Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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tember 1914 keine direkten Mitteilungen mehr aus dem 
Schutzgebiet erhalten. Nach Zeitungenachrichten, die 
aus der ausländischen Presse zu uns durchgedrungen 
sind, fand am 13. September 1914 die förmliche In- 
besitznahme von Deutsch-Neuguinea durch 
englisch-australische Truppen statt. Turch den 
Kommandanten des Erpeditionskorps wurde eine 
militärische Proklamation erlassen. Sie enthält im 
wesentlichen die Bestimmungen, daß, nachdem das bis- 
berige Gouvernement aufgehört hat zu eristieren, die 
Verwaltung der Kolonie von dem Sekretär des De- 
partements für auswärtige Angelegenheiten (Anstralien) 
Arthur Atlee Hunt provisorisch übernommen und 
für den Schutz von Leben und Eigentum ihrer fried- 
lichen Bewohner Sorge getragen, daß Krieg nur gegen 
die bewaffneten Streitkräfte des Deutschen Reciches 
und seiner Verbündeten geführt werde, daß die Gesetze 
und Gewohnheitsrechte in Kraft bleiben und daß pri- 
vates Eigentum, nur wenn die Bedürfnisse der Truppen 
es erfordern, requiriert werden darf. Solches Eigen- 
tum muß jedoch nach seinem angemessenen Werte be- 
zahlt werden. Alle männlichen Bewohner europäischer 
Abstammung haben, wenn sie im Schutzgebiet ver- 
bleiben wollen, einen Neutralitätseid zu leisten. Die 
Besetzung Neuguineas durch australische Truppen er= Arbeit in der S 
  
solgte nach kurzem Nampfe ohne Verluste unter unseren 
Angestellten. Die Berwaltung wurde gleichfalls, zu- 
nächst provisorisch, von Australien eingesetzt. Mit dem 
15. Oktober 1914 ist eine regelmäßige Schiffahrtslinie 
zwischen Sydney und Neuguinea, deren Dampfer alle 
vier Wochen von Sydney abgehen, eingerichtet worden. 
Schwierigkeiten in der Versorgung der Kolonie mit 
Lebensmitteln und den benötigten Waren sind daher 
kaum zu befürchten. Da jetzt die Pflanzungen soweit 
tragend sind, daß sie in normalen geiten Uberschüsse 
abwerfen würden, so ist angunehmen, daß sie auch in 
den jetzigen schweren Zeiten durch die Verbindung mit 
Australien sich wenigstens selbst erhalten können. Nach 
privaten Nachrichten haben sie durch die kriegerischen 
Ereignisse keinen unmittelbaren Schaden erlitten. 
Bei der großen Lebenskraft, die unseren Unter- 
nebmungen innewohnt, dürfen wir hoffen, daß nach 
Friedeusschluß die Wunden, die uns der Krieg 
geschlagen hat, bald verheilen werden. Unser 
Glaube an den Sieg unserer gerechten Sache ist un- 
erschütterlich. Die Entscheidung über Neuguinca wird 
auf den europäischen Schlachtfeldern fallen. Wir 
haben das feste Vertrauen, daß auch in der 
Zukunft die schwarz- weiß-rote Flagge unsere 
üdsee wieder beschirmen wird. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Der Cissaboner Rakaomarkt im Kpril 1915.“) 
Der infolge der Maßnahmen der kriegführenden 
Mächte gegen die neutrale Schiffahrt immer mehr 
fühlbar werdende Mangel an Verschiffungsgelegenheiten 
hat, wie zu erwarten war, auch auf das Geschäft in 
S. Thomé-Kakao in Lissabon seinen Einfluß gehabt. 
Das Geschäft ist während des Monats April sehr 
ruhig gewesen, und der Preis sinkt allmählich. Er 
wurde gegen Ende des Monats mit 8860 für 15 kg 
notiert, doch dürften sich kaum Käufer zu diesem 
Preise finden. 
Im April 1915 (und 1914) betrug die Zufuhr 
17681 (15 404), die Ausfuhr 10 214 (34.091), der Vorrat 
am 30. 31 868 (97 531) Sack. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon 
vom 6. Mai 1915.) 
  
Kakaoauskfuhr der Dominiskanischen Republik 
im Januar und Februar 1915.) 
  
  
Januar. 
UÜber die Häfen: kg Wert 8 
La Romana 49 958 12992 
Puerto Plata. 171 533 51 413 
Samans 13 159 2 632 
Sänchez. 357 867 71 573 
Samo (Homingo- 235 255 63 881 
Zusammen 827772 202 491 
Die Ausfuhr ging nach: 
den Vereinigten Staaten 
von Amerika 820 418 200 285 
Großbritannien 7354 2 206 
Zusammen. 827 772 202 491 
*) Vgl. 
„D. Kol. Bl.“ 1915, S. 212. 
“) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1915, S. Wi. 
  
  
Februar. 
liber die Häfen: kg Wert: 5 
La Romana 38 658 10911 
Macoris 79 698 21859 
Puerto Plata 73221 13 479 
Samann 74 197 17 729 
Suünuchez. 193. 9005 131 956 
Santo Domingo 88 823 206 618 
Zusammen 848 02 222 582 
Die im Februar ausgeführte Menge war für die 
Vereinigten Staaten von Amerika bestimmt. 
(Berichte des Raiserl. Konsulats in San Domingo.) 
Der Kakaomarkt in Scuador im ersten Viertel- 
jahr 1915.7) 
Die Ankünfte fielen in der ersten Hälfte 
Januar bedeutend ab gegen diejenigen der letzten 
Hälfte Dezember. Die Preise schwankten zwischen 19 
und 19.50 Sucres““") für Arriba, und für Prima-Ware 
wurden sogar bis zu 20 Suncres bezahlt. Die Zu- 
fuhren (verglichen mit der ersten Hälfte des Jannar 
1914) stellten sich, wie folgt: Arriba 28591,56 (42221,58), 
Balao und Naranjal 2168.40 (3676.10), Machala 498,90 
(2816,.89), zusammen 31 258.86 (48 714,87) spanische 
Pfund. 
In der letzten Hälfte Januar war zwar eine 
geringe Zunahme in den Zufuhren zu vergzeichnen, 
doch blieben diese noch um 11 000 Zeutner gegen solche 
in der gleichen Zeit des Vorjahrs zurück. Infolge 
lebhafter Nachfrage aus den Vereinigten Staaten und 
*) Agl. „D. Lol. Bl.“ 1915, 
*) 1 Sucre = 2.K. 
*) 1 span. Pfund = 
(Zentuer) = 46 kg. 
S. 161 f. 
5 
0,10 kr; 1 span. Inintal
	        
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