Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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die Kolonne Murray setzte die deutsche Abteilung 
am 4. ihren Marsch ostwärts fort. Etwas unklar 
ist die Stelle, an der es heißt, daß nach Northeys 
Bericht vom 5. Januar „der zurückgehende Feind 
eine andere Stellung bezogen habe und daß der 
Angriff auf diese noch im Fortschreiten sei“, aber 
über Ort und Ausgang des Kampfes nichts ge- 
sagt wird. Dagegen heißt es gleich darauf, „daß 
die Vortruppen Northeys am 9. Januar sechs 
Meilen östlich der Sylvesterfälle mit dem Feinde 
in Fühlung waren“. Von hier ab soll die 
deutsche Abteilung sich geteilt haben und teils 
ostwärts auf Mahenge, teils südwärts auf Ifinga 
zurückgegangen sein, in ersterer Richtung gefolgt 
von der Kolonne des Lieutenