Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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Inwieweit es den nach dem Kampf zurück- 
gegangenen Verteidigern Ukokos gelungen ist, sich 
mit unseren Haupttruppen zu verbinden, ist hier 
noch nicht bekannt geworden. 
Nach den hier vorliegenden Nachrichten kommt 
man bezüglich der Lage im Süden und 
Südosten des Schutzgebiets zu dem Schlusse, 
daß die Franzosen bis jetzt nicht mehr an Ka- 
meruner Gebiet in ihre Gewalt bekommen haben, 
als was im wesentlichen den im Marokko-Abkommen 
vom 14. November 1911 abgetretenen Ssanga- 
und Ubangi-Zipfel umfaßt. Die Verteidiger haben 
den Feind nicht über die Alt-Kameruner 
Grenze vordringen lassen und stehen nunmehr 
unter günstigeren Bedingungen in Gebieten, wo 
sie nicht unter der Unzuverlässigkeit der Ein- 
geborenen Neu-Kameruns leiden werden, die 
ihnen den Nachschub und Nachrichtendienst er- 
schwert haben. 
Außer Ukoko sind nach eingegangenen Privat- 
nachrichten auch die offenen Küstenplätze Kampo 
und Kribi durch die französischen Kriegsschiffe be- 
schossen worden; sie sollen dem Erdboden gleich 
gemacht sein. 
Den „Times“ vom 11. Dezember 1914 ent- 
nehmen wir folgende Mitteilungen aus einem 
Briefe eines englischen Offiziers über die Be- 
setzung von Jabassi: 
Zehn Kompagnien mit vier Feldgeschützen 
wurden auf Leichtern und Booten verladen und 
den Wuri aufwärts gesandt, um Jabassi') zu 
erobern. Ein deutscher Vorposten wurde von 
einem 15 cm-Marinegeschütz zusammengeschossen. 
Am 6. Oktober wurde etwa 5 km unterhalb von 
Jabassi eine Landung vorgenommen und der 
Versuch gemacht, die deutsche Stellung zu nehmen. 
Die Engländer suchten hinter den Hecken am 
Ufer Deckung, mußten aber schließlich vor dem 
gut gezielten Maschinengewehrfeuer der Deutschen 
zurückweichen. Sie versuchten dann eine Um- 
gehung und gelangten bis auf etwa 350 m an 
die deutsche Stellung heran, bis sie auf einmal 
von einem furchtbaren Feuer empfangen wurden, 
das sie zum schleunigen Rückgange zwang. Das 
Maschinengewehrfeuer der Deutschen war 
mörderisch, und schließlich mußten die Eng- 
länder ihre Boote besteigen und sich zurückziehen. 
Von den 26 Weißen der Truppe fieielen vier, 
darunter der Maschinengewehroffizier. Die Eng- 
länder bezogen außerhalb Schußweite ein Lager, 
zogen sich jedoch dann auf Befehl des Oberkom- 
mandierenden nach Duala zurück. Die Deutschen, 
davon verständigt, daß stärkere Streitkräfte der 
*) Jabassi, das 65 km stromaufwärts von Duala 
liegt. 
  
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Engländer im Anmarsch waren, sollen Jabassi 
zerstört und sich weiter ins Innere zurückgezogen 
haben. — . 
Nachdem die vereinigten See= und Landstreit- 
kräfte der Engländer und Franzosen Duala ge- 
nommen hatten, drangen sie mit weit überlegenen 
Kräften nach hartnäckigen, für sie verlustreichen 
Kämpfen an der Mittellandbahn über Ort 
und Bahnstation Japoma und den Dibambafluß 
nach Edea vor. Ebenso waren sie an der 
Nordbahn entlang unter dem tapferen Wider- 
stand unserer Leute, die die Eisenbahnbrücke über 
den Bomono-Kriek gesprengt hatten, über die 
Eingeborenendörfer Bomono nach Susa vor- 
gerückt und hatten diesen Ort besetzt. Unsere 
Hauptmacht mit dem Gouverneur und dem 
Kommandeur der Schutztruppe hat sich in das 
Urwaldgebiet zurückgezogen. Dort sind Gegenden, 
deren kriegerische Bewohner der Regierung von 
jeher die besten Soldaten stellten und die jetzt 
zusammen mit der aktiven Schutztruppe und den 
in diese Gebiete entlassenen früheren Soldaten 
ihre heimatlichen Gefilde zu verteidigen haben. 
Dieser Umstand wird, zusammen mit den schon 
in der ersten Veröffentlichung hervorgehobenen 
Verhältnissen, den Feinden ein etwaiges Vordringen 
in jene Gebiete fast unmöglich machen, jedenfalls 
aber so erheblich erschweren, daß die Feinde nur 
unter sehr großen Verlusten und unter dauernder 
ängstlicher Fürsorge für die Sicherung ihrer rück- 
wärtigen Verbindungen vordringen könnten. Mit 
der Besetzung Edeas Ende Oktober v. IJs. 
scheinen sie sich auch vorläufig begnügt und Halt 
gemacht zu haben. 
Die Feinde haben ja (nach Mitteilungen des 
Londoner Pressebureaus vom 25. November) die 
Zeit nach der Besetzung Edeas und Susas dazu 
benutzt, Vorbereitungen für ausgedehnte Opera- 
tionen zu treffen, die sich gegen die Gebiete am 
Kamerunberge richteten. Diese Vorbereitungen 
waren am 13. November vollendet. 
Nachdem die Verbündeten am 5. September 
nach kurzem Landen in Victoria sich wieder auf 
die Schiffe hatten zurückziehen ulüssen, wurde jetzt 
am 13. November v. Is. Victoria durch den 
französischen Kreuzer „Bruix“ und die nigerische 
Gouvernementsjacht „Joy“ zum zweiten Male 
beschossen und darauf durch eine Abteilung weißer 
Seesoldaten besetzt. Am selben Tage rückte eine 
feindliche Kolonne von Susa an der Nord- 
bahn vor und besetzte den Ort und den zu 
Beginn des Krieges im Ausbau begriffenen 
Verwaltungsposten Mujuka bei km 60 der 
Nordbahn. Weiterhin ging der Feind von ver- 
schiedenen Seiten gegen Buea, den Sitz der 
Kameruner Zentralverwaltung, vor und nahm
	        
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