Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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Truppen, zu denen doch noch die der indischen 
und schwarzen Truppen kommen, die nicht ge- 
zählt und nicht veröffentlicht werden? Wozu dann 
die amtliche Auslassung in der südafrikanischen 
Zeitung „De Volkstem“ vom 20. Juli d. J., die 
wie folgt, lautete: 
„ Mehr Truppen nötig. 
Folgendes ist der Presse seitens des Ver- 
teidigungs-Hauptquartiers amtlich mitgeteilt: 
Durch die Veröffentlichung folgender Mit- 
teilung wünscht das Verteidigungs-Hauptquartier 
der Annahme des Publikums, als ob der ost- 
afrikanische Feldzug alsbald beendigt sein werde, 
entgegenzutreten; denn diese Aussicht besteht nicht. 
Allerdings sind seit vergangenem März trotz großer 
Strapazen und trotz des entschlossenen Wider- 
standes des Feindes an vielen Stellen sehr be- 
friedigende Fortschritte gemacht worden. Aber 
ein Blick auf die Karte von Deutsch-Ostafrika 
zeigt, daß mehr als die Hälfte des feindlichen Ge- 
biets, welches südlich der Zentraleisenbahn liegt, 
noch genommen werden muß. Obwohl General 
Northeys Abteilung schon in dieses Land von 
Nyassaland und von der Grenze Südostrhodesiens 
aus eingerückt ist, so macht dies doch die ge- 
waltige Aufgabe nicht kleiner, das große Gebiet 
von ungefähr 200000 Quadratmeilen südlich der 
Zentraleisenbahn zu unterwerfen; eine Aufgabe, 
die noch nicht sobald beendigt sein wird, es sei 
denn, daß der weitere Widerstand des 
Feindes nach der Einnahme von Dares- 
salam und der Zentraleisenbahn voll- 
ständig aufhört; gegenwärtig sind keine 
Anzeichen für ein solches Nachlassen des 
Widerstandes vorhanden. Wir haben darum 
offensichtlich allen Grund, die kräftigsten und ent- 
schiedensten Versuche zu machen, die Zufuhr von 
Rekruten für unsere Kriegsmacht dauernd zu 
sichern; denn nur mit der höchsten Anzahl mobiler 
Abteilungen ist es möglich, daß das Ende dieses 
Feldzuges in einem so ausgedehnten und 
schwierigen Lande wesentlich beschleunigt werden 
kann.“ — 
Unterdessen sind weitere sieben Monate ins Land 
gegangen und wie damals, sind auch heute noch 
keine Anzeichen für ein Nachlassen des Widerstandes 
der deutschen Truppen vorhanden. Sie haben im 
Gegenteil noch vor kurzem erst gezeigt, daß auch 
ihre Angriffskraft durchaus noch die alte ist. Mag 
auch die Zahl der deutschen Streitkräfte geringer 
geworden sein, soviel ist noch vorhanden, um 
Herrn Smuts und seinen Scharen das Leben in 
Deutsch-Ostafrika hoffentlich noch recht lange Zeit 
sehr sauer zu machen. Ortliche und klimatische 
Verhältnisse werden das Ihrige dazu beitragen. 
  
Junwieweit letzteres bere'ts der Fall ist, be- 
weist nachstehende Mitteilung: Das „Verteidi- 
gungshauptquartier“ der Smutsschen Angriffs- 
armee gegen Deutsch-Ostafrika hat die Presse 
darüber unterrichtet, warum so lange nichts 
über die Tätigkeit der englischen Hauptmacht in 
Ostafrika bekannt geworden sei. Diese Miteeilung, 
welche die letzte Nummer der „African World“ 
unter der überschrift „Vorbereitungen für das 
Ende“ wiedergibt, scheint allerdings hauptsächlich 
bestimmt zu sein, die englische öffentliche Meinung 
darüber zu trösten, daß es in Deutsch-Ostafrika 
noch immer nicht „zu Ende“ ist. Da die Smutssche 
Mitteilung aber auch für uns manches Bemerkens- 
werte enthält, wollen wir sie hier auszugsweise 
wiedergeben: „Der Fortschritt des Ostafrikanischen 
Feldzuges zu seinem unvermeidlichen Ende ist 
durchaus zufriedenstellend, obwohl, wie zu er- 
warten war, der Feldzug einen Zeitpunkt erreicht 
hat, der eine gewisse Umgruppierung und Neu- 
einteilung der Kräfte nötig machte. Die Wieder- 
herstellung der Zentraleisenbahn von Daressalam 
nach Tabora wird mit aller Macht betrieben. 
Wenn sie wieder hergestellt ist, wird da- 
durch die Schwierigkeit des Befahrens der sehr 
langen rückwärtigen Verbindungen behoben sein, 
die durch das Eintreten der schlimmen Regenzeit 
in den Monaten Oktober und November noch 
verschärft worden ist. Durch diesen Aufenthalt ist 
indessen die sehr erwünschte (1!) Gelegenheit gegeben, 
so weit als möglich die Truppen nach ihren letzten 
gewaltigen Anstrengungen ausruhen und sich 
erholen zu lassen. Der Feind ist nun in das 
südöstliche Biertel Deutsch-Ostafrikas gedrängt, 
welches den Rufidjifluß und seine großen Neben- 
flüsse umfaßt. Die klimatischen und Transport- 
schwierigkeiten in diesem Gebiet sind so groß, daß 
sorgfältige und wohlüberlegte Vorbereitungen für 
diesen letzten Teil des Feldzuges gemacht werden 
müssen. Die Möglichkeit, während dieses Ab- 
schnittes berittene Truppen zu verwenden, ist er- 
heblich geringer als in den früheren Abschnitten. 
Dadurch ist die Neuverteilung und Umgruppierung 
der Streitkräfte, zumal eine beträchtliche Ver- 
minderung in der Zahl und eine Anderung in 
der Aufstellung der berittenen Einheiten notwendig 
geworden. So muß angesichts der Schwierigkeiten, 
welche durch die außerordentliche Pferdesterbe ent- 
standen, beschlossen werden, die gesamte 2. be- 
rittene Brigade unter Generalmajor Brits in die 
Union zurückzuschicken. Aus ähnlichen Gründen 
mußte auch die Kolonne des Brigadegenerals Sir 
Charles Crewe aufgelöst und zum Teil in anderen 
Formationen untergebracht werden. Auch General 
Crewe wird nach Südafrika zurückkehren.“ 
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