Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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versorgung und außerdem der Umstand hinzukommt, 
daß Großbritannien von seiner ablehnenden Haltung, 
diese verbündeten Länder durch direkte Einfuhr von 
Rohmaterial zu unterstützen, nicht abgeht. 
Die Durchschnittspreise für die Monate Wpil- 
Juni 1916 stellten sich, wie folgt: 55015 für 1 kg 
Sertao Fein (hard eure upriver), 38476 für 1 kg 
Sertao Sernamby (Negrees. Saanh 35750 fi ür 1 kg 
Sertao Caucho Ball. 38474 für 1 kg Insel F Fein (Soft 
cure). 18600 für 1 kg Jusell ern 29125 für 
1 kg Cameta Negrees und 28810 für 1 kg Tecantius 
Caucho Ball, während die Notierung in Liverpool 
durchschnittlich 2 su 11 d für 11lb engl. loco Liverpool 
Bedingungen für Sertao fein 2— 
Kakao: Die Preise waren für Kakao auch etwas 
niedoiger und stellten sich im Durchschnitt auf 18220 
für 1 Die Zufuhren waren reichlich. Die Aus- 
fuhr von Para betrug im April 56 130, im Mai 
394 537, im Juni 203 429 kg. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Para.) 
  
Vermischtes. 
Die Bucharo-Eisenbahn. 
Nach den Berichten der „Turkestaner Zeitung“ ist 
gegenwärtig der Bau der Buchara-Eisenbahn 
vollendet; er war erst während des Krieges in Angriff 
genommen worden. Die Bahn ist die erste bedeuten- 
dere Abzweigung von der Hauptlinie, die große be- 
wässerte Gebiete und gange Länder mit der mittel- 
asiatischen Hauptstraße verbindet. Der Gebirgsteil 
von Buchara mit einer Bevölkerung von etwa zwei 
Millionen Einwohnern und einem Flächenraum von 
nicht weniger als 1 Million Dessätinen künstlich be- 
wässerten Ländereien wartete schon längst auf eine 
Schienenverbindung, um eine hervorragende Stellung 
im Handel Turkestans mit Rußland einzunehmen. 
Wenn schon Ferghana mit seiner 2 Millionen zäh- 
lenden Bevölkerung etwa 8 Millionen Pud Baumwolle 
liefert, so kann mit Recht angenommen werden, daß 
nach Ablauf von etwa 10 Jahren das bergige Buchara 
mindestens die Hälfte dieses Betrags an Baumwoll- 
fasern auf den Markt bringen wird. Die Erfahrungen 
beim Eisenbahnbau in Asien haben bewiesen, daß die 
Eisenbahn selbst neue Frachten schafft und den Über- 
gang der Naturalwirtschaft in eine Geldwirtschaft 
hervorruft. 
Folgende Ziffern geben ein Bild von der von den 
Erbauern der Eisenbahn geleisteten Arbeit: Von der 
Gesamtlänge der Bahn sind fertig die Strecken von 
der Stadt Neu-Buchara bis Tormes mit 460 Werst") 
und auf der Zweigbahn Kibat bis zur Station Ka- 
basch, welche 30 Werst hinter Gusar liegt, mit 
77 Werst. zusammen also 537 Werst, außerdem sind 
zwei Tunnels erbaut, dersenige von Pulisindant 
*) 1 Werst = 1,067 km. 
  
167 Saschen") und der von Kulan — Uschar 220 
Saschen lang. An der Hauptstrecke der Bahn sind 
694 230 Faden Erdarbeiten ausgeführt und 2584 704 
Eisenbahnschienen gelegt worden. Eine Zeitlang waren 
beim Vau der Bahn etwa 7000 Arbeiter beschäftigt: 
an Arbeitslöhnen und für den Ankauf von Materialien 
zum Bau wurden nicht weniger als 68 Millionen 
Rubel verausgabt. 
Neben der Entwicklung des Baumwollanbaues 
wird die neue Eisenbahn auch für andere Zweige von 
Vorteil sein. Das Bergland Bucharga ist reich an 
Ackern und dabei an solchen, die im Frühling unter 
keinem Mangel an Nieders *dp zu leiden haben. 
Der Weizen wird in Kuluba und Baldshuan zu 
60 bis 80 Kopeken das Pud gehandelt. Die Bahn 
wird einen mächtigen Ansporn für die Entwicklung des 
Ackerbaues geben und die Anfuhr von Korn aus Oren- 
burg überflüssig machen; sic wird auch ohne Zweifel 
zur Errichtung von großen Bewässerungsaulagen für 
die Flußtäler des Amn-Daria beitragen. Schon 
jetzt sind zwei große Anlagen im Entstehen, die 
Echirabo-Aksaen Gsellihaft mit einem Kapital von 
12 Millionen Rubel und ein Unternehmen gur maschi- 
nellen Bewässerung von 30 000 Dessätinen Land bei 
der Station Samsow gegenüber K l. Diese beiden 
Unternehmungen werden ohne Zweifel die Errichtung 
anderer Anlagen im Gefolge haben, da die Bewässe- 
rung aus den Nebenflüssen des Amn-Daria um vieles 
leichter ist als der Bau einer Talsperre eines so 
wasserreichen Stromes wie des Amn-Daria. 
(Nach dem Praust. Wiestnik Nr. 216 
vom 9./12. Oktober 1910.) 
*) 1 Saschen — 2,13 m. 
  
Neue Literatur. 7) 
IX. 
Zusammengestellt in der Bibllothek des Reichs-Kolonlalamts. 
Die eingereichten Bücher, deren Aufzühlung und Besprechung sich die Redaktion durchaus vorbehalt. werden unter 
keinen Umständen zurlickgesandt. 
I. Geschichte und PFolitik. 
Boussenot, Gcorges: La France d’ Outgemer par- 
ticipe R la guerre. Paris: 1916. 96 S. 1 
* Jöhlinger, Otto: Weltpolitik und —ipZ- 
in: Kol. Rundschau 1916, Fr. 10. S. 119—493. 12 
* Mullier, Henr##: Le Rölc des colonnes francaiscs 
duns la campatzne Au Cuameroun 41914—1016). Paris: 
Comité“ de I’Afriquc frang. 1916. 124 S. P0. 3 
") Mit einem ' sind die Titel der Werke bezelchnet, welche 
bel der wieinem. 46%n“ Kolonialblattes elngingen; mlit einem 
diejenigen, welche von der Blbllothek des o: Kolonlalamts 
käuflich erworben den. 
 
	        
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