Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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appelés à jouer dans un territoire non pacifié, 
dont la situation ne reclamait due la présence 
d’'un agent politiquc appuyé de duelque police? 
Quc faisait ce véetérinaire dans ce pays 
qu’il parcourait à la tete des soldats obligés 
de faire le coup de feu pour lui frayer la 
route? Les connaissances de ce Spécialiste 
n’auraient-elles pas trouv#é un meilleur emploi 
ailleurs, 15 on sa présence ne pourrait étre 
une cause de désordre et troubler Faction de 
F’administrateur? (s.) O. 
Man wird in der ganzen weitschichtigen 
Kongoliteratur lange nach einem Beispiel suchen 
müssen, in dem in so unverhüllter Weise und mit 
so scharfen Worten die Sünden der belgischen 
Kolonisation am Kongo, nicht etwa in der Blüte- 
zeit der leopoldinischen Periode, sondern noch in 
  
neuester Zeit gekennzeichnet werden, wie es in 
den obigen Ausführungen durch einen hohen, 
mit den Verhältnissen genau vertrauten Beamten 
des belgischen Kolonialministeriums geschieht. Sie 
lauten denn doch etwas anders als die pathe- 
tischen Worte in der eingangs angeführten Note 
des Herrn de Cuvelier und als die bis zum 
Überdruß abgenutzten Redewendungen von der 
großen Sache der Humanität, Philanthropie, Ver- 
breitung der europäischen Zivilisation, Verbesserung 
des Loses der Eingeborenen usw., die sich in der 
kongofreundlichen Literatur so breit machen. Ein 
System, das noch nicht dazu gelangt ist, durch 
strengste Sichtung des Beamtenpersonals zu ver- 
hüten, daß der unwürdigste. Abschamum und die 
moralisch tiefstehendsten Vertreter des Mutterlandes 
nach der Kolonie gesandt werden, verdient solche 
übertriebenen Lobsprüche wahrhaftig nicht. 
  
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Deutsche Kolonial-Eisenbahn-Bau- und Betriebs- 
esellschaft zu Berlin.“) 
Ansolge der Besetzung der Deutschen Schutzgebiete 
durch den Feind und des Abbruchs jeglichen Verkehrs 
mit den Schutzgebieten vermögen wir über den Fort- 
gang unserer Arbeiten während des Jahres 1916 und 
den jetzigen Stand der einzelnen Bau= und Betriebs- 
unternehmungen nur wenige Mitteilungen zu machen. 
In Togo und Deutsch-Südwestafrika wurde 
infolge der Besetzung durch den Feind keine Tätigkeit 
ausgeübt. 
Auch in Kamerun mußte die Bau= und Betriebs- 
läligkeit bei der Rameruner Mittellandbahn im Laufe 
des Jahres 1916 infolge der Besetzung durch den Feind 
völlig eingestellt werden, nachdem bereits im Vorjahre 
der Betrieb auf der Kamerun-Nordbahn hat eingestellt 
werden müssen. Die Angestellten der Kameruner 
Mirtellandbahn siind nach Spanien überführt worden, 
soweit sie nicht in Kriegsgefangenschaft gerieten. 
In Deutsch-Ostafrika wurde der Betrieb der 
Usambarabahn. soweit möglich, bis zur vollständigen 
Bejezung des Usambarabahngebietes, etwa bis Anfang 
Juui 1916, aufrechterhalten. Wie lange noch im Jahre 
1916 am Umbau der Stammstrecke und am Neubau 
der Strecke Moschi— Aruscha gearbeitel worden ist, ent- 
sieht sich unserer Kenntnis. 
1 *# 
r* 
Die Zinserträgnisse des Jahres 1916 betrugen 
250 550 .. Dagegen erforderten Unkosten 33 739 ./6 
und Rückstellung für Talonsteuer 6000 .% Es wird 
vorgeschlagen, den Reingewinn von 210 811 .K wie 
iolgt zu, perwenden an den ordentlichen Reservefonds 
10540. v. H. Gewinnanteil an die Anteilseigner 
2 roooe ¾ weitcre Dotierung des ordentlichen Re- 
sewefonds mit dem Restbetrage von 270.4. 
*) Aus dem Bericht über das 12. Geschäftsjahr (1916). 
  
Carl Bödiker & Co. kiommanditgesellschaft 
auf Rtien.) 
Bon unseren überseeischen Niederlassungen liegen 
nur spärliche oder gar keine Nachrichten vor. Süd= 
westafrika sandte uns außer der im vorigen Bericht 
erwähnten einen Million weitere 325000.. Es scheint, 
daß unsere Filialen in diesem Schutzgebiet die Mög- 
lichkeit haben, Geschäfte zu machen. Uber den Umfang 
können wir uns nicht äußern. da die britische Zenfur 
Berichte über geschäftliche Dinge nicht durchläßt. 
Die Niederlassungen in Tsingtau und Hong- 
kong sind ihres europäischen Personals beranbt. Auch 
Canton dürfte mangels jeder Verbindung mit dem 
Auslande untätig sein; gelegentliche kurze Berichte 
melden lediglich die Gesundheit des Personals. Aus 
Tsinaufu, Charbin und Sibirien sind keinerlei 
Nachrichten zu und gelangt. 
** 
Unsere Marketendereien und ausländischen Betriebs- 
siellen, soweit wir mit ihnen in Verbindung stehen, 
haben guie Ergebnisse erzielt. Infolge glücklicher Vor- 
bereitungen gelang uns im Berichtsjahre die Einfuhr 
großer Warensendungen im Werte von vielen Millionen 
Mark zu einer Zeit, als die Grenzen gegen Deutsch- 
land für diese Waren schon seit langem verschlossen 
waren. Dic auf eine Zentralisation des gesamten 
Handels gerichteten wi tschaftlichen Maßnahmen der 
Regierung erschweren die Aufnahme und Durchführung 
von Geschäften in einer über die Regierungsabsichten 
offenbar hinansgehenden Weise. Wenn wir trotzdem 
befriedigend arbeiteren und auch gegenwärtig noch Ge- 
winne erzielen, so liegt das an den besonderen Ver- 
hältnissen unserer Firma, die durch ihre zahlreichen 
Zweigstellen und Verbindungen immer wieder vor neue 
und interessante Projekte gestellt wird. Die im Preußi- 
schen Abgeordnetenhaus angenommene ECuntschließung, 
* Aus dem Geschäftsbericht über das 20. Ge- 
schäftsjahr (1916).
	        
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