Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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Im Januar erwartet man noch gute Ankünfte, 
und auch alle Anzeichen lassen auf eine gute Haupt- 
ernte schließen, wenn nicht die Witterung sie noch 
ungünstig beeinflußt. 
(Bericht des K Kaierl. Konsulats in Huavaauil vom 
31. Dezember 1915 
Srankreich. 
Zollfreie und zollbegünstigte Einfuhr von 
Erzengnissen der Neu-Hebriden nach Frank- 
reich, Neu-Kaledonien sowienachdenübrigen 
französischen Kolonien. 
Durch Verordnung der Französischen Regierung 
vom 27. Jannar 1916 sind die Mengen der Erzeug- 
nisse, die von den französischen Wirtschaftsbetrieben 
auf den Neu-Hebriden stammen und vom 1. Juli 1915 
bis zum 30. Juni 1916 auf Grund der Verordnungen 
vom 12. November 1901 und vom 16. April 1904 nach 
Frankreich, Neu-Kaledonien und den übrigen franzö- 
sischen Kolonien eingeführt werden dürfen, folgender- 
maßen festgesetzt worden: 
1. Nach Frankreich und nach Neu-Kaledonien: 
Kaffec. 372 950 kg 
Kakao . . 150000kg 
Vamkle... . 15 kg 
2. Nach Neu- Kaledonien: 
Mais 2.015 000 kg 
3. Nach den französischen Kolonien, außer 
Neu-Kaledonien: 
Kaffee. 50 000 kg 
Kakao 5000 kg 
(Journal osliciel. ae la Rẽpubliqu Francnisc.) 
Sierro Lecne. 
Ausfuhr von Palmternen und Palmöl 
m Jahre 1 
Palmkerne waren nach wie vor das hauptsäch- 
lichste Erzeugnis des Landes, und dies trotz der ver- 
minderten Ausfuhr und des niedrigeren Marktpreises 
im Jahre 1914. Es wurden ausgeführt 35 9151 im 
Werte von 559 313 L gegen 49 201 t im Werte von 
920 943 L im Jahre 1913. Es ist demnach eine Ver- 
re der Ausfuhr in der Menge um 13 286 1 
und im Werte von nicht weniger als 361 630 L ein- 
getre eicn. Wenn auch ein Teil des Rückganges der 
schlechten Marktlage i in. Furopa euzuschreiben sein dürfte 
— bis zum 31. Juli 1914 war eine Verminderung in 
der Ausfuhr von 2612 t im Werte von 46 319 K fest- 
gestellt worden —, so ist doch zweifellos der Ausbruch 
des Krieges im großen ganzen allein für den großen 
Ausfall in der Ausfuhr dieses Erzeugnisses verantwort- 
lich zu machen. Dies ist um so verständlicher, als 
gerade Palmkerne aus Sierra Leonc zu einem über- 
wiegenden Teile (bis zu B87 v. H.) nach Hamburg 
verschifft wurden. Mit dem Ausbruch des Krieges 
war aber der deutsche Markt geschlossen worden, so 
daß Sierra Leone seinen wichtigsten Abnehmer ver- 
loren hatte. Unter diesen Umständen fand die im 
Jahre 1914 in Frcetown neugeschaffene Abteilung des 
„Imperial Institute“, das Technische Juformationsbureau 
— loeehnical Information Bureau — ein reiches Feld 
der Tätigkeit, die u. a. darin bestand, im Vereinigten 
Königreich den Boden für die Aufnahme und Ver- 
arbeitung der Landesergengnisse vorzubereiten und zu 
erweitern. Vor Ausbruch des Krieges hatte, soviel 
bekannt, in Großbritannien nur eine Palmkernmühle 
in Liverpool bestanden mit einer monatlichen Leistungs- 
  
fähigkeit von 3000 t. Der hiernach verbleibende, nicht 
unbeträchtliche Teil der westafrikanischen Ernte an 
Palmkernen ging so gut wie ausschließlich nach 
Deutschland, um dort (in Harburg a. E.) zu Palm. 
kernöl verarbeitet zu werden. Gegen Ende des Jahres 
scheint es nun der britischen Industrie gelungen zu 
sein, neue Mühlen aufzustellen, welche imstande sein 
sollen, die ganze Anfuhr von Kernen bewältigen zu 
können. Besonders soll Hull bei Errichtung der An- 
lagen bevorzugt worden sein, so daß aus Westafrika 
heimkehrende Schiffe der Elder Dempster Linie schon 
verschiedentlich an Stelle von Liverpool den Hafen Hull 
angelaufen haben. 
