Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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gesetzt, und mit den beiden letzten Schrapnell- 
schüssen einer der feindlichen Flieger herunter- 
geholt worden war, wurde das Schiff auf Be- 
fehl des Kommandanten gesprengt.“ 
Danach bedurfte es eines zweimaligen 
Angriffs, deren erster sogar vollkommen ergebnis- 
los verlief, unter Mitwirkung von vier Kreuzern, 
drei Hilfskreuzern, sieben armierten Walfischfängern 
und zwei starken Monitoren, zusammen also 
16 Schiffen, um den deutschen Kreuzer außer 
Gefecht zu setzen. 
Der von der englischen Admiralität aus- 
gegebene Bericht (siehe 5. Mitteilung) verschweigt 
diesen enormen Kräfteaufwand, erwähnt bei dem 
ersten Angrisf nur die beiden Monitore und 
gesteht beim zweiten Angriff die Mitwirkung der 
beiden Kreuzer „Weymouth“ und „Pioneer“ zu. 
Bemerkenswert ist, daß der Befehlshaber des 
englischen Geschwaders in seinem Bericht an die 
Admiralität erklärt, daß seine Aufgabe äußerst 
schwierig und nur mit Hilfe der Monitore zu lösen 
gewesen wäre. 
Nachdem er sich bis zum letzten Augenblick 
seiner ihm an Geschützzahl und Stärke um das 
Vielfache überlegenen Gegner erwehrt hatte, 
wurde der Kreuzer schließlich von der von Bord 
gehenden Besatzung auf Befehl des Kommandanten 
in die Luft gesprengt und hat somit ein ruhm- 
reiches Ende gefunden. 
Über die weitere Tätigkeit der englischen See- 
streitkräfte an der Küste Deutsch-Ostafrikas er- 
fahren wir nach den von London aus verbreiteten 
Nachrichten folgendes: 
Der Oberkommandierende des Kap-Geschwaders 
meldet: 
„Am 29. Juli d. Jc. besuchten zwei Kriegeschiffe, 
begleitet von kleinen Fahrzeugen, Lindi. Letztere rekog- 
noszierten auf dem Flusse, durchschnitten das über den 
Fluß führende Telegraphenkabel und machten den auf 
dem Flusse liegenden Dampfer? Präsidente der Deutschen 
Ostafrika-Linie unbrauchbar, nachdem die Eingeborenen- 
nannschaft, die ihn beaufsichtigte, entfernt worden war. 
Am 17. August wurde ein in Daressalam liegendes 
denutsches Schiff durch das Feuer unserer Kreuzer voll- 
ständig zerstört. Die Deutschen boten keinen Wider- 
stand, und wir hatten keine Verluste. 
Am 18. August besuchte ein Teil des Geschwaders 
Tanga. Die kleinen Fahrzeuge und Monitore fuhren in 
den Hafen, wo sie sofort, von der Küste aus, unter starkes 
Feuer genommen wurden. Die überlegene Schießkunst 
unserer Seceleute errang jedoch bald die Uberlegenheit 
lüüer die feindliche Artillerie und fügte der Landungs- 
brücke und den angrenzenden Lagerhäusern schweren 
Schaden zu. 
Während des Gefechts wurde der deutsche Dampfer 
? Markgraf= vollkommen unbrauchbar gemacht und ein 
Leichter, der eine große Anzahl Minen an Bord hatte, 
zur Explosion gebracht. 
Wir hatten nur einen Offizier leicht verwundet, 
während die deutschen Verluste anscheinend schwer sind.“ 
  
Was an dieser Meldung richtig ist, muß ab- 
gewartet werden. Belustigend wirkt die Be- 
merkung von der überlegenen Schießkunst der 
englischen Seeleute. Bis jetzt hat sie sich nur da 
überlegen erwiesen, wo es galt, auf nahe Ent- 
fernungen große wehrlose Objekte unter Feuer zu 
nehmen, wie festliegende Handelsdampfer und 
offene Küstenplätze. Das sind keine rühmens- 
werten Heldentaten! 
Sonst scheint im Küstengebiet nichts von Be- 
dentung vorgefallen zu sein. 
Nordostgrenzgebiet. 
Im Gebiet der Nordostgrenze sehen wir in 
den Monaten Mai bis Juli d. Js. einzelne Ab- 
teilungen der Schutztruppe eine rege und erfolg- 
reiche Tätigkeit auf englischem Gebiet entfalten. 
Diese richtete sich in der Hauptsache gegen die 
Ugandabahn sowie gegen die von dieser bei Kin 
abzweigende Magadibahn und die in letzter Zeit 
aus rein strategischen Gründen in Bau genommene 
Bahn Voi— Makatau (Taveta). 
Das Bestreben der Engländer, den Bau dieser 
nach dem Kilimandscharo führenden Bahn möglichst 
zu fördern, und die dagegen deutscherseits unter- 
nommenen Maßnahmen führten zu einer Reihe 
von Zusammenstößen, von denen ein größerer 
am 14. Juli mit einer gründlichen Niederlage der 
Engländer endete. 
Im einzelnen ist darüber jetzt folgendes bekannt: 
Ostlich des Kilimandscharo stieß die Abteilung 
des Hauptmanns d. L. Augar am 13. Mai auf eine 
feindliche Europäerkompagnie, die zurückgeworfen 
wurde. Die Abteilung wurde später von drei 
weiteren Kompagnien im Rücken angegriffen, der 
Angriff wurde jedoch nicht durchgeführt, sondern 
bei eintretender Dunkelheit abgebrochen. Die 
Engländer hatten fünf Tote zurückgelassen; ihre 
sonstigen Verluste sind unbekannt. Bei uns fielen 
zwei Azskari. 
Am 6. Juni stieß die Abteilung Liebemann 
bei Makatau auf drei wahrscheinlich zur Arbeit 
am Bahnbau marschierende feindliche Kompagnien, 
die sie auf große Entfernung beschoß. Im Laufe 
des Juni kam es dann noch zu mehreren Zu- 
sammenstößen bei Mbuyuni und bei Makatau 
(östlich Taveta), wobei dem Gegner Verluste bei- 
gebracht wurden und auf deutscher Seite ein 
Askari schwer verwundet wurde. 
Am 27. Juni gelang es der Abteilung des 
Oberleutnauts Gutknecht, die Bahn zwischen Bura 
und Makatau zu sprengen. Um diesen Störungen 
ihres Bahnbaues wirksam zu begegnen, unter- 
nahmen die Engländer Mitte Juli mit stärkeren 
Kräften einen Vorstoß in Richtung Taveta, der 
jedoch mit einem vollen Mißerfolg für sie endete. 
Die amtliche deutsche Meldung hierüber lautet:
	        
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