Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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tärisch nicht besetzt und frei von Europäern war, 
fuhren sie an Land und drangen zunächst in den 
Dampfmaschinenraum ein, wo mit Hämmern auf 
die Maschine eingehauen wurde. Als dieses Ver- 
fahren nicht hinreichend Wirkung zu haben schien, 
schoß man Löcher in den Kessel. Sodann wurde 
alles gestohlen, was nicht niet= und nagelfest war: 
Reis, Bohrmaschinen, Handwerkzeug, Rohr- 
gelege usw. Schließlich stahl man Petroleum und 
Ol, übergoß hiermit die zum großen Teil aus 
Holz bestehende Mühlenmaschinerie und zündete 
dann die Mühle an, die in ihrem Innern zu 
einem Teile verbrannte. Hierbei schossen die Eng- 
länder in alle nur denkbaren Gegenstände, wie 
Oltins, Petroleumtins usw. mit Gewehren und 
Pistolen Löcher. 
Eine Reis-Pflanzung wurde mit Geschütz- 
und Maschinengewehrsalven bedacht; den traurigen 
Treffrefultaten erlagen jedoch nur 3 Hühner. Ein 
sodann vorgenommener Landungsversuch bei der 
Pflanzung wurde durch einen einzigen, gut 
schießenden Deutschen verhindert. Eine vor der 
Pflanzung liegende Dhau wurde auf 20 m Ent- 
fernung durch Geschützfeuer schließlich zum Sinken 
gebracht. Eine andere Dhau entkam, obgleich sie 
einen Geschütztreffer in den Rumpf erhalten hatte; 
nur eine Planke wurde beschädigt. Beide Dhaus 
waren gleichfalls wehrlos. An anderer Stelle 
wurde ein mit zwei schwarzen Fischern besetzter 
Einbaum, der sich aus der Nähe eines englischen 
Dampfers entfernen wollte, unter anhaltendes 
Maschinengewehrfeuer genommen. Resultat: Die 
beiden Insassen schwammen unbeschädigt an Land. 
Schwarze Bauern, die an Land vor den 
Engländern ausrissen, wurden von eng- 
lischer Infanterie beschossen; aus einer 
Hütte stahl man Ziegen, aus der anderen die 
dort vorgefundenen wenigen Rupies; einem kleinen 
Ansiedler wurden mehrere Schweine gestohlen. 
Alle diese Maßnahmen erfolgten unter 
Leitung von Engländern (nicht Schwarzen 
oder sonstigen Farbigen), aber man be- 
schleunigte stets diese Gaunereien — jedenfalls in 
berechtigter Anugst vor plötzlich irgendwo auf- 
tauchenden Deutschen. 
So führt der englische Gentleman in den 
Kolonien Krieg." 
n 
1 
(Abgeschlossen am 25. Juli 1915.) 
  
Knhang. 
Dritte Verlustliste aus dem Schutzgebiet 
Deutsch-Ostafrika.) 
1. Gefallen. 
Am 12. September 1914 bei Kisii: Kaufmann 
Augustin; am 4. November 1914 bei Tanga: 
Leutnant d. Res. Schulte, VBizefeldwebel Kasten, 
Unteroffizier d. Res. Günther, Landwehrmann Ruhl, 
die Landsturmmänner Schlehuber, Leuschner und 
Färber, Schütze Gruber,. Kriegsfreiwilliger Ja- 
kobsen; am 15. November 1914 bei Daressalam: 
Oberleutnaut Henneberger (Sturz vom Flugapparatz; 
am 17. November 1914 bei Sonfjo: Feldwebel d. 
Landw. Bast; am 20. November 1914 bei Taveta: 
M-izefeldwebel d. Beurlaubtenst. Wina; am 20. De- 
zember 1914 östlich Taveta: Leutnant d. Res. 
Knorr: am 12. Januar 1915 bei Luvungi: Haupt- 
mann Schimmer: am 17. Januar 1915 bei Schi- 
rati: Landwehrmann Buschmann: am 18./19. Ja- 
nuar 1915 bei Jassini: Major K#epler, Hauptmann 
Gerlich, die Oberleutnants Kaufmann, Spalding 
und Erdmann, die Leutnants d. Res. Seyd und 
Stoerig, Waffenmstr. Thomsen, Sergeant Klippel, 
die Vizefeldwebel d. Res. Ackermann und Weber, 
die Unteroffiziere d. Beurlaubtenst. Moebius und 
Linau, Obergefreiter d. Landw. Pawlitz, die 
Schützen Raab, Schulte, Kath und Bucher, Frei- 
williger Leitner; am 5. Februar 1915 bei Ol- 
donjo-Sambu: Kriegsfreiwilliger Oehler: am 
7. Februar 1915 am Meru: Gefreiter d. Res. Smet: 
am 9. März 1915 östlich Schirati: Gefreiter d. 
Beurlanbtenst. Bahrs. Außerdem Missionar Palm 
auf seiner Station. 
2. Gestorben. 
a) Iufolge Verwundung: am 5. Oktober 
1914: Vermessungsmaat Walther, S. M. S. „Möwe“; 
am 21. Degember 1914: Kriegsfreiwilliger Marri: 
am 2. Jannar 1915: Gefreiter d. Res. Bossert; am 
19. Januar 1915: Leutnant d. Res. Meyer-Nathus; 
am 26. Januar 1915;: Hauptmann Frhr. v. Lammer= 
stein: am 15. Februar 1915: VBizefeldwebel d. Res. 
Dr. Simoneit: 
b) infolge Krankheit usw.: am 29. August 
1914: Oberleutnant Giehrl: am 9. November 1914: 
Leutnant a. D. v. Zzawadsky; am 27. November 
1914: Heizer Frichs. S M. S. „Möwe“; am 9. De- 
zember 1914: UKriegsfreiwilliger Daecke; am 26. De- 
zember 1914: Leutnuant d. Res. Martin; am 2y. De- 
zember 1914: Landwehrmann Gau; am 13. JZanunar 
1915: Priegsfreiwilliger ADehle; am 17. Januar 
1915: Vermessungesmaat Hausen, S. M. S., Planct“; 
am 22. Januar 1915: Leutnant d. Res. Weidner: 
am 3. Februnar 1915: Kriegofreiwilliger Saßmann: 
am 6. Februar 1915: Heiger Schmitt. S. M. S. 
„Königsberg“; am 12. Februar 1915: Torpedoheizer 
Lechner, S. M. S. „Königsberg": am 23. Februar 
1915: Steward Bars, R. P. D. „Feldmarschall“. 
3. Verwundet. 
Am 4. Oktober 1914 bei Kissenji (Kiwusee): 
Hauptmann Wintgens., Leutnant d. Res. Lang. Sa- 
nitätsfeldwebel d. Landw. Dormeyer und Wizefeld- 
webel d. Landw. Pursche; am 4. November 1914 
bei Tanuga: Leutnant d. Res. Reindl, Gefreiter d. 
Res. Müller (Otto) aus Wilkau i. Sa. und KRriegs- 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1915, Nr. 12, S. 12fd.;. 
Nr. 4, S. böf.
	        
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