Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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schiffe am 14. September vor dem Hafen von so die drei Telefunkenbeamten, ferner die Pflanzer 
Apia verursachte nach den eingelaufenen Nach= Hagedorn, Hoffmann und Borchert, und außerdem 
richten unter der australischen Besatzung große wurden 11 Leute von dem Norddeutschen Lloyd- 
Erregung. Fast alle Deutschen wurden auf- dampfer „Elsaß", die von der amerikanischen 
gegriffen und gefangengenommen. Vor jederStation Pago-Pago herübergekommen waren, als 
Tür wurde ein Posten aufsgestellt. Bezeichnend Kriegsgefangene nach Neuseesand gebracht. Nach 
für den Geist der neuseeländischen Freiwilligen ist, einem inzwischen hier eingegangenen Brief befinden 
daß der eine Posten sich auf einen Eimer setzte sich der Gouverneur Dr. Schultz, der Geheime 
und von Zeit zu Zeit einschlief, ein anderer laut Regierungsrat Tecklenburg und Frau, der Gou- 
schimpfte, daß er nicht zur rechten Zeit abgelöst vernementssekretär Mars und einige andere Deutsche 
werde, „er wolle Überstunden haben“. Auch sonst auf der Insel Motuihi bei Auckland (Neuseeland). 
sind verschiedentlich Klagen über das Verhalten Die Insel hat als Quarantänestation gedient, sie 
der Truppen laut geworden, während das Ver- enthält einige Holzhäuser, in denen die Gefangenen 
halten der Offiziere im allgemeinen, wenigstens und die militärische Besatzung untergebracht sind. 
soweit die Nachrichten reichen, korrekt war. Seit Ende Oktober sind die Gefangenen ohne alle 
Die Samoaner scheinen sich nach wie vor Nachrichten, da sie keinerlei Zeitungen erhalten. 
Eruhig verhalten zu haben, dagegen versuchten die Der Gesundheitszustand scheint ein guter zu sein, 
Chinesen sich verschiedentlich aufzulehnen, wie be= auch das Klima ist auf der Insel nicht ungünstig, 
reits in der zweiten Mitteilung angegeben ist, so daß zu hoffen ist, daß die Gefangenen die 
allein bei dem großen Truppenaufgebot, das die Internierung ohne erheblichere gesundheitliche 
Engländer gelandet hatten, war es ein leichtes, Schädigungen überstehen werden. 
sie im Zaum zu halten. Von den Deutschen find 
in der Folge noch einzelne ausgewiesen worden, (Abgeschlossen am 9. März 1915.) 
  
  
  
  
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Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
  
Deutsch-Neuguinea. 
Die ethnographische Tätigneit des Marine-Stabs-! denn der Eingeborene hat für jede Lichtung, jede 
arztes Dr. Börnstein bei der Vermessung der kleinste Uferkrümmung, fast für jeden Baum einen 
Manuskũste im Uovember und Dezember 1913.7)anderen Namen. Man ist also gezwungen, sich 
Mit zwei Kartenskizzen. auf die wesentlichen Punkte zu beschränken, um 
J#s d der V sungsveriode S. M. S einige Klarheit in der Bezeichnung zu erreichen. 
#a#ehr im Powermiessungeperlade 5 i9 3 Besonders große Abweichungen gegenüber früheren 
wurden eine Reihe von Siedelungen der Feststellungen wurden in den Bezeichnungen an 
.. der Küste des Hafens von Laues (Kelaua) ge- 
Admiralitätsgruvpe zum Zwecke ethnographi- funden. Ubrigens scheint der Name Kelaua eine 
scher Feststellungen aufgesucht: 
Verstümmelung von Salaüa — dem am Nord- 
Die bewohnten kleinen Inseln: Naüna, nufer des Hafens gelegenen Palmenwäldchen — 
Pak, Ndröwa, Dale, Pätuli. zu sein. 
Die Pfahldörfer der Küste der Haupt- Über die genannten Siedelungen seien nach- 
insel Manus: Mbünai, Salällo, Béré,stehende Bemerkungen ausgeführt. 
Patüsfi, Lötja. Pak: Die Insel Pak, die Manus östlich vor- 
Die Binnendörfer (Manus): Laües, Pelagert ist, hat etwa 1000 ha Land. Sie ist 
Tschädschi, Daue, Bod, Worc, Ndröndr. flach und reich an wilden Kokospalmen jeden 
Alters. 
Nomenklatur und Siedelungen. Ihre Bewohner werden von Parkinson als 
Die Eingeborenennamen wurden, auch für die verrufensten Diebe, Verletzer des Gastrechts 
eine Reihe nicht besuchter Orte, nach Möglichkeit und Menschenfresser beschrieben. Ihre Dörfer 
erkundet und zur Aufnahme in die Vermessungs= sollen sich durch Unreinlichkeit ausgezeichnet haben. 
karten zur Verfügung gestellt. Freilich muß man eit dieses Urteil galt, ist eine ganz erheb- 
die Grenze der Benennungen nicht zu weit ziehen, liche Kulturwelle über die Insel gegangen, so daß 
sich die Pakinsulaner heute viel vorteilhafter 
*: Agl. „D. Kol. Bl.“= 1914, Nr. 21, S. 828 ff. präsentieren. 
  
 
	        
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