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himmel in nie geahnter Pracht, dad mit glitzernden
Diamanten besäte Gewand der Königin der Nacht.
Nach Norden zu ragen die gespenstischen Silhouetten
dreier Vulkauriesen in die Luft, im Süden spiegelt sich
der Glanz der Sterne in der Fläche des Kiwu-Sees.
Dazwischen liegt, terrassenförmig von den hohen Kra-
tern zum See abfallend, geteilt durch einen Bach, der
die Grenze zwischen Deutsch-Ostafrika und dem Kongo-
staat bildet, ein flaches, fruchtbares Gelände, das noch
Spuren ausgiebigster Fruchtbarkeit zeigt. Doch jetzt
haben die Eingeborenen hier ihre Felder und Hütten
verlassen; denn hier, im tiefsten Innern Afrikas, bei
den Weißen, die immer den Frieden gepredigt haben,
ist blutiger Krieg entbrannt.
Fünfhundert bis tausend Meter voneinander ent-
sernt befinden sich die Stellungen der feindlichen
Krieger. Aus dem Gelände emporragende, bis hundert
Meter hohe Hügel bilden die Hauptstützpunkte der
Stellungen beiderseits. Auf der dem Feinde abge-
wandten Seite dieser Hügel hat man die Lager er-
richtet. Wochenlang, monatelang schon steht man sich
gegenüber, und doch konnte der stark überlegene Feind
noch niemals unsere Stellungen trotz oft wiederholter,
hartnäckiger Versuche durchbrechen.
Die Ruhe einer tropischen Nacht wird nur unter-
brochen durch das heisere, schauenich klingende Gebrüll
eines Leoparden. Hin und wieder hört man den Auruf
der Posten. Nichts rührt sich sonst, Mitternacht zieht
vorüber, es wird eins, zwei, drei Uhr. Da ertönen
in der deutschen Stellung gedämpfte Kommandos,
unhörbar für den Feind. Nicht lange danach löst sich
aus dem Dunkel des Hügels nebelgleich und kaum
erkennbar eine lange Schlange, eine im Gänsemarsch
vorgehende Angriffskolonne. Die bloßen Füße der
Askaris gleiten lautlos den schmalen Pfad entlang;
die Tritte der wenigen Europäer, die vorsichtig auf
dem spitzen Lavageläude marschieren, sind auch kaum
gu hören und verschwinden in dem gegen Morgen
anhebenden Summen und Surren Tansender und
aber Tansender von Grillen. Heuschrecken, Zirpen und
Zikaden. Kein Wort, kein Laut ertönt. Unbemerkt
gelingt es, bis dicht an die feindliche Stellung heran-
zuschleichen. Hier heißt es, in Schützenketten aus-
schwärmen und, das Gewehr schußbereit, geht es weiter.
Noch hat der Feind nichts bemerkt. Da, das
Knistern eines dürren Zweiges, das die Aufmerksamkeit
eines kongolesischen Postens erregt, und schon kracht
der erste Schuß. Pfeifend saust die Kugel über unsere
Köpfe hinweg. Aber nun ist's auch aus mit der Ruhe.
Durch den Schuß alarmiert, sammeln sich die Feinde
schnell und beziehen ihre Verteidigungsstellungen. Da
gilt es, ihnen nicht erst lange Zeit zum Besinnen
lassen. Jetzt heißt es drauf und dran! Schnell ent-
spinnt sich ein lebhaftes Feuer, in dem man das
dumpfere Surren unserer alten 71er Geschosse deutlich
von dem helleren Pfeifen der seindlichen Kugeln aus
modernen Repetiergewehren unterscheiden kann.
Unaufhaltsam dringen unsere Reihen vor. All-
mählich weicht die kurze Dämmerung, und da die
Sonne am Horigont erscheint, treiben wir mit einem
letzten Ansturm die feindlichen Kräfte von der Kuppe
des kleinen Hügels. Diese Stellung hier beherrschte
ein am Fuße gelegenes belgisches Lager, das nun
unter Feuer genommen wird. Bald ist der Feind ge-
zwungen, das Lager aufzugeben, und in wilder Flucht
stürzen seine Horden davon. Auf dem Fuße solgend,
machen wir in dem Lager gute Bente, die uns sehr
zustatten kommt. Waffen, Munition, viele der scharf-
geschliffenen dreikantigen Seitengewehre, die, offenbar
ihrer Länge wegen den Kongosoldaten bei der Flucht
hinderlich, von diesen weggeworfen worden, ein Ma-
schinengewehr, Enropäerzelte, Nahrungsmittel und
manches andere für uns sehr Nützliche fällt in unsere
Hände.
Bevor noch feindliche Verstärkungen herankommen
können, haben wir die belgischen Unterstände zerstört
und kehren mit Bente reich beladen in unsere alte
Stellung zurück.
Literatur-Bericht.
F. Baltzer, (#cheimer Oberbnurnt und vortragender
Rat im Reichs-Koloninlamt: Die Koloniulbuhnen
mit besonderer Berlieksichtligung Alrikus. Jli#t
einem Geleitwort des Stantssckretärs des
Reichs-Koloninlamts. Alit 110 Abbildungen und
ciner Kartc. Berlin und Leipzig 1916. (iöschensche
Verlagshandlung G. m. b. H. reis 22 K.
Die Arbeit bespricht die Eisenbahnen Alrikas mit
besonderer Berücksichtigung der deutschen Schutz-
gebieie und in cinem kurzen Anhang die Bahnen
ciniger außzcrafrikanischer Gebiete. Sie schildert die
Geschichte der Buhnen in Afrika. ihre wirtschaftlichen
Ziele und Erfolge, die Plünc zu ibrem weiteren Ausbau
und gibt im Anschluß daran für dic deutschen
Kolonialbahnen eine cingehende Darstellung ihrer
technischen Baunusführung, ihres Betriches und ihres
Verkehrs.
Die Arbeit wurde vor deem Kricge abgeschlossen.
Sie gibt das Bild der afrikanischen Eisenbahnen, wie
es sich vor Ausbruch des Wellkricges darstellte. Daß
bei der Bcearbeitung cines so umfangreichen Siolfes,
wie er Baltzer vorlag, einmal ein Eleincs Verschen
unterlänft (auf Seite 163 z. B. sind in der Kartc, welche
die- Eisenbnhnen (ler britischen Kolonic Goldküste