Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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bestand aus sechs französischen Kompagnien und 
außerdem aus englischen Streitkräften. Am 
23. und 24. Oktober kam es zu heißen Gefechten 
bei Dehane. Auf unserer Seite fielen bei diesen 
Kämpfen Kaufmann Steinfurth von Edea, 
Pflanzer Bauer von Bidjoka und Leutnant d. R. 
Langhorst. 
Aus der französischen Presse („Progrès“" in Lyon 
den 24. Dezember 1914) liegt ein Bericht eines 
Franzosen, datiert Edea 4. November, vor, der 
den Zug gegen Dehane mitgemacht hat. Seinen 
Mitteilungen ist folgendes zu entnehmen: 
„Nachdem wir Duala verlassen hatten. gelangten 
wir an die Mündung des Njong. Da wir erwarten 
munten, angegrifien zu werden, fuhren wir in Panzer= 
kabnen bei glühenditer Tropenhine den Fluß binauf 
bis Dehane. Bei der Ausschiffung ertranken infolge 
Auflaufens der Boote auf Klippen und Sandbänke 
Hauptmann Frankeville und zwei Engländer. Der 
RNapitän des englischen Kreuzers „Challenger“, der an 
der Erxpedition teilnahm, konnte sich durch Schwimmen 
retten. Die Truppen hatten den Befehl erhalten. von 
Debane einen Weg einzuschlagen, welcher ermöglichen 
sollte, mit lumgebung von Edea dieses von binten an- 
zugreifen und die Deutschen zwischen die oben erwähnte 
Ervedinonskolonne, die Kolonne Manhien und eine 
englusche Rolonne einznichließen. Die Stellung der 
Deutschen wurde bald gemeldet; man setzte sich gegen 
sie bei bleierner Oitze in Bewegung, zuerst durch baum- 
loses Plantagengebiet. dann durch wilden, sumpfigen 
Tropenwald, wo die Soldaten bis über die Kuice ein- 
fsanken. Diese Märische waren das denkbar Anstren- 
gendste: die Truppen mußten übermenschliche Stravazen 
ausbalten und kamen nur langsam vorwarts. Plotzlich 
gegen 5 Uhr abends erkrachte durch die Urwaldstille, die 
nur durch das Gekrächze der BVögel unterbrochen wurde. 
beftiges Gewehrieuer und Malchinengewehrgeknatter: 
binter Gräben, im tiefften Walddickicht und auf Bäumen 
verfteckt, seuerten die Deutschen auf die französische 
Vorhut, die sich sofort hinlegte. Inzwischen kamen die 
nachfolgenden Schunen in Gefechtsstellung. so daß bald 
ein ununterbrochenes Geknatter herrschte; nirgends 
waren Deutiche zu sehen, während die Kugeln von 
allen Seiten heranpfissen: kriechend und mit Gewehr- 
kolben sich durchs enge Gestrüpp Weg bahnend, mußten 
die Fran zosen vorgeben bis zu einer Schutzhütte, woher 
die Geschosse angeflogen kamen; bei heranbrechender 
Nacht wurde sie durch Basonettangriff genommen. Die 
Dennechen zogen sich unter Verlust von drei Mann in 
die Bananeuplantagen zurück; im Verlauf der wei- 
teren Ktämpfe leisteten sie großen Widerstand, 
so daß die Franzosen an manchen Tagen höch- 
flens 3 km zurücklegen konnten und oft in kri- 
tischer Lage waren. Besonders schwer gestalteten 
sich die Kümpfe in den Wäldern, wo sich die Gegner 
auf kur ze Entfernung gegenüberstanden und beschosien, 
ohne jedoch die Stellungen genau zu kennen, und wo 
die Maschinengewehre große Lücken in die 
Reihen der Franzosen rissen“. 
Am 25. Oktober mußte sich unsere Truppe 
vor der Übermacht aus Edea nach dem Kele= und 
Ngweabschnitt an der Mittellandbahn zurückziehen; 
die Feinde rückten am 27. Oktober in Edea ein. 
Dort haben die schwarzen französischen 
Soldaten zusammen mit französischen 
  
Unteroffizieren wie Vandalen gehaust. 
Sie haben sich nicht nur über den in der Krieg- 
führung zivilisierter Völker geltenden Begriff der 
Schonung des Privateigentums hinweggesetzt, nicht 
nur die Stellung der weißen Rasse gegenüber den 
Eingeborenen völlig außer Acht gelassen, fie haben 
nicht einmal davor Halt gemacht, was jedem 
Menschen als heilig und unverletzlich gilt: sie 
sind gewaltsam in das Gotteshaus der Pallotiner= 
Mission eingedrungen, haben die geweihten Geräte 
der Kirche zerstreut, geraubt, zerstört, ja zum Teil 
auf das Schimpflichste beschmutzt. 
Nach der „Westminster Gazette“ vom 19. De- 
zember 1914 ist am 26. November an der 
Mittellandbahn bei Edea eine französische 
Kundschafter -Abteilung von unserer 
Truppe angegriffen worden. Hierbei verlor 
der Gegner 2 Offiziere und 29 Eingeborene und 
Tote; ein Unteroffizier erlag seinen Wunden, 15 
Eingeborene sind verwundet worden. 
Der Bericht des Gouverneurs von Kamerun 
lautet über diesen Kampf dahin, daß er für 
uns günstig verlaufen ist. 
Ein Telegramm des Generalgouverneurs von 
Aquatorialafrika an den Kolonialminister Dou- 
mergue weiß von einem weiteren heißen Gefecht 
bei Edea zu berichten, das Anfang Januar 1915 
stattgefunden hat. Danach habe unsere Truppe 
mit größeren Streitkräften Edea heftig angegriffen. 
Der Angriff sei aber mit bedeutenden Verlusten 
zurückgeschlagen worden; 20 Europäer und 
54 Schützen seien auf dem Gefechtsfeld gefunden 
worden. Die Franzosen hätten ein Maschinen- 
gewehr und 50 Gewehre erbeutet, die franzö- 
sischen Verluste seien gering; nach englischen 
Nachrichten, die durch einen deutschen Kaufmann 
aus Kamerun hierher übermittelt worden sind, 
sollen 14 Europäer und 50 Schwarze auf unserer 
Seite gefallen sein. 
Ein Pflanzer, der noch Anfang Januar d. Js. 
in Duala als Gefangener interniert war und 
Anfang Februar d. Js. in Deutschland angekommen 
ist, hat in der Gefangenschaft von diesem Gefecht 
gehört, aber über seinen Ausgang und besonders 
über die Verluste dabei nichts Bestimmtes hier 
angeben können. Weitere Nachrichten liegen über 
dieses Gefecht bis jetzt nicht vor. Die Nachricht, 
daß die französischen Verluste gering waren, 
dürfte bei dem Fehlen näherer Verlustangaben 
immerhin mit Vorsicht aufzunehmen sein. 
Der vorgenannte Pflanzer wußte übrigens 
noch von einem anderen Gefecht zu erzählen, 
das schon Ende Dezember 1914 infolge eines 
Angriffs von unserer Seite auf Edea stattgefunden 
hat; er habe am Tage nach dem Gefecht an dem 
Haus, in dem er in Duala als Gefangener 
untergebracht war, 12 Bahren mit verwundeten 
g*
	        
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