Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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in dem kupierten Waldgebiet zurechtfinden. Durch 
Trommelsprache der Eingeborenen wurden ihnen 
lange im voraus die erspähten militärischen 
Unternehmungen, die von unserer Seite angesetzt 
waren, angekündigt. Bei den Verrätereien wurden 
zahlreiche Eingeborene auf frischer Tat ertappt 
und erschossen; auch wurden deswegen ihre 
Dörfer verbrannt. Die Engländer haben sich 
bemüht, die Eingeborenen im Nordbahngebiet 
durch übertriebene und sogar unwahre und ver- 
leumderische Mitteilungen von der Macht und 
Größe Englands und der angeblichen Niederlage 
Deutschlands zu sich herüberzuziehen und zu einem 
regelrechten bewaffneten Aufstand gegen unsere 
Herrschaft zu bringen; diese Bemühungen waren 
ergebnislos. Diesen Eingeborenen wohnt wohl 
Neigung zum Plündern, Räubern und zu Hinterlist 
inne, kriegerische Eigenschaften aber gehen ihnen 
vollständig ab. 
Das erste kleinere Gefecht fand am 1. Oktober 
bei Maka statt, wo eine deutsche Patrouille von 
den Engländern angegriffen wurde. Das Gefecht 
endete für uns ohne Verluste, während auf eng- 
lischer Seite ein Europäer fiel. In der Folge 
stießen die deutschen Patrouillen, um den Feind 
zu beunruhigen, von Susa aus täglich, meist 
nachts, durch Maka über die Bomono-Brücke bis 
Bonaberi hinein, vor. Hierbei kam ihnen ein 
gepanzerter Bahnzug zustatten, der durch schnellen 
Zu= und Abtransport unserer Leute den Eng- 
ländern viel Unannehmlichkeiten und Gefahren 
bereitete. Die Bomono-Brücke wurde trotz der 
Nähe der Engländer schließlich gesprengt, jedoch 
bald vom Feinde wieder hergestellt. Auf den 
Wasserstraßen kam es häufig zu Gefechten mit 
englischen Barkassen, die durch Dualaleute 
geführt waren. Bei einem dieser Gefechte verlor 
der Feind 2 Europäer; die Barkasse mußte schwer 
beschädigt fliehen. 
In der zweiten Oktoberwoche schnitten die 
Duala die Telegraphenleitung nach Buea durch. 
Häufig beunruhigten sie nachts aus dem Hinter- 
halt unsere Patrouillen. Weiter sprengten um 
dieselbe Zeit verräterische Eingeborene im Auf- 
trage der Engländer in unserem Rücken die Bahn- 
strecke; doch wurde sie wieder hergestellt. 
Weil die Stellung bei Susa infolge des weit 
verzweigten Wald= und Wasserstraßennetzes in 
diesem Gebiet die Kraft der Verteidigung zu sehr 
zersplitterte, wurde das Hauptlager Mitte Oktober 
1914 nach Mujuka — auf km 60 der Nord- 
bahn — verlegt und dort eine bezfestigte 
Stellung ausgebaut. 
Durch tägliche Patrouillenangriffe von dort 
aus wurde den Engländern das Festsetzen 
in Susa erschwert. In der Nacht vom 14. zum 
15. Oktober wurde eine weit vorgeschobene 
  
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Patrouille unter Leutnant d. R. Gröpke bei 
Kake, km 30 der Nordbahn, vom Feind an- 
gegrifsen. Er wurde jedoch zurückgeschlagen. Am 
18. Oktober kam es bei Kake wieder zum Gefecht. 
Dieses bestand Leutnant d. R. Losch mit 35 Mann 
gegen den 120 Mann starken und mit einem 
Maschinengewehr versehenen Feind, der dabei zwei 
Europäer und 15 bis 20 eingeborene Soldaten 
verlor. Auf unserer Seite wurde Leutnant d. R. 
Losch leicht verwundet. Am 19. Oktober stieß 
die gesamte Kompagnie unter ihrem Führer, noch 
verstärkt durch die Abteilung Klimowitz, von 
Mujuka aus nach Susa mit im ganzen etwa 
200 Gewehren und 2 Maschinengewehren vor. 
Die Uberraschung des Feindes, der über mehr 
als 500 Gewehre und 5 Maschinengewehre und 
2 Revolverkanonen verfügte, gelang. Auf eng- 
lischer Seite fielen 8 Weiße, die bei uns be- 
graben wurden; 4 weitere Weiße waren verwundet 
und etwa 50 schwarze Soldaten tot oder verwundet. 
Auf unserer Seite war kein Verlust an 
Weißen zu beklagen; von Schwarzen waren 
4 tot, 3 verwundet und 8 vermißt. Wir er- 
oberten ein Maschinengewehr, einige Gewehre, 
1200 Patronen und Karten. 
Bei dem Gefecht war Oauptmann von Engel- 
brechten infolge einer Umgehungsbewegung durch 
den Feind in sehr schwierige Lage gekommen. 
Er stand mit drei Soldaten und einem Maschinen- 
gewehr und dessen Bedienung 40 feindlichen 
Gewehren und einem Maschinengewehr gegenüber. 
Dem Maschinengewehrführer, Vizefeldwebel d. R. 
Warnicke, ist es geglückt, sein Maschinengewehr 
zu halten, bis Hilfe kam. Durch die Disziplin 
und die Tapferkeit der schwarzen Soldaten und 
das gute Schießen des Maschinengewehrs wurde 
von Engelbrechten der gefährlichen Situation 
Herr; das feindliche Maschinengewehr wurde da- 
bei erobert. 
Nach diesem Gefecht wurde die alte Stellung 
bei Mujuka wieder bezogen. Der Feind wurde 
weiterhin fast noch einen ganzen Monat von 
Mujuka aus fortwährend beunruhigt; doch war 
seine Ubermacht Mitte November so gewachsen 
(auf weit über 600 Gewehre), daß sich unsere 
Verteidiger auf rm 120 nach Lum-Lala zurück- 
ziehen mußten. Dort kam es, nach englischen 
Berichten, Anfang Dezember nochmals zu einem 
lebhaften Gefecht, wobei 1 englischer Offizier und 
3 eingeborene Soldaten fielen und 1 englischer 
Offizier und 8 eingeborene Soldaten verwundet 
wurden. Dieses Gefecht konnte jedoch den weit 
überlegenen Feind nicht wesentlich aufhalten, 
so daß er am 9. Dezember Nkongsamba, den 
Endpunkt der Nordbahn, und am 10. Dezember 
die 10 km weiter nördlich gelegene Regierungs- 
station Bare besetzen konnte. Dabei fielen ihm
	        
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