifen. Ich ließ die Leute dicht an uns 
herankommen und sandte ihnen dann den Häupt- 
ling To Magaga zu, welcher sie bernhigen sollte. 
To Magaga ging auf den größten Schreier los, 
nahm ihm den Speer ab, brach ihn entzwei und 
warf ihn in den Busch, worauf sämtliche Baininger 
davonliefen. Wir gingen dann in das Dorf, 
welches aus sieben Häusern besteht, und versuchten 
die Leute zu beruhigen, was uns nach längerer 
Zeit auch gelang. Es kamen im ganzen 
20 Männer, 3 Frauen und 2 Kinder zusammen. 
Ein Versuch, die Leute namentlich zu zählen, 
schlug fehl, da die Leute mißtrauisch wurden und 
davonliefen, sobald man nach ihrem Namen 
fragte. Als wir weitergingen, begleiteten uns 
die Aun-Leute zwei Stunden weit. 
Unser Weg führte noch immer aufswärts über 
einen großen Höhenrücken und fiel dann plötzlich 
steil ab zum Bache Ocholong. Auf dem Berg- 
rücken trafen wir vereinzelt Sandsteinstücke an. 
Der Bach ist etwa 10 m breit und 30 cm tief 
und wilder, reißender Gebirgsbach. Er soll nach 
Angaben unseres Führers ein Nebenfluß des 
Wundal sein. Sandsteinschichten bilden im Bache 
kleinere Klippen und sind an den Ufern des 
Baches allerwärts anstehend. Vom Ocholong aus 
stieg der Weg wieder sehr steil an und führte 
uns nach etwa 2 bis 3 km Entfernung auf schlecht 
begangenen Pfaden in das Dorf Nambirit. Es 
waren hier 20 Männer, 6 Frauen und 6 Kinder 
anwesend. Die Leute zeigten weniger Scheu. Ein 
großer Mann mit intelligentem Gesichtsansdruck 
erzählte uns, er sei der Häuptling To Bilingi, 
er verkehre viel mit den Uferleuten und der 
Häuptling Tapal von Kabair sei sein Freund; 
sie hätten sich gegenseitig schon häufig besucht. 
Er erzählte uns ferner, daß ein sehr guter und 
kurzer Weg von Nambirit nach Wunapaladig 
führe. Das Dorf liegt etwa 750 m hoch auf 
einem breiten Rücken eines nördlichen Ausläufers 
des Senewit. Der Boden ist sehr tiefgründig 
und besteht aus rotem Lehm. Da es mittler- 
weile schon spät geworden war, schlugen wir in 
Nambirit unser Lager auf. Gegen 6 Uhr setzte 
plötzlich ein starker Regen aus Nordwesten ein, 
der unsere primitiven Lagerstätten in kurzer Zeit 
unter Wasser setzte. Der Regen ging jedoch bald 
vorüber; in der Nacht hatten wir das schönste 
Wetter, es war jedoch infolge des Regens ziemlich 
kalt geworden. 
Am nächsten Morgen um 6½ Uhr marschierten 
wir weiter. Der Weg ging in südwestlicher Rich- 
tung langsam aufwärts. Links hatten wir das
	        
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