Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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schätt wird. Was die indische Ausfuhr nach Man- 
ritius anbelangt, so gehen dorthin namentlich Säcke 
zur Verpackung des Zuckers (durchschnittlich 3,5 Mil- 
lionen Stück im Jahr), pflangliche Ole (1911: 17000 hh, 
Salpeter (1000 Tonnen jährlich) und Baumwollstoffe. 
Sieht man von Mauritius ab, so ist der Handel 
mit dem ganzen übrigen Afrika, wie gesagt, nur 
klein. Aus Indien nach Afrika gehen vor allem Reis 
und Säcke, ferner Baumwollstofse, Baumwollgarn und 
Weizenmehl, während aus den eingelnen Gebieten 
Afrikas die verschiedensten Artikel kommen, z. B. Salg, 
Zigarelten und rohe Baumwolle aus Agypten, Peleh. 
und Weihrauch von der Somaliküste, Elfenbein aus 
Ostafrika, Nelken aus Zanzibar und Kohlen aus 
Natal. Im eingelnen verteilte sich die Einfuhr und 
Ausfuhr Indiens 1911 folgendermaßen (in je 1000 ./40: 
Agypten E.: 3244, A.: 2/288 Eritrea E.: 614, 
1088; ESmaliland C.: NA.: 954; E 
Küiun C.: : 5897; Deutsch- Ostafrika E.: 
00; an 6nt 1750, A.: 7000; en 
Ostafrika G. 00, A.: 7656; Natal E.: 8870 
Kapland E: 40, 1350; Madagasfar E 22, E 3 
3100; zusammen E.: 10 200, A.; 
Reunion E.: —, 
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Die indische. Auofuhr nach Afrika ist also fast überall 
beträchtlich größer als die Einfuhr von dort. Die 
einzigen Gebiete, die eine erhebliche Einfuhr nach 
Indien aufweisen, sind Zanzibar (infolge seiner Ver- 
schiffungen von Nelken und Elfenbein) und Agypten. 
Der wichtigste Poiten. in der Einfuhr von Agypten 
nach Indien ist Sa ie Gesamteinfuhr von Indien 
davon betrug 5# 577- voro Tonnen, und zwar aus 
England 151 000 Tonnen, aus Aden 141.000 Tontern, 
aus Agypten 383 000 Tonnen, aus Spanien 74,000 
Tonnen und aus Deutschland 58 000 Tonnen. Das 
aus Europa verschiffte Salz ist Steinsalz, während in 
Agypten ebenso wie in Aden das Salgz durch Ver- 
dunstung aus dem Meerwasser gewonnen wird. Das 
Salz geht nach der Bai von Bengalen. Die Ausfuhr 
von 1912 (88 000 Tonnen im Werte von 1.7 Millionen 
Mark) war außergewöhnlich hoch. Bisher ist diese 
*§ noch nicht erreicht worden. 
aretten werden jetzt schon in großem Um- 
fange in Indien selbst hergestellt, jedoch sind die indischen 
Zigaretten minderwertig, und nicht viel besser sind die 
meisten eingeführten. Infolge einer Zollerhöhung ist 
die Einfuhr in den letzten Jahren gurückgegangen und 
betrug 1911 nur 630 000 kr im Werte von 7,8 Mil- 
lionen Mark, hauptsächlich aus England, Die Einfuhr 
aus Agypten dagegen, da es sich dabei um eine bessere 
und verhältnismäßig teuere Ware handelt, ist durch 
den erhöhten Zoll nicht geschädigt worden, sondern hat 
sich sogar etwas gehoben. 1911 belief sich die Eininhr 
von dort auf 32 000 kg im Werte von 660 000 .4 
Baumwolle. Da die indische Baumwolle iW 
stapelig ist, beziehen die indischen Spinner jedes Jahr 
ein gewisses Quantum ägyptische und amerikanische 
Baumwolle, um es für die höheren Garunummern zu 
verwenden. Am höchsten war die Einfuhr aus Agypten 
1908 mit 23 000 cwts, während 1911 nur 5800 ewts 
von dort kamen. 
Von Gewürzuelken wurden 1911 aus Zanzibar 
3,8 Millionen Kilogramm im Werte von 4 Millionen 
Mark nach Indien verschifft. Indien ist der beste Ab- 
nehmer Zanzibars für diese Ware und nimmt etwa ½ 
der jährlichen Ausfuhr auf. Der zweitbeste Kunde ist 
Deutschland, das die Nelken jedoch zum Teil gleich- 
salls nach Indien weiterverschifft, nachdem es ihnen 
  
das flüchtige C1 entzogen hat. So F. B. gingen 1911 
aus Deutschland 600 000 ka Nelken nach Indien. 
