Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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besonders aus den Niederlanden befestigte sich der 
Markt nach und nach immer mehr, so daß am Schlusse 
des Monats schon 23 bis 23,50 Sucres für Arriba 
bezahlt wurden. Die Pflanzervereinigung, die sich 
Ende Dezember vom Markte zurückgezogen hatte, nahm 
im Laufe dieses Halbmonats ihre Geschäfte wieder auf. 
Die Ankünfte betrugen: Arriba 35 520,98 (1914: 
43 969.80), Balao und Narunjal 2598,46 (3761,72), 
Machala 1077,14 (2566,76), zusammen 39 196,53 
(50 288,28) Pfund. 
Wider Erwarten brachte die erste Hälfte Fe- 
bruar recht bedeutende Zufuhren; trotzdem hielten 
sich die Preise nicht nur auf ihrer letzten Höhe, sondern 
zogen noch mehr an und erzielten während einiger 
Tage bis zu 26,30 Sucres. Dann flaute die Nachfrage 
wieder etwas ab, und die Notierungen gingen auf 
25,50 Sucres für gewöhnliche und 25,80 für Superior 
Arriba zurück. Das Ergebnis der Ankünfte war fol- 
gendes: Arriba 45 615,22 (1914: 34 521,86), Balao 
und Naranjal 2964,99 (3133,15), Machala 1662,99 
(1856,10), zusammen 50 243,20 (39 511,11) Pfund. 
Im letzten Halbmonat Februar fieielen die 
Ankünfte ganz beträchtlich ab, und auch die Preise 
konnten sich nicht länger auf ihrem letzten Stande be- 
haupten, da weniger Nachfrage aus den Vereinigten 
Staaten gemeldet wurde. Man bezahlte 24,80 bis 
25 Sucres für Arriba, 24 für Balao und 23 für 
Machala. Die Ankünfte betrugen: Arriba 26 398,50 
(1914: 32 588,55), Balao und Naranjal 1978,96 
(2389,98), Machala 411,90 (1803,27), zusammen 28 489,36 
(36 281,80) Pfund. 
In der ersten Hälfte des März war wieder 
eine Zunahme von 10 000 Zentnern zu verzeichnen, 
doch vermochte sie die Preise nicht zu beeinflussen, da 
die Berichte aus den Vereinigten Staaten wieder mehr 
Kauflust meldeten. Hingegen wurde die Nachricht be- 
kannt, daß die Dampfer der niederländischen Konink- 
lijten W. J. Maildienst infolge der letzten englisch- 
frangösischen Note’') ihre Agenten angewiesen hätten, 
keine Ladung mehr anzunehmen, weshalb verschiedene 
Posten Kakao für die Niederlande und Dänemark, die 
verschiffungsbereit waren, nicht abgeladen werden 
konnten. Die Ankünfte betrugen: Arriba 35 588,34 
(1914: 31938,30), Balao und Naranjal 2685,79 (3221,84), 
Machala 547,98 (987,04), zusammen 38 822,11 
(36 147,18) Pfund. 
Die Ankünfte waren in der letzten Hälfte März 
recht bedentend, erreichten aber nicht die Höhe der- 
jenigen in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Die Preise 
konnten sich unverändert auf 25 Sucres für Arriba 
und entsprechend weniger für die andern Sorten halten, 
obwohl mehrere Umstände auftraten, welche sehr wohl 
geeignet waren, den Markt ungünstig zu beeinflussen 
und einen allgemeinen Preissturz hervorzurufen, wie 
die mangelhafte Verbindung mit Panama, über das 
jetzt fast ausschließlich alle Verschiffungen geleitet 
werden, welche, vereint mit der Unbeständigkeit des 
Wechselkurses, den Ausführern das Geschäft sehr er- 
schwerte. Dann wurde abermals eine bedeutende Er- 
hoöhung der Frachten gemeldet, die nunmehr für Ab- 
ladungen nach Europa nahezu das Dreifache der vor 
Ausbruch des Krieges gültigen Sätze betragen. Die 
Zufuhren betrugen: Arriba 43009,18 (1914: 48003,13), 
Malao und Naranjal 37147.91 (3412,14), Machala 1238,31 
(1214,418), zusammen 47 995,43 (52 660,05) Pfund. 
Das Gesamtergebnis der Rakarv-Zufuhren 
in Guayaquil während des ersten Viertel- 
jahres 1915 stellt sich mithin auf 236 305,149 gegen 
  
*) Betresfend die Handelssperre gegen Deutschland. 
  
