Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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der Regenzeit litten die Waren beim Einbaum- 
twransport erheblich mehr wie beim Trägertrans- 
port; obwohl der Trägertransport teurer wurde, 
zogen deshalb doch die Händler meist ihn vor. 
Markt wurde an jedem Sonntag gehalten, haupt- 
sächlich auch zum Lebensmittelumsatz. Als Ernst 
ihn besuchte, wurden ziemliche Mengen Maniok 
und Bananen zum Verkauf angeboten. Palmöl, 
Süßkartoffeln und Chickwange waren selten. 
Palmöl gab es überhaupt wenig in der Gegend, 
gebracht. 
Faradse. 
In Faradje gab es drei Handelsnieder- 
lassungen. Auch hier hatte die Erhebung der 
Geldsteuer einen Rückgang des Warenumsjatzes 
zur Folge gehabt. Alle Einfuhrartikel gelangten 
nach Faradje schon auf dem Nilwege. Gewebe, 
Emaillewaren und Salz waren hier wie überall 
die hauptsächlich verkauften Gegenstände. Unter 
den Baumwollstoffen wurde „Americani“ am 
meisten verlangt. Einziger Ausfuhrartikel war 
Eljfenbein, das jedoch nur in geringen Mengen 
mittels Wagen, die von zwei Ochsen gezogen 
wurden. Da die Rinderpest bereits einmal den 
gesamten Rinderbestand vernichtet hatte, waren 
die Transportkosten von Redjaf nach Libogo hoch. 
Sie betrugen 26 Fr. für 45 kg. 55 Wagen 
besorgten den Transport und erlaubten monatlich 
etwa 20 Tonnen Waren für die Kolonie heran- 
zubringen. Die Wagen luden im allgemeinen 
600 bis 700 englische Pfund. Zweimal im 
Monat fuhren die gesamten Wagen von Redjaf 
es wurde aus ziemlich großer Entfernung heran- 
Enklave von Lado 
reisen 
ab zusammen mit den Reisenden, die in der 
nur mit dieser Karawane 
durften. Ein Polizist überwachte den 
Transport und sorgte dafür, daß das farbige 
Personal die Rinder gut verpflegte und auf die 
Ladungen acht gab. Auf der Hälfte des Weges 
wurden die Rinder umgewechselt. Den Nilweg 
durch die Enklave durften nur Kaufleute, die in 
der Kolonie Interessen haben, oder Beamte der 
Kolonie nehmen. Diese Beschränkung erfolgte 
im Interesse der Verhinderung einer weiteren 
Ausbreitung der Schlafkrankheit. Die Reisenden 
durften nur zwei Diener mitnehmen, der gesamte 
Transport mußte auf Wagen erfolgen, Träger- 
verkehr war verboten. Die eingeführten Waren 
waren in zwei Klassen eingeteilt. Zu der ersten 
Klasse gehörten Gewebe, Emaillewaren, Kurz- 
waren, Luxusartikel, Lichte, Streichhölzer usw., 
zur zweiten Lebensmittel und Salz. Von London 
nach Aba betrugen die Kosten für den Transport 
einer Tonne Waren: 
von London nach Port Sudan 2.,7 ägypt. Pfd. 
von Port Sudan nach Khartum 5,593 - 
Aba. Koommission und sonstige Aus- 
In Aba existierten nur zwei griechische Fak- gaben in Port endall 
erhältlich war. Auch hier war Sonntags Markt, 
allerdings hatte der Markt noch keine sonderliche 
Bedeutung, er genügte aber für den Bedarf der 
Station. Die vielfach im Uele-Gebiet von seiten 
des Gouvernements angelegten Manihotpflanzun- 
gen gediehen in Faradje besonders gut. Ernst 
empfiehlt daher ohne nähere Begründung die 
Heranziehung von Pflanzungs-Gesellschaften für 
die Manihot-Kultur. 
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loreien. Der Handel war unbedeutend, die 75 
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Einfuhr erfolgte ausschließlich auf dem Nilwege. Kommisson und Ansgebon- in 
der Handel litt besonders unter der Konkurrenz Khartum 1.0 
des Gouvernements, das aus seinen Magazinen Kommission P lGGbe inn 
noch Waren verkaufte. Arbeiter und Träger 
waren für die Privatleute nur schwierig und nur 
gegen große Trinkgelder an die Häuptlinge zu 
und Ausgaben in 
Rediaf .. 
von Redjac nach Libogo 
von Libogo nach Aba 
** 
1,0 
22,,5 
1,3 
51,5 
erhalten. Die Träger wurden noch häufig in « « 
Waren bezahlt. Der Ertrag der Geldsteuer war zusammen ägypt. Pfd. 
infolge der Aufhebung des Staatspostens in Aba (1 ägypt. Pfd. = 1 8 6 ¾ d.) 
nur gering. Der Markt hatte wenig Bedeutung. Für die zweite Klasse Waren betrugen die 
Von Kleingeld hatten die Eingeborenen am 
liebsten das Fünscentimes-Stück, tauschten jedoch 
die Nickelmünzen sobald als möglich gegen 
Frankstücke um. Von Dungu nach Aba erfolgt 
der ganze Warentransport durch Träger. Die 
Bevölkerung wurde naturgemäß hierdurch stark 
in Anspruch genommen und empfand es um so 
mehr, als die Nilstraße durch die Engländer 
gut organisiert ist. 
weimal im Monat eine Verbindung von Redjaf 
nach Libogo, nahe der belgischen Grenze, 
Hälfte des angegebenen Satzes. 
Transportkosten von Port Sudan nach Khar- 
tum und von Khartum nach Redjaf nur die 
Durch die Er- 
setzung der Ochsenwagen durch Automobile hoffte 
man die Gesamtkosten auf 39 bis 40 ägypt. Pfd. 
herabzumindern. Der Transport der Waren von 
London nach Aba nahm damals zwei Monate 
in Anspruch. Der Weg von Redjaf nach 
Auf dem Nilwege bestand Libogo sollte für den Automobilverkehr aus- 
gebaut werden, doch rechnete man schon damit: 
ihn durch eine Eisenbahn zu ersetzen, sobald der
	        
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