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diesem, von schwarzen Soldaten bewacht. Die
Männer wurden sodann im offenen Gepäckwagen,
den Einwirkungen der Tropensonne ausgesetzt, von
Edea und Duala befördert.
V.
Auf Anordnung des französischen Befehlshabers
in Edea wurden die Waren der deutschen Fak-
toreien in Eden widerrechtlich fortgenommen und
an Häuptlinge und andere Eingeborene verteilt,
um sie auf die englisch-französische Seite zu ziehen.
VI.
Ende Oktober 1914 waren am unteren Sanaga
im Edeabezirk fünf zur Schutztruppe eingezogene
Deutsche als Beobachtungsposten aufgestellt. Einer
von ihnen, Nikolai, wurde von dem Häuptling
Lobe in Malimba (Edeabezirk) gefangen ge-
nommen. Nachdem seine Behansung von den
Eingeborenen ausgeraubt worden war, wurde er,
an Händen und Füßen gebunden, in ein Kann
geworfen und darin auf dem Boden liegen ge-
lassen. Am folgenden Tage wurde von den
Häuptlingen Moses Makoko und Lobe von Ma-
limba eine Versammlung der Eingeborenen dar-
über abgehalten, ob Nikolai aufgehängt oder den
Engländern ausgeliefert werden sollte. Dabei
wiesen die Häuptlinge wiederholt auf ein „Papier"
hin, das vor ihnen lag. Schließlich brachten die
Eingeborenen den Nikolai gefesselt und im Sonnen-
brand ohne Kopfbedeckung auf den in der Nähe
liegenden, von den Engländern gekaperten
deutschen Dampfer „Kamerun“. Der englische
Kommandant ließ Nikolai zwar die Fesseln ab-
nehmen, gab aber auf seine Beschwerde über seine
Behandlung durch die Eingeborenen nur die Ant-
wort, Krieg sei Krieg. Nikolai wurde später auf
dem Barredampfer „Forkados“ in Ketten gelegt
und so nach Duala gebracht. Dort mußte er
barfuß und ohne Kopfbedeckung durch die Straßen
Dnalas zu dem englischen Kommandanten
marschieren. Auch bei diesem erreichte er mit
seiner Beschwerde über die erlittenen Mißhand-
lungen nichts, vielmehr gab der ihn begleitende
Eingeborene das von den Häuptlingen in der
Versammlung vorgezeigte „Papier“ ab und erhielt
dafür 50 Schilling ausbezahlt.
Ein anderer der auf Beobachtungsposten auf-
gestellten Deutschen, mit Namen Student, wurde
von den Eingeborenen aus Malimba (Edeabezirk)
rücklings überfallen und gefesselt. Auf seinen
Vorhalt, woher sie das Recht hätten, gegen ihn
vorzugehen, zeigte ihm ein Eingeborener einen
englisch geschriebenen Zettel, in welchem ein Be-
trag von 50 Schilling für die Beibringung eines
Deutschen zugesagt war. Student wurde ge-
schlagen und in ein Kann gelegt und so zu einem
englischen Kanonenboot gebracht. Seine Be-
schwerde über die unmenschliche Behandlung wurde
von einem englischen Offizier mit einer kurzen
Bemerkung abgetan. Nur mit dem Notdürftigsten
bekleidet und mit blutunterlaufenem Gesicht wurde
er in das Gefangenenlager nach Duala gebracht.
Ahnliche Leiden hatte der dritte der Postenführer,
Fischer, zu ertragen, während die beiden übrigen
von den Eingeborenen am unteren Sanaga er-
mordet worden sind.
E. Gebiet der Küste von Südkamerun.
I.
Am 30. Dezember 1914 landeten Truppen
der verbündeten feindlichen Streitkräfte in
Longji, erbrachen und plünderten mit Wissen
der europäischen Führer die Faktoreien und
schifften sich unter Mitnahme der aus den
Faktoreien entnommenen Gegenstände wieder
ein, um nach Kribi zurückzukehren.
II.
In Plantation haben die Engländer der
Hamburg-Afrika-Gesellschaft Elfenbein im Werte
von 20000 , Proviant im Werte von 8000 “
sowie andere Sachen weggenommen und einen
dem Generalbevollmächtigten der Firma gehörigen
Wagen zerstört.
III.
In Kribi haben schwarze französische Soldaten
kirchliche Gebäude und Einrichtungen entweiht
und beschädigt. Sie drangen in die katholische
Kirche ein, stiegen auf den Altar, holten die
Kerzen herunter, nahmen aus den Schränken die
kirchlichen Gewänder und verteilten sie unter sich.
IV.
Die deutschen Kaufleute Lehning und Arms
hatten Anfang März 1915 auf ihrer Reise von
Kamerun nach Bata im spanischen Dorse Ayameken,
nahe der Grenze zwischen Kamerun und Spanisch=
Muni, Rast gemacht. Nach ihnen wurden aus
dem englischen Lager auf der Dipikapflanzung
am Campofluß farbige Soldaten mit ortskundigen
Eingeborenen aus Ayameken ausgesandt. Am
Morgen des 9. März wurden die beiden Deutschen
von diesen hinterlistigerweise überfallen, gebunden
und darauf von den englischen Soldaten durch
Schüsse tödlich verwundet. Dann wurden ihnen
von den Eingeborenen mittels Messern und
Speeren noch weitere Wunden beigebracht. Die
Leichname wurden ihrer Kleider, Papiere, des
Bargeldes und der Effekten beraubt und, nach-
dem ihnen von einem englischen Soldaten die
linke Hand und ein Ohr abgehauen waren,
liegen gelassen. Die abgehauenen Körperteile samt
den geraubten Sachen nahmen die englischen
Soldaten mit und brachten sie als Beweisstücke
für ihre Tat vor ihre Vorgesetzten.