Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Land unternehmen und dadurch die wertvollsten Kennt- 
nisse in geographischer Beziehung erwerben können. 
Eine Förderung der Entwicklung des Wasserflugzeuges 
kann daher nur bringend anempfohlen werden. 
zenn Sie mit mir darin übereinstimmen, daß das 
Wasserflugzeug sich eponders eignen dürfte, dann würde 
ich bitten, sich an die Nationalflugspende und das Reichs- 
Marine-Amt mit dem Ersuchen zu wenden, doch das 
Komitee darin zu unterstützen, daß für die Ausstellung 
in Daressalam ein Wasserflugzeng zur Verfügung ge- 
stellt wird, mit dem an Ort und Stelle Versuche 
gemacht werden können 
Im Mchluß an das. Referat wurde folgender 
Beschluß gefaßt: 
Die Technische Kommission beschließt, #an! die 
Mationalflugspende die Bitte zu richten, für die Aus- 
stellung in Daressalam ein betriebsfertiges 
Wasserflugzeug zur Vornahme von praktischen 
Versuchen an Ort und Stelle in der Kolonie zur Ver- 
fügung zu stellen und dieserhalb zunächst mit dem 
Reichs-Kolonialamt und dem Reichs-Marine-Amt in 
Verbindung zu treten. 
  
  
Technische Organisation in Deutsch-Ostafrika. 
Über die geplante technische Organisation in 
Deutsch. .Ostafrika und die Maschinistenschule 
für Farbige in Daressalam wurde folgendes mit- 
geteilt: 
Das Komitee beabsichtigt, in der Wertschastlich am 
weitesten vorgeschrittenen Kolonie Deutsch-Ostafrika 
die technischen Vorarbeiten auf breiterer Grundlage 
vlanmäßig zu organisier 
nächster Zeit * drei technische Stellen in 
der Kont eingerichtet werden mit in der 
Hauptstadt Daressalam, ferner in Tanga und 
Lindi. Von Diplom-Ingenieuren geleitet, sollen diese 
Stellen den Hauptzweck haben, als technische Zentralen 
in den wichtigsten Pflanzungs= und Handeisbezirken 
zur Begutachtung und Beratung in allen technischen 
Fragen Interessenten gegen Erstattung der Kosten zur 
Verfügung zu stehen. Die Oberleitung der Organi- 
sation wird von der Technischen Stelle in Daressalam 
ausgeübt werden. Der Tätigkeit der Ingenieure harren 
Aufgaben mannigfaltiger Art. Da die heimischen Fa- 
briken aus Mangel an frischen Rohstoffen (Rohbaum- 
wolle, Sisal usw.) meistens nicht in der Lage sind, ihre 
Erntebereitungsmaschinen in der Fabrik längere Zeit 
zu erproben und noch bestehende Mängel zu erkennen, 
soll es die Aufgabe der Ingenieure sein, die in - 
Kolonie in Betrieb befindlichen Maschinen durch Bereisen 
der Plautagen dauernd zu überwachen und den Fabriken 
Vorschläge zur Verbesserung und Vereinfachung der 
Maschinen zu machen. Als weitere Aufgabe fällt ihnen 
die fachmännische Veratmg bei der Bestellung von 
Maschinenersatzteilen zu, wodurch die den Betriebse 
renden, häufig vorkommenden falschen knsr icunsten 
der Bestellungen und Rückfragen vermieden werden 
sollen. 
In Daressalam wird zu gleicher Zeit eine Ma- 
schinistenschule für Farbige eingerichtet werden. 
Das Gelände in Größe von 2200 m, an der 
Bagamojostraße in der Nähe des Bahnhofs gelegen, 
hat das Komitee zunächst bis zum 1. Oktober 1919 
vom Fiskus gepachte 
Der Bau und Venrieb der Schule wird zunächst 
aus den seitens der Metall-, Eisen= und Maschinen- 
industrie für die Jahre 1914, 1915 und 1916 zur Ver- 
fügung gestellten Mitteln bestritten. 
Die erste Vorbereitung der Schule ist an Ort 
und Stelle in Daressalam bereits getroffen. Das 
  