Im Gegensat zu den Nelken stammt das Elsen" 
bein nicht von den Inseln, sondern vom Festlande. 
Zanzibar ist aber immer nonh der Hauptstapelplat 
dafür und erhält die Zähne etwa zu ½ aus Britisch- 
Ostafrika und zu ?3 aus Deutsch-Ostafrika. Aus- 
geführt wird das Elfenbein nach England, den Ver- 
einigten Staaten und Indien (Bombay). Die gesamte 
indische Einfuhr von Elfenbein betrug 1911: 1120000 ka 
im Werte von 2,6 Millionen Mark. davon 42 000 kg. 
aus England, 16 000 kr aus Deutschland, 11.000 ke 
aus Holland, 19 000 ke aus Zanzibar und 12 600 kl. 
aus Mombassa. Indien begieht also den größten Teil 
seines afrikanischen Elfenbeins nicht direkt, sondern auf 
dem Umwege über Europa. 
Groß ist der Güteraustausch sicher nicht, und soweir 
er überhaupt besteht, geht er nicht direkt, sondern über 
Europa, insbesondere London. 
Die Ausfuhr von Indien nach Afrika (außer 
Mauritius) beträgt, wie oben erwähnt, etwa 70 Mil- 
lionen Mark, davon entfallen auf Reis 27 Millionen 
Mark, auf Jutesäcke 12 Millionen Mark, auf Baum- 
wollstoffe 5 Millionen Mark, auf Weizenmehl 2.5 Mil- 
lionen Mark, auf Olsaaten 2 Millionen Mark und auf 
Paraffin 3 Millionen Mark. Die Ausfuhr von nicht- 
indischen Waren (hauptsächlich englischen Baumwoll= 
stoffen) betrug etwa 5 Millionen Mark. 
Die Gesamtausfuhr von indischem RNeics nach 
Afrika war 1911 etwa 150 000 Tonnen, davon gingen 
nach Agypten 30 000 Tonnen, nach JZanziba ar 21 000. 
nach Deutsch- Gitasrito 20 000, nach Reunion und 
Natal je 19.000, nach (Poringiesisch-Ostafrila 11.000 
und nach Britisch-Ostafrika 9000 Tonnen. Somaliland 
erhielt direkt nur 5000 Tonnen, während etwa 18 00 
Tonnen über Aden dorthin gingen. Eine ähnliche Rolle 
wie Aden im Norden spielt Zanzibar im Süden. Von 
den 21.000 Tonnen Reis, die dorthin verschifft wurden. 
dürfte das meiste nach Britisch= und Deutsch-Ost= 
afrika weitergegangen sein. 
Die Ausfuhr von Jutesäclen uach Afrika betrug 
1911 rund 26 Millionen Stück. Die Hauptabnehmer 
dafür waren Agypten mit fast 10 Millionen Stück und 
Südafrika (Kapland, Natal und Delagoa-Bai) mit zu- 
sammen etwa 15 Millionen Stück. 
Baumwollstoffe. Die indische Ausfuhr 1911 
betrug rund 20 Millionen Jards. Die besten Abnehmer 
dafür sind Ostafrika und Somaliland (mit dem Umweg 
über Aden). Von indischen Baumwollstoffen gingen 
1911 über Indien nach Afrika rund 8.5 Millionen 
Yards im Werte von 2½ Millionen Mark. 
Weniger groß ist die Ausfuhr von indischem 
Baumwollgarn (etwa 000 000 kg 1911), das haupl- 
sächlich nach Agypten und dem Roten Meer gebt. 
Weizenmehl. Die Ausfuhr betrug 1911 etwa 
11 000 Tonnen im Werte von 2½ Millionen Marl- 
hauptsächlich nach Agypten und Östafrika. 
Von Saaten wurden 1911 über 8000 Tonnen 
im Werte von 2.2 Millionen Mark nach Agypten g% 
schickt, doch dürfte es sich dabei mehr um Sendungen 
handeln, die in Port Said weitere Order abwarter 
sollten. 
Andere kleinere Ausfuhrartikel sind Paraffinwach 
und Teakholz (nach Südafrika), Indigo (nach Agypten 
Tee u. a. m. 
Der wichtigste indische Hafen für den Verkehr * 
Afrika ist Bombay. Dorthin geht fast die ganze Eir
	        
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