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Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten.
Vierte Mitteilung.
I1. Deutsch-Ostafrika.
Nach den letzten hier eingetroffenen amtlichen
Nachrichten aus dem Schutzgebiet, welche die
Ereignisse bis zum 7. Februar d. Is. umfassen,
kann die dortige Lage weiterhin als durch-
aus günstig bezeichnet werden. Wiederum
sind die englischen Versuche, in Deutsch-Ostafrika
einzudringen, gänzlich gescheitert. Nur die dem
Festland vorgelagerte Insel Masfia geriet nach
tapferem Widerstand der kleinen Besatzung in die
Hände der Feinde.
Auf Grund des gesamten vorliegenden Nach-
richtenmaterials, das auch fremdländischen, in erster
Linie natürlich englischen Quellen entstammt,
ergibt sich solgender Verlauf der Ereignisse:
Nach den bei Tanga und am Longidoberg,
nordwestlich des Kilimandscharo, am 3. bis 5. No-
vember v. Is. erlittenen Niederlagen haben die
Engländer bis Mitte Dezember anscheinend nichts
gegen Deutsch-Ostafrika unternommen. Erst um
diese Zeit begannen sie wieder mit Vorstößen, und
zwar von Mombassa aus in Richtung Tanga.
Der im „East African Standard“ (Nairobi)
veröffentlichte amtliche englische Bericht vom
15. Januar d. Is. sagt hierüber:
„Am 18. Dezember 1914 rückten wir gegen
das Umbatal vor, um den Feind, der diesen Teil
in bedeutendem Umfange seit einigen Monaten
besetzt hielt, wieder über die Grenze zu treiben.
Am Abend des 20. Dezember war dieser Zweck
erreicht, und wir vervollständigten unseren Besitz
am 22. Dezember, indem wir Posten am Südufer
des Umba besetzten und Jassini im deutschen
Gebiet nahmen. Kürzlich hat der Feind in dieser
Gegend seine Tätigkeit wieder aufsgenommen, aber
seine Anstrengungen waren ohne Erfolg, und wir
hielten den Platz.“
Aus dem Bericht des Gouverneurs von
Deutsch-Ostafrika geht nicht hervor, daß das an
der Grenze gelegene Umbatal in „bedentendem“
Umfang besetzt war. Wäre das der Fall ge-
wesen, so hätte sich das Vordringen der Engländer
über die Grenze und ihre Besetzung von Jassini
am 22. Dezember nicht ohne größere Kämpfe
abgespielt. Davon spricht aber der englische Be-
richt nicht, sondern nur von dem erreichten Zweck.
Anscheinend haben bei dieser Gelegenheit, wie
auch aus anderen englischen Quellen hervorgeht,
nur Patrouillengefechte stattgefunden. Auch
ein deutscher amtlicher Bericht von Anfang
Januar d. Is. spricht von einem Patrouillen--
gefecht bei Wanga, wobei ein Schütze schwer
verwundet wurde.
In dem amtlichen englischen Bericht heißt es
auch, daß die deutsche Truppe kürzlich ihre Tätig-
keit in jener Gegend, jedoch ohne Erfolg, wieder
aufgenommen habe. Hierauf bezieht sich auch ein
in der in Beira (Portugiesisch-Ostafrika) erscheinen-
den englischen Zeitung „Beira- Post“ veröffent-
lichter Bericht vom 9. März, in dem es über
die Ereignisse von Jassini heißt: „Diese (d. h.
die englische Besatzung von Jassini) wurde am
12. Januar von etwa 300 Mann angegriffen,
die jedoch zurückgeschlagen wurden.“
Das gleiche behaupten ein späterer amtlicher
englischer Bericht im „East African Standard“
vom 20. Januar, sowie eine Mitteilung des
englischen Pressebureaus vom 27. April d. Is.
Der amtliche Bericht des Gouverneurs Dr. Schnee
enthält hierüber nichts. Die Richtigkeit der eng-
lischen Berichterstatmung muß daher vorläufig
bezweifelt werden.
Auf jeden Fall haben es die Engländer nicht
gewagt, über Jassini hinaus nach Süden vor-
zugehen. Sie kamen auch nicht dazu; denn am
18. Januar wurden sie deutscherseits dort an-
gegriffen, in zweitägigem schweren Gefecht voll-
kommen geschlagen und über die Grenze zurück-
geworfen.
Der bis jetzt vorliegende, nur kurze amtliche
Bericht des Gonverneurs sagt hierüber fol-
gendes:
„In zweitägigem Gefecht am 18. und
19. Januar wurde starker Gegner bei Jassini
geschlagen. Verlor 200 Tote; 4 Kompagnien
gefangengenommen. Gesamtverlust wird etwa
700 Mann betragen. 350 Gewehre, 1 Maschinen-
gewehr, 2 Reittiere, 60 000 Patronen erbentet."
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