Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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no gold“. Ein englischer Offizier nahm bei der 
Gepäckrevision auf der „Obuasi“ dem Kaufmann 
Bierbach aus Duala eine silberne Zigaretten- 
dose weg. 
Auf der „Boulama“ wurden die Gefangenen, 
als sie sich bei ihrer Ankunft in Lagos über die 
Behandlung während der Fahrt von Duala nach 
Lagos beschwerten, wieder in den verpesteten 
Laderaum zurückgebracht, den sie bisher zum 
Aufenthalt gehabt hatten. 
Erniedrigend war es, daß die Gefangenen 
allen möglichen demütigenden Weisungen der 
schwarzen Soldaten Folge leisten mußten. Dabei 
ließen sich die Soldaten Schimpfworte und Über- 
griffe zu schulden kommen, indem sie die Ge- 
fangenen mit dem Gewehrkolben und mit den 
Fäusten stießen. 
Aus den geringfügigsten Anlässen wurden die 
härtesten Disziplinarstrafen gegen die Gefangenen 
verhängt. Der Leiter des Postwesens in Kamerun, 
Postdirektor Schmidt aus Duala, wurde auf der 
„Obuasi“ mit 8 Tagen Einzelhaft bestraft, weil 
er, in Unkenntnis des Verbots, vor Uhr 
morgens in den Gepäckraum gegangen war. Auf 
die Vorstellungen Schmidts erwiderte Kapitän 
Hardt: „Er, Schmidt, sei ein deutscher Offzier 
und werde ja gern für sein Vaterland leiden.“ 
Schmidt mußte seine Zelle selbst reinigen; er 
war ständig von einem schwarzen Soldaten be- 
wacht. Ebenso erging es aus geringfügiger Ur- 
sache dem 3. Offizier Böhm vom Dampfer „Hans 
Woermann“. 
X. 
Auch unter der Willkür und der Schikane der 
Stewarcks hatten die deutschen Gefangenen zu 
leiden. Der Obersteward auf der „Laurentic“ be- 
schimpfte die Deutschen und wurde sogar deutschen 
Frauen gegenüber tätlich. Eine Frau Säuber- 
lich, die schwanger war, behandelte er derart, 
daß sie infolge der Erregung erkrankte und später 
in Deutschland an einem Unterleibsleiden starb. 
Die Stewarcks an Bord der „Appam“ be- 
leidigten die schutzlosen Gefangenen durch niedrige 
Schimpfworte und suchten ihnen das Leben durch 
Schikanen zu verleiden. Selbst sittliche Aus- 
schreitungen ließen sie sich deutschen Frauen und 
Mädchen gegenüber zu schulden kommen. 
Die seelischen Qualen, die man den Ge- 
fangenen bereitete, wurden erhöht durch unwahre 
Erzählungen von deutschen Niederlagen. 
Sämtlichen Gefangenen wurde planmäßig ihr 
Bargeld über 100 ¼ abgenommen, wobei die 
Ausstellung von Quittungen in den meisten Fällen 
verweigert wurde. Wo Quittungen gegeben 
wurden, lanteten sie auf englische Währung unter 
Zugrundelegung eines außerordentlich ungünstigen 
  
  
Kurses für das weggenommene deutsche Geld. 
Beim Verlassen des Dampsers wurde das Geld 
nicht zuaückgegeben, obwohl es zugesagt war. 
Auf der „Bathurst“ geschah das Geldab- 
nehmen in besonders rücksichtsloser Weise. Mitten 
in der Nacht erschienen plötzlich einige Leute von 
einem englischen Kriegsschiff und ließen sämtliche 
Männer antreten. Sie durchsuchten sie bis auf 
die Haut und beraubten sie ihres Geldes bis auf 
100 “ ohne Ausstellung einer Bescheinigung. 
Alsdann gingen sie in die Kabinen der Frauen 
und verlangten von diesen unter Durchsuchung 
der Kabinen das Geld bis auf 100 %. 
HI. Aufenthalt an Land in den afrika- 
nischen Kolonien Englands. 
Auf der Beförderung nach Europa waren die 
Gefangenen zum Teil zu wochenlangem Auf- 
enthalt in den afrikanischen Kolonien Englands 
gezwungen. Dort wurden sie unter ständiger 
schwarzer Bewachung gehalten. 
In dieser Zeit hatten sie in Unterbringung, 
Beköstigung und Behandlung in ähnlicher Weise 
zu leiden wie an Bord der Schiffe. 
So erfolgte die Zubereitung der Speisen im 
Lager von Christiansborg bei Accra, das den 
Frauen des Bathurst-Appam-Transports längere 
Zeit als Aufenthalt diente, durch einen schwarzen 
Koch in besonders ekelerregender Weise, die trotz 
Beschwerde nicht abgestellt wurde. Ferner war 
das Essen der Menge nach dort ungenügend. 
In Accra wurden Assessor Stange und Frau 
aus Togo bei einem Ausflug verhaftet und im 
Zuchthaus für Eingeborene, wo noch weitere 
12 Deutsche untergebracht waren, 14 Tage lang 
interniert. Erst nach vier Tagen wurde ihnen ge- 
stattet, abends auf dem Hof des Gefängnisses 
eine Stunde spazieren zu gehen. 
   
Die von Duala nach Lagos Ge- 
fangenen wurden teilweise im in 
Einzelzellen untergebracht. Die war 
an Menge und Güte ungenügend. Ge- 
fangene wurden dort einige Zeit in einer Gelb- 
fieberstation interniert, von der die Engländer 
selbst erzählten, daß sie aus Isolierbaracken für 
ansteckende Krankheiten bestünden. Eine Frau 
Weber, die ihrer Niederkunft entgegensah, wurde 
mit eingeborenen Weibern in den gleichen Raum 
gelegt. In dem Sammellager von Ibadan, wo 
die Verpflegung ganz besonders schlecht war, 
wurden die Gefangenen gezwungen, die gleichen 
Aborte mit einer an Dysenterie Erkrankten zu 
benutzen. 
Gefühlsroheit und Gleichgültigkeit wurden von 
den Engländern der Ehefrau des Missionars 
Märtens gegenüber in der zu ihrem Tode 
führenden Krankheit gezeigt. Frau Märtens
	        
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