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bestand aus sechs französischen Kompagnien und
außerdem aus englischen Streitkräften. Am
23. und 24. Oktober kam es zu heißen Gefechten
bei Dehane. Auf unserer Seite fielen bei diesen
Kämpfen Kaufmann Steinfurth von Edea,
Pflanzer Bauer von Bidjoka und Leutnant d. R.
Langhorst.
Aus der französischen Presse („Progrès“" in Lyon
den 24. Dezember 1914) liegt ein Bericht eines
Franzosen, datiert Edea 4. November, vor, der
den Zug gegen Dehane mitgemacht hat. Seinen
Mitteilungen ist folgendes zu entnehmen:
„Nachdem wir Duala verlassen hatten. gelangten
wir an die Mündung des Njong. Da wir erwarten
munten, angegrifien zu werden, fuhren wir in Panzer=
kabnen bei glühenditer Tropenhine den Fluß binauf
bis Dehane. Bei der Ausschiffung ertranken infolge
Auflaufens der Boote auf Klippen und Sandbänke
Hauptmann Frankeville und zwei Engländer. Der
RNapitän des englischen Kreuzers „Challenger“, der an
der Erxpedition teilnahm, konnte sich durch Schwimmen
retten. Die Truppen hatten den Befehl erhalten. von
Debane einen Weg einzuschlagen, welcher ermöglichen
sollte, mit lumgebung von Edea dieses von binten an-
zugreifen und die Deutschen zwischen die oben erwähnte
Ervedinonskolonne, die Kolonne Manhien und eine
englusche Rolonne einznichließen. Die Stellung der
Deutschen wurde bald gemeldet; man setzte sich gegen
sie bei bleierner Oitze in Bewegung, zuerst durch baum-
loses Plantagengebiet. dann durch wilden, sumpfigen
Tropenwald, wo die Soldaten bis über die Kuice ein-
fsanken. Diese Märische waren das denkbar Anstren-
gendste: die Truppen mußten übermenschliche Stravazen
ausbalten und kamen nur langsam vorwarts. Plotzlich
gegen 5 Uhr abends erkrachte durch die Urwaldstille, die
nur durch das Gekrächze der BVögel unterbrochen wurde.
beftiges Gewehrieuer und Malchinengewehrgeknatter:
binter Gräben, im tiefften Walddickicht und auf Bäumen
verfteckt, seuerten die Deutschen auf die französische
Vorhut, die sich sofort hinlegte. Inzwischen kamen die
nachfolgenden Schunen in Gefechtsstellung. so daß bald
ein ununterbrochenes Geknatter herrschte; nirgends
waren Deutiche zu sehen, während die Kugeln von
allen Seiten heranpfissen: kriechend und mit Gewehr-
kolben sich durchs enge Gestrüpp Weg bahnend, mußten
die Fran zosen vorgeben bis zu einer Schutzhütte, woher
die Geschosse angeflogen kamen; bei heranbrechender
Nacht wurde sie durch Basonettangriff genommen. Die
Dennechen zogen sich unter Verlust von drei Mann in
die Bananeuplantagen zurück; im Verlauf der wei-
teren Ktämpfe leisteten sie großen Widerstand,
so daß die Franzosen an manchen Tagen höch-
flens 3 km zurücklegen konnten und oft in kri-
tischer Lage waren. Besonders schwer gestalteten
sich die Kümpfe in den Wäldern, wo sich die Gegner
auf kur ze Entfernung gegenüberstanden und beschosien,
ohne jedoch die Stellungen genau zu kennen, und wo
die Maschinengewehre große Lücken in die
Reihen der Franzosen rissen“.
Am 25. Oktober mußte sich unsere Truppe
vor der Übermacht aus Edea nach dem Kele= und
Ngweabschnitt an der Mittellandbahn zurückziehen;
die Feinde rückten am 27. Oktober in Edea ein.
Dort haben die schwarzen französischen
Soldaten zusammen mit französischen
Unteroffizieren wie Vandalen gehaust.
Sie haben sich nicht nur über den in der Krieg-
führung zivilisierter Völker geltenden Begriff der
Schonung des Privateigentums hinweggesetzt, nicht
nur die Stellung der weißen Rasse gegenüber den
Eingeborenen völlig außer Acht gelassen, fie haben
nicht einmal davor Halt gemacht, was jedem
Menschen als heilig und unverletzlich gilt: sie
sind gewaltsam in das Gotteshaus der Pallotiner=
Mission eingedrungen, haben die geweihten Geräte
der Kirche zerstreut, geraubt, zerstört, ja zum Teil
auf das Schimpflichste beschmutzt.
Nach der „Westminster Gazette“ vom 19. De-
zember 1914 ist am 26. November an der
Mittellandbahn bei Edea eine französische
Kundschafter -Abteilung von unserer
Truppe angegriffen worden. Hierbei verlor
der Gegner 2 Offiziere und 29 Eingeborene und
Tote; ein Unteroffizier erlag seinen Wunden, 15
Eingeborene sind verwundet worden.
Der Bericht des Gouverneurs von Kamerun
lautet über diesen Kampf dahin, daß er für
uns günstig verlaufen ist.
Ein Telegramm des Generalgouverneurs von
Aquatorialafrika an den Kolonialminister Dou-
mergue weiß von einem weiteren heißen Gefecht
bei Edea zu berichten, das Anfang Januar 1915
stattgefunden hat. Danach habe unsere Truppe
mit größeren Streitkräften Edea heftig angegriffen.
Der Angriff sei aber mit bedeutenden Verlusten
zurückgeschlagen worden; 20 Europäer und
54 Schützen seien auf dem Gefechtsfeld gefunden
worden. Die Franzosen hätten ein Maschinen-
gewehr und 50 Gewehre erbeutet, die franzö-
sischen Verluste seien gering; nach englischen
Nachrichten, die durch einen deutschen Kaufmann
aus Kamerun hierher übermittelt worden sind,
sollen 14 Europäer und 50 Schwarze auf unserer
Seite gefallen sein.
Ein Pflanzer, der noch Anfang Januar d. Js.
in Duala als Gefangener interniert war und
Anfang Februar d. Js. in Deutschland angekommen
ist, hat in der Gefangenschaft von diesem Gefecht
gehört, aber über seinen Ausgang und besonders
über die Verluste dabei nichts Bestimmtes hier
angeben können. Weitere Nachrichten liegen über
dieses Gefecht bis jetzt nicht vor. Die Nachricht,
daß die französischen Verluste gering waren,
dürfte bei dem Fehlen näherer Verlustangaben
immerhin mit Vorsicht aufzunehmen sein.
Der vorgenannte Pflanzer wußte übrigens
noch von einem anderen Gefecht zu erzählen,
das schon Ende Dezember 1914 infolge eines
Angriffs von unserer Seite auf Edea stattgefunden
hat; er habe am Tage nach dem Gefecht an dem
Haus, in dem er in Duala als Gefangener
untergebracht war, 12 Bahren mit verwundeten
g*