263 603.29 Pfund im entsprechenden Zeitraum des 
Vorjahrs, d. h. um etwa 10 v. H. kleiner. 
Die folgenden Monate dürften auch nur kleine 
Ankünfte bringen, doch erwartet man eine gute Spät- 
sommerernte infolge günstiger Witterung. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Guayaquil 
vom 31. März 1915.) 
Der Kahacanbau in Surinam 1914. 
Die Ergebnisse des Kakavanbaues in Su- 
rinam waren 1914 etwas besser als im Jahre 19193. 
Die Ernte der letzten zehn Jahre betrug in Säcken von 
100 kg: 1905: 16 818, 1906: 14 806, 1907: 16 253, 
1908: 16 992, 1909: 18 971, 1910: 20 425, 1911: 
15 939, 1912: 9622, 1913: 15 284, 1914: 18 934. 
Die Ernte in der ersten Hälfte des Jahres 1914 
war sehr zufriedenftellend, in der zweiten Hälfte ent- 
sprach sie aber nicht den Erwartungen. Einzelne 
Pflanzungen, die gewöhnlich einen großen Teil ihrer 
Ernte bei dem Nachpflücken empfangen, haben weniger 
geerntet als im Jahre vorher. 
Der Kakaopreis war beinahe das ganze Jahr 
hindurch unter dem mittleren Normalen (gewöäöhnlich 
60 Cent). In der letzten Zeit ist er lokal bis zu 90 Cent 
für 1 kg gestiegen. Selbstverständlich gilt dies nur 
vorläufig auf unbestimmte Zeit. 
Der Thripsschaden war im abgelaufenen Jahre 
sehr gering. 
Die Gouvernements-Probestation hat einen 
Erfolg zu verzeichnen; es ist nämlich geglückt, den Ver- 
schimmelungspilz festzustellen, welcher die Krulloten- 
krankheit verursacht (Dasiliomycet). Der Beweis wurde 
durch eine Infektionsprobe auf Ganzee geliefert, also 
weit ab vom Mittelpunkte der herrschenden Krankheit. 
Diese Entdeckung wird wahrscheinlich von großem 
praktischen Nutzen für die Bekämpfung der Krank- 
heit sein. 
Der Kakaoanbau macht Fortschritte. Die 
Pflanzer werden immer mehr übergeugt, daß das Be- 
kümpfen der Krulloten= und Versteinerungskrankheit 
möglich ist und daß die Ernte auf je einem Baum wieder 
auf 2 kg Kakao gebracht werden kann, bei einem sehr 
geringen Verlust an Versteinerung. Der Anbau wird 
sich demnach wieder begahlt machen. 
Die Ausfuhr betrug 1914: 1893 449 kg gegen 
1 528 932 kg im Jahre 1913. 
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Paramaribo.) 
Russische Merinoschafzucht und voraussichtücher 
Wollertrag im Jahre 1915. 
In allen Gegenden der russischen Merinoschafzucht 
war das Wetter während des Winters warm, so daß 
die Schafe bei meist ausreichendem Futter und ohne 
größere Krankheiten gut überwintern konnten. Er- 
krankungen wurden nur in sehr wenigen Fällen beob- 
achtet; so kamen g. B. im Rreise Perekop (Gouverne= 
ment Taurien) solche an Lungenzwirnwurm vor, im 
Kreise Borissoglebst (Gounvernem. Tambow) erkrankten 
die Schafe an der sibirischen Pest, im Kreise Rostow 
am Don (im Donischen Gebiet) an Krätze. Klagen 
über Futtermangel wurden im baltischen und im 
Wolgagebiete laut, besonders in den Gouvernements 
Pensa und Livland, infolge der Mißernte der Gräser 
im Sommer 1914.
	        
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