Den Prodnzenten von Palmkernen und besonders 
den Firmen in Westafrika dürfte diese Entwickelung 
nicht unwillkommen sein, da sie ihnen. „nach Wiederkehr 
normaler Zeiten eine Gewähr für höhere Preise und 
infolgedessen für die Möglichkeit größerer Verschiffungen 
bietet. Es bleibt abzuwarten, ob die deutschen Mühlen 
durch rationelles Arbeiten und durch jeweilige Ver- 
vollständigung ihrer Einrichtungen imstande sein werden, 
sich des neuen Wettbewerbs mit Erfolg zu erwehren. 
Palmöl. Im Jahre 1914 wurden ausgeflhrt 
486 114 Gallonen (4,533 1) im Werte von 38 537 
Dies bedeutet gegen 617 089 Gallonen im Werte 2 
50 659 8 im Jahre 1913 einen Rückgang von 180 945 
Gallonen und von 18 122 K. Von der Ausfuhr nahmen 
ihren Weg nach Großbritannien 349 957 Gallonen, 
nach GHeutschland 54 161 Gallonen gegen 509 688 
und 69 786 Gallonen im Jahre 1913. Der Ausfall in 
den ersten sieben Monaten — d. h. vor dem Kriege — 
betrug trotz hoher Preise am Markte 95 077 Gallonen, 
von August bis Dezember 85 868 Gallonen. Die Aus- 
fuhr nach Deutschland hatte sich demnach bis August 
sehr befriedigend entwickelt und hätte bei normaler Ent- 
wicklung die de 
(Aus einem Verichte des Kaiserlichen Konsulats in 
onrovia.) 
Handel im Jahre 1911. 
Die Gesamteinfuhr der Kolonie Sierra Lcoue 
hatte im Jahre 1914 einen Wert von 1 405 049 E 
gegen 1 750 303 8 im Jahre 1913, sie ist somit um 
345 254 L gesunken. Der Ausfall im Einfuhrhandel 
tritt noch stärker hervor, wenn man bedenkt, daß die 
Einfuhr von Negierungsgütern die unverhältnismäßige 
Höhe von 196 770 L erreicht hat, somit 14,01 v. H. 
der Gesamteinfuhr. Im Jahre 1913 waren die ent- 
sprechenden Ziffern 146 053 L bzw. 8,34 v. H. Diese 
Steigerung dürfte wohl nur zum Teil auf die Mehr- 
einfuhr von Material verschiedener Art für öffentliche 
Arbeiten zurückzuführen sein, es liegt vielmehr nahe, 
an die vermehrte Einfuhr von Kriegsmaterial zu 
denken, da von Freetown aus berschiedentlich 
Truppenteile nach Kamerun abgegangern sind. 
Zu dem ungünstigen Ergebnis der Einfuhr hat 
wohl mit am meisten die Verminderung der Einfuhr 
von Branntwein beigetragen, die 30925 allonen 
weniger betrug als im Jahre 1913, was diles Ausfall 
im Werte von rund 40 000 2 bedeutet. Die Zoll- 
einnahmen dürften dadurch allein eine Einbuße von 
ungefähr 85 000 2L erlitten haben. Der Anteil Groß- 
britanniens am Einfuhrhandel ist von 65,06 v. H. im 
Jahre 1913 auf 69,73 v. H. im Jahre 1914 gestiegen, 
worin auch die Regierungsgüter einbegriffen sind. 
Deutschlands Anteil ist von 9,95 v. H. im Jahre 1913 
auf 7,01 v. H. im Jahre 1914 gesunken, was in dem 
Ausfall der deutschen Einfuhr während der Monate 
August/Dezember begründet ist. Bei normaler Ent- 
wicklung des Handels wäre wohl eine Steigerung des 
deutschen Anteils zu erwarten gewesen.
	        
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