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sowie auch von Norden her die Quellflüsse münden.
Der Kessel liegt westsüdwestlich vom Fuße des
auf den Karten jetzt gewöhnlich als Victor-
Emanuel-Gebirge bezeichneten Bergstocks. Das
Victor-Emanuel-Gebirge aber, das d'Albertis
als solches bezeichnete, muß der höhere südliche
Gebirgsstock sein, der höher als das Gebirge ist,
das jetzt als Victor-Emanuel-Gebirge gilt. Der
1500 bis 2000 m hohe Gebirgskessel ist verhält-
nismäßig stark bevölkert; ich schätze die Seelen-
zahl dort auf etwa 2000. Der Weg bis zum
Kessel hin dagegen ist sehr schwach bewohnt, die
lange Strecke von der oberen Bergpforte abwärts
bis zur Vereinigung des veräderten Laufs in ein
Bett völlig unbewohnt. Ende September war
ich am Kanulager zurück, Mitte Oktober am
Mäanderberg. Unterwegs befuhr ich einen Fluß,
der aus dem Holländischen unterhalb der Berg-
pforte mündet. Auf dem Mäanderberg-Lager
erfuhr ich erst vom Ausbruch des Krieges.
Ich unternahm im November die Befahrung
des „Sandflusses“, eines Nebenflusses des Gelb-
flusses, der fast völlig gerade nordwärts verläuft.
Er ist im unteren und mittleren Teile wenig be-
völkert. Oben traf ich Eingeborene mit einer
Art geknoteter Panzerhemden.
Im Dezember machte ich mich an die Be-
fahrung des Nordflusses, den ich vierzehn Tage
lang aufwärts bis auf die Höhen des Küsten-
gebirges verfolgte. Ich konnte von diesen Höhen
weit in das Tal einsehen, das sich ostwestlich in
das holländische Gebiet hinein erstreckt. Der
Nordfluß ist im mittleren Teile gut, im oberen
Teile stark, im unteren Gebiete dagegen schwach
bevölkert. Auch hier Panzerhemden, wie Netz-
beutel geknüpft, aber auch geflochtene Kürasse.
Uberall Penisfutteral, großer Reichtum an Kokos-
nüssen.
Ich hatte eine abermalige Befahrung des
Häuserflusses vor, kam aber nicht mehr dazu
aus den unten folgenden Gründen. Ich vermute,
daß Häuserfluß und Keerom dasselbe Ge-
wässer ist.
Als ich am 7. Januar 1915 auf dem Stand-
lager am Mäanderberg eintraf, wurde ich un-
angenehm überrascht. Ich fand das ganze Lager
vollständig ausgeplündert, die gesamten
Vorräte verschwunden, Boote und Pinasse weg,
keine Nachricht hinterlassen. Auch mein Maschinist,
den ich auf dem Standlager zurückzulassen pflegte,
war nicht da. Es blieb mir nun nichts übrig,
als auf den Kanus die etwa 800 Seemeilen
lange Strecke stromabwärts zu fahren, obgleich
meine mitgenommenen Vorräte auf dem Nordfluß
unterwegs aufgezehrt waren. Am zweiten Tag
meiner Kanureise auf dem Strom abwärts wurde
ich von dreißig Eingeborenen = Kanus angegriffen
und mußte schießen. Die Stimmung unter
meinen eigenen Jungen wurde durch die gemel-
deten Vorfälle unerfreulich. Nach elfstündiger
Fahrt erreichte ich Angorum, wo sich eine eng-
lische Besatzung befand, der ich Flinten und Mu-
nition übergeben mußte. Es wurde mir gestattet,
nach der Missionsstation Param (Marienberg)
weiterzufahren. Dort verblieb ich zunächst, bis
mich der „Gabriel“ (Missionsdampfer) hierher-
brachte. Ich habe so ungefähr die ganze Aus-
rüstung und auch meine persönlichen Vorräte und
Kleidung, Karten, Bücher, kurz alles verloren.
Aufzeichnungen wurden mir hier in Madang
nun zum größten Teil zurückgegeben, ebenso auch
die belichteten, aber noch nicht entwickelten
Platten. Die Sammlungen dagegen sind nicht
mehr zurück zu bekommen. Pinasse und Boote,
Zelte und dergleichen werden von der hiesigen
Besatzung benutzt.
Ich werde zunächst hier bleiben, um meine
Papiere völlig zurückzubekommen und meine
Arbeiten womöglich zu ergänzen.
Rolonialwirtschaftliche Oitteilungen.
Ostafrihkoa-Kompanie.)
Im Eingange unseres Geschäftsberichtes über das
Jahr 1913 berichteten wir über mancherlei Rückschläge:
Arbeiternot., Betriebs= und Beamtenschwierigkeiten
sowie Sinken der Kautschukpreise auf dem Weltmarkte
bis an die Grenze einer Rentabilitätsmöglichkeit.
Diese Schwierigkeiten sind im Laufe der Zeit gehoben
worden. Wir hatten bei Ausbruch des Krieges auf
allen unseren Pflanzungen reichlich Arbeiter. Die Be-
triebsschwierigkeiten waren beseitigt, Beamtenwechsel
war nicht erforderlich, und die für unseren Kautschuk
*) Aus dem Geschäftsbericht über das Jahr 1914.
erzielten Preise waren derartig., daß wir noch mit
Uberschüssen arbeiten konnten. Wir hatten also alle
Ursache, auch für das Jahr 1914 einen günstigen Ab-
schluß gu erwarten. Der Ausbruch des Weltkrieges
hat indessen den normalen Fortgang der Arbeiten
gestört. Die regelmäßigen Nachrichten von unseren
Pflanzungen blieben aus. Eine schwimmende Hauf-
sendung auf dem Dampfer „Emir“ wurde mit diesem
Dampfer von den Engländern gekapert und nach Gi-
braltar geschafft. Eine später im Juli von draußen
abgegangene Hanf= und Kautschuksendung konnte nach
Neapel gerettet und über Land nach Deutschland ge-
schafft werden. Danach unterblieben alle weiteren
Verschiffungen. Im April d. Is. erreichten uns kurze