Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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geschnitten, der mit Verstärkungen zurückkam, sich 
Ndsimu bemächtigte und sich dort befestigte. 
Kommandant der Kolonne, welcher die Sicherheit 
auf Fluß herstellen und benachbarte Gegenden 
von jedem verdächtigen Feind säubern sollte, 
ersuchte in Brazzaville um Verstärkungen, die 
ihm sofort gesandt auf belgischem Dampfer 
„Luxemburg“, welchen belgischer Gouverneur 
Verfügung stellte. Ein französisch-belgisches De- 
tachement fuhr nach Wesso hinauf. Zu gleicher 
Zeit begaben sich dorthin General Aymerich, 
Oberkommandant der Truppen in Franzäöfisch- 
Aquatorialafrika, und der Leutnant-Gouverneur 
von Mittelkongo, Fourneau, um Verwaltungs- 
maßnahmen für besetzte Gegenden anzuordnen; 
um so schnell als möglich mit Hutin in Ver- 
bindung zu treten, beschloß General Aymerich, 
bald nach Ankunft Angriss von Ndsimu zu be- 
treiben. Dieses setzte energischen Widerstand 
entgegen, und erst nach zwei Tagen — am 
28. Oktober — erbittersten Kampfes gelang es 
den Franzosen, es zu nehmen. Fourneau wurde 
dabei schwer verletzt. Hutin hatte inzwischen 
Nola und Oberst Morisson Carnot und Bania 
genommen.“ 
Der „Daily Telegraph“ veröffentlichte um 
Mitte Januar noch weitere Einzelheiten über die 
Kämpfe am Ssanga: 
„Die Streitkräfte, die mit der Eroberung 
Mittel-Ssangas beauftragt waren, setzten sich aus 
mehreren französischen Kolonial-Regimentern und 
einem Bataillon Belgier unter Oberbefehl des 
Kommandanten Bal zusammen. Zu Wasser 
wurden sie von dem geschützten Flußdampfer 
„Luxemburg“ unter Kapitän Goranson unterstützt. 
Die gesamte Streitmacht wurde von Oberst Hutin 
befehligt. Am 6. Oktober besetzten die Verbündeten 
die deutsche Ansiedlung Djembe, ohne Widerstand 
zu finden. Zwei Tage später erfolgte je- 
doch ein plötzlicher Uberfall durch die 
Deutschen, in dem sie die Verbündeten 
unter Zurücklassung einer Reihe Toter und 
Verwundeter zu schleunigem Rückzug 
zwangen. Die Deutschen ergriffen ihrer- 
seits die Offensive und besetzten in 
schneller Reihenfolge Rdsimu und Bomassa; 
erst in Wesso fanden sie einigen Wider- 
stand. Die hier befindliche Garnison 
mußte sich jedoch nach mehrtägigem Kampfe 
den deutschen Streitkräften ergeben. Alle 
eroberten Stellungen wurden von den Deutschen 
sofort stark befestigt. Ende Oktober wurde fran- 
zösischerseits ein Angriff gleichzeitig gegen Rdsimu, 
Bomassa und Wesso zu Wasser und zu Lande 
unternommen. Der Dampfer „Luremburg“" wurde 
dabei durch deutsches Maschinengewehrfeuer schwer 
  
beschädigt, so daß er in Gefahr geriet, zu sinken. 
In den ersten Tagen wurden alle An- 
griffe der Verbündeten von den Deutschen 
siegreich zurückgeschlagen. Die Verbündeten 
mußten Verstärkungen erwarten; sie trafen nach 
einiger Zeit in Stärke von 500 Mann ein; 
hierauf nahmen die Deutschen bei Ndsimu neue 
starke Stellungen ein, die besonders durch Schützen- 
gräben verteidigt wurden. Hier leisteten sie 
dem Ansturm der Verbündeten lange Zeit 
hindurch den hartnäckigsten Widerstand und 
räumten den Platz erst, als auf gegnerischer 
Seite schwere Artillerie aufgefahren wurde; diese 
legte die deutschen Verschanzungen in Trümmer. 
Eine Verfolgung der sich zurückziehenden 
Deutschen konnten die Franzosen nicht 
durchführen. Die Deutschen verloren an Toten 
im ganzen nur 25 Mann; die Zahl der Ver- 
wundeten ist nicht bekannt, da sie auf dem Rück- 
zuge mitgenommen wurden. Die Franzosen ver- 
loren 4 Offiziere, die Belgier 3. Die Mann- 
schaftsverluste sind nicht genau bekannt.“ 
Nach diesen Nachrichten haben sich für den 
Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang De- 
zember 1914 die Ereignisse an der Ostgrenze 
von Alt= und Neu-Kamerun, wie folgt, ent- 
wickelt: 
Während der ersten Hälfte des Monats Ok- 
tober lieferten unsere Truppen, etwa 300 bis 
400 Gewehre, am Ssanga zwischen Wesso und 
Nola den Feinden verschiedene siegreiche Gefechte, 
die ihnen in diesem Gebiet die Oberhand ver- 
schafften. Erst in der zweiten Hälfte des Oktober, 
auf die erhebliche Verstärkung von 500 Mann 
hin, gelang es den vereinigten Franzosen und 
Belgiern, nach erbitterten Kämpfen am Ssanga 
zwischen Nola und Wesso durch Artillerie ihre 
erdrückende Ubermacht zur Geltung zu bringen 
und unsere Truppen zum Rückzug zu zwingen. 
Hierdurch war auch Nola der Übermacht aus- 
geliesert. und wurde nach hartnäckigem Kampf am 
18. Oktober eingenommen. Oberleutnant Meyer, 
Leutnant Knörzer, Dr. Koch und die Unter- 
offiziere Einfeldt und Patschke, die hierbei in 
Kriegsgefangenschaft gerieten, sind nach Bra zza- 
ville am Kongo gebracht worden. Ein Teil der aus 
dem Ssangagebiet zurückgehenden Kräfte zog sich 
gegen den Dscha zurück, ein anderer zog auf 
die Nachricht, daß sehr storke Kräfte von Carnot 
her gegen den Mambere und Kadéêi und das 
befestigte Baturi im Anmarsch seien, nach Norden 
unserer Abteilung am Kadöi zu Hilfe. 
Dort standen im November 1914 alles in 
allem, etwa 600 bis 700 Gewehre. Anfang 
Dezember 1914 haben die Franzosen auf ihrem 
Vormarsch den Ort Bumbe am Bumbe lII,
	        
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