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die Kolonne Murray setzte die deutsche Abteilung
am 4. ihren Marsch ostwärts fort. Etwas unklar
ist die Stelle, an der es heißt, daß nach Northeys
Bericht vom 5. Januar „der zurückgehende Feind
eine andere Stellung bezogen habe und daß der
Angriff auf diese noch im Fortschreiten sei“, aber
über Ort und Ausgang des Kampfes nichts ge-
sagt wird. Dagegen heißt es gleich darauf, „daß
die Vortruppen Northeys am 9. Januar sechs
Meilen östlich der Sylvesterfälle mit dem Feinde
in Fühlung waren“. Von hier ab soll die
deutsche Abteilung sich geteilt haben und teils
ostwärts auf Mahenge, teils südwärts auf Ifinga
zurückgegangen sein, in ersterer Richtung gefolgt
von der Kolonne des Lieutenant-Colonel Hawthorn,
in letzterer von der Murrays. Unklar ist auch
hier wieder, daß als Ausgangspunkt des letzteren
Mfirika angegeben wird, während er doch nach
allem Vorhergegangenen viel weiter östlich stehen
mußte. Am 16. Januar hatte Murray den
Ruhudje bei Malawisi, 9,5 km nordwestlich Ifinga,
erreicht und sicherte die über den Fluß führende
Brücke.
Erwähnenswert ist noch folgende Bemerkung
des Generals Smuts über den Verlauf vorge-
schildeter Ereignisse:
„Die Operationen der Generäle van Deventer
und Northey in dieser Zeit sind insofern interessant,
als sie die tatsächliche Unmöglichkeit beweisen,
einen Gegner in einem Gelände von einer
derartigen Beschaffenheit als das, in welchem
diese Operationen geführt werden, einzukesseln."
Über den Verlauf der Ereignisse am Rufiji,
wo General Smuts den Angriff persönlich leitete,
macht er in seinem Bericht folgende Angaben:
„Am 22. Dezember verließ ich Morogoro
und begab mich nach Dutumi, wohin das
Hauptquartier um diese Zeit vorgeschoben
worden war.
Die Verteilung unserer Streitkräfte an dieser
Front war folgende:
An der Mgeta-Front meinem unmittelbaren
Befehl unterstellt, stand General Sheppards
Brigade (1. ostafrikanische Brigade, im nach-
folgenden 1. Brigade genannt) in der bereits
beschriebenen Linie. Die 2. südafrikanische
Brigade unter General Beves befand sich auf
dem Wege zwischen dem Ruwu und Tulo und
hatte Befehl, am 25. Dakawa zu erreichen.
Die Nigerische Brigade unter Brigade-General
Cunliffe, von der die ersten Teile am 9. De-
zember in Daressalam eingetroffen waren, war
im Anmarsch nach dem Ruwu begriffen und
sollte sich während des ersten Teiles der
kommenden Operationen in Tulo sammeln.
Die 1. Division (Hoskins) befand sich noch
in ihren Stellungen südlich des Rufiji um Kibata
und in der Gegend von Kilwa und hatte An-
weisung, sich zum Vorgehen bereit zu halten.
Sie hatte ihr Hauptquartier am 25. Dezember
nach Mitole verlegt.
Die Abteilungen in Msanga und Kongo
standen zum Vormarsch bereit. Die diesbezüg-
lichen Befehle sollten ihnen zugehen, sobald
meine eigenen Operationen bis zu dem Grade
gediehen waren, in dem ein Zusammenwirken
mit dem besten Erfolg bewerkstelligt werden
konnte.
Der Beginn der einleitenden Bewegungen
in, Verbindung mit dem Hauptvorgehen an der
Mgetafront unter meiner eigenen Führung
wurde auf den 26. Dezember festgesetzt. Jedoch
zwangen mich die fortdauernden schweren Regen,
alle Bewegungen auf den 31. zu verschieben,
wo sich das Wetter besserte. Dieser mir auf-
genötigte Aufenthalt war insofern von keinem
Nachteil, als er die Nigerische Brigade, die
noch etwas zurück war, instand setzte, ihre
Ausrüstung zu vollenden und aufzurücken.
Meine Anordnungen wurden in erster Linie
von zwei Erwägungen beherrscht, nämlich der
Inbesitznahme einer übergangsstelle über den
Rufiji und wenn möglich die Gefangennahme
der mir unmittelbar gegenüberstehenden feind-
lichen Streitmacht. Dem ersteren dieser beiden
Ziele maß ich die höchste Wichtigkeit bei, und
die Hauptaufgabe, die sich mir entgegenstellte,
war die, wie ein Übergang über den Fluß
bewerkstelligt werden könnte, ohne dem Feinde
Gelegenheit zu geben, mein Vorhaben zu be-
merken. Denn ich war sehr besorgt, daß der
Feind sich etwa durch einen frühzeitigen
Rückzug vor meiner Front einem schweren
Schlag entziehen könnte. Einmal über den
Rufiji gelangt, wollte ich nach Südosten vor-
stoßen und eine Verbindung mit Hoskins
Division, die von den Matumbibergen in nord-
westlicher Richtung vorrücken sollte, herstellen,
um durch diese vereinten Bewegungen jede
Verbindung zwischen den am Rufiji und bei
Mahenge befindlichen feindlichen Streitkräften
zu unterbrechen und entweder den Feind am
Rufiji zu umzingeln oder ihm, wenn er nach
Süden entkommen sollte, einen schweren Schlag
zu versetzen. Um mich eines Überganges über
den Rufisi zu versichern, beschloß ich, eine
stärkere Truppenmacht abzuzweigen, die nach
einem weiten Umgehungsmarsch in der Nähe
von Mkalinso, 20 Meilen südwestlich Kibambawe,
einen Brückenkopf einrichten und halten sollte,
während ich mit meinen übrigen Truppen
angriff und den Feind nördlich des Rufiz festhielt.