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dringenden Belgier bei Sikonge zurückgeschlagen
und damit die Loslösung der Wahleschen Kom-
pagnie von diesem Feinde ermöglicht hatte, den
englischen Truppen „entkommen“, das scheint
doch (in gutes Deutsch übersetzt) zu heißen, daß
er in schneidigem Angriff die englische Einkreisungs-
linie zwischen Iringa und dem Nhassasee zum
zweiten Male, diesmal von Osten nach Westen
durchbrochen hat. Erinnert mag dabei an einen
kurzen englischen Bericht werden, der, aus privater
Quelle stammend, von einem „größeren Unglück“
sprach, das die neu auf den ostafrikanischen
Kriegsschauplatz verbrachte Nigerische Brigade
südlich Jringa betroffen habe. Der Zeitpunkt, in
dem dieses „Unglück“ stattgehabt haben muß,
würde sich ebenfalls mit dem Zeitpunkt des „Ent-
kommens“ Wintgens durch die englische Linie
decken. Jedenfalls hat die unter Wintgens Be-
fehl stehende deutsche Kolonne dann eine Zeit-
lang ungehindert im Rücken der Northeyschen
Armeegruppe gearbeitet und deren rückwärtige
Verbindungen und Depots wahrscheinlich empfind-
lich gestört, war doch das im englischen Bericht
erwähnte Neu-Utengule eine Zeitlang General
Northeys Hauptquartier! Der Weitermarsch der
Kolonne Wintgens gegen den Ruckwasee hin
stellte dann eine schwere Gefährdung von Britisch-
Rhodesien dar. Die englischen Truppen eilten,
dies Gebiet zu schützen, und flehentlich wurden,
wie ein Artikel aus dem XX. Sidèle vom 1. Juni
verrät, die Belgier um Unterstützung gebeten zum
Kampf gegen die den Engländern „entronnene“
Kolonne Wintgens. Diese kehrte sich nun von
der rhodesischen Grenze ab und marschierte auf
Tabora. Um den 6. Mai stand sie, wie der
englische Bericht angibt, bei Kitunda, sie wandte
sich dann gegen Kalula, das dicht bei Sikonge
liegt, wo Wintgens im Herbst 1916 die belgischen
Verfolger abschüttelte. Diesmal sollte er in dieser
Gegend persönlich weniger glücklich sein. Bei
Lukalanka dicht südlich Kalula (oder Igalula)
wurde er von einer Patrouille der ihm entgegen-
gesandten belgischen Kolonnen, vermutlich auf einer
eigenen Erkundung oder, was auch im Bereich
der Möglichkeit liegend angesehen werden. muß,
infolge Erkrankung gefangen; ein zweifellos
schwerer Verlust für die ostafrikanische Schutztruppe,
als deren befähigtster Führer einer Wintgens sich
während des ganzen Feldzuges stets bewiesen hat.
Eine Tatsache, die anzuerkennen sogar seine
Hauptgegner, die Belgier, nicht gezögert haben.
Aus ihren Berichten ergibt sich auch, daß um
ein unglücklicher Zufall Wintgens persönlich in
feindliche Gewalt hat fallen lassen, während seine
Kolonne noch nach wie vor intakt im Felde steht.
Auch hier wieder war der amtliche englische Be-
richt so abgefaßt, daß man im Zweifel sein konnte.
* *
Aus dem amtlichen englischen Bericht ersehen
wir also bei richtiger Würdigung seines Inhaltes
kurz folgendes: Im Osten halten deutsche Ab-
teilungen die Matandulinie und suchen gegen die
Küstenplätze im südlichen Küstenabschnitt wie Lindi
und Sudi vorzudringen. Südlich des Rovuma
beschaffen kleinere Fouragierungsabteilungen im
Einverständnis mit der dortigen Eingeborenenbe-
völkerung Lebensmittel für deutsche Depots nördlich
des Rovuma. über die Lage bei Songea und
Mahenge läßt sich ein klares Bild aus den
feindlichen Berichten nicht gewinnen. Der Bericht
von der Räumung dieser Plätze, vor allen Dingen
Mahenges, erscheint aber wenig glaubhaft. Im
Westen von Mahenge ist die englische Einkreisungs-
linie von einer größeren deutschen Kolonne durch-
brochen worden, die nach einem gewaltigen über
mehrere hundert Kilometer sich hinziehenden
Marsch Ende Mai etwa 60 bis 70 km sddlich
Tabora stand. Eine andere deutsche Kolonne
(ob größer oder kleiner ist aus dem knappen
englischen Bericht nicht ersichtlich) ist außerdem
nördlich über den Ruaha gegen Kilossa vot-
gedrungen und bedroht die englischen Siche'
rungen an der Tanganjikabahn.
Das Ganze ergibt ein Bild der militärischen
Lage in Deutsch-Ostafrika, dos alles, was man
von der Leistungsfähigkeit der kleinen deutsch-ost-
afrikanischen Schutztruppe gegen Ende des dritten
Kriegsjahres erwarten durfte, weit hinter sich läß.
Dieser letzte amtliche englische Bericht ist ein
neuer Beweis für das fast übermenschliche Helden-
tum und den glänzenden Geist, der unsere Ost=
afrikaner, Führer sowohl wie Soldaten, beseelt
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Baumwollanbau in Bulgarlen.
Das bulgarische Ackerbauministerium hat
vier
Eisenbahnladungen Baumwollsamen angeschafft, die
an die Bevöllerung im Gümüldzinger und Adrianopeler
Kreis zu Anbauzwecken verteilt werden.