Gouvernement hat sich bereit erklärt, durch die ver“ 
schiedenen Dienststellten die Auswahl der geeignetsten 
Schüler zu treffen und diese der Schule zuzuführen. 
Die Aufgaben der Maschinistenschule sind folgende: 
Farbigen zu Maschinisten und 
Die Zahl der Schüler ist 
Vien in den Baumwollschulen 
nfang an Lohn. 
sich Aarsinsang aus Leuten zu- 
in jahrelanger Schulzucht und 
Verwendung ihrer Zeit un 
die also das Ergreifen de- 
inen Wechsel ihrer Tätigleit 
zwar einen solchen, der sie ihrer Selb- 
Handeln und im Brotverdienen näher 
  
   
   
  
  
  
  
2. Versorgung der technischen Betriebe, wie Eisen" 
bahnen, Wasser-“- u afenbau, Bergbau, Binnen= 
schiffahrt, Fabriken, mit billigen farbigen Hiliskräften 
und insbesondere Versorgung von Groß= und K lein' 
pflanzungen mit farbigen Maschinisten für die mas "o! 
nelle Ernteaufbereitung von Sisal, Baumwolle, Kaut, 
schuk, Kopra, Reis, Kapok usw. Auch die Abgabe von 
farbigen Maschinisten nach unseren Kolonien in West“ 
und Südafrika und der Südsee ist vorgesehen. 
3. Die Schule soll zugleich als Versuchsstelle zur 
praktischen Ausprobe von deutschen Motoren, Maschinen 
und Geräten aller Art und gegebenenfalls zu ver“ 
gleichenden Versuchen mit fremdländischen dienen. 
Zu den von dem Oberingenieur zu leitenden Ver, 
suchen werden die Interessenten in der Kolonie ein 
geladen werden, um einen nutzbringenden Austausch 
der gemachten Ersahrungen herbeizuführen. Das Gon“ 
vernement wird Vertreter zu den Prüfungen entsenden 
Die Ausbildung ir be# Schule soll sich dem 
Charakter und den Eigenschaften der Farbigen . 
passen und sich nur auf das Sichtbare und Peifoan 
beschränken. 
Die erste Periode ist für die Ausbildung der 
technischen Facharbeiter bestimmt und soll di 
Schüler mit den einfachsten Grundgesetzen der Mecham 
vertraut machen. Die Ausbildung soll umfajsen 
Schlosser= und Schmiedearbeiten, die Behandlung de 
Kesselfeuerung und der Speisepumpe, Arbeiten ant 
Drehbank und Schraubstock, die Bewegung schwers, 
Lasten mit dem Hebel, Flaschenzügen, Kränen und int 
besondere die Hanthang lan#ngeischafilln#er. Gern 
wie Pflüge, Eggen usw., Reparaturen aller Art 
eigene Herstellung einfacher Werkzeuge. 
In der zweiten Periode soll die Zuebildung 
Schüler zu Maschinisten bewirkt werder 
bildung erfolgt an Hand betriebsfertiger Motaren 
Maschine 
Als *6 hrgegenstände sind in Betracht gezogen, 
die Ausbildung in der Behandlung von Danwvfnaaschime 
Lokomobilen, kleinerer Diesel= und Schiffsmotore 7n 
Dampfpflügen, Gewinnungs= und Erntebereituns, 
maschinen für Hanf, Baumwolle, Kapok, Kautschuk, Rei 10. 
Olrobstoffen usw., in Montierung und Demontiermt 
Ausführung von Reparaturen an Motoren und ang 
schinen aller Art, ferner mit der geit die tinsoicn 
als Lokomotivführer, Automobilfahrer, Motor rbo 
führer, Motorradfahrer usw. 
Ein technischer Anschauungsunterricht an Hand m 
farbigen Darstellungen von Maschinen und Maschuzen en. 
teilen in natürlicher Größe soll den Unterricht ergänssae 
Zur Herstellung des Materials hat sich der „Deurr 
Ausschuß für technisches Schulwesen“ in dantenu 
Weise bereit erklärt. Reichhaltiges Demonsteapige 
material steht der Schule auch in der 
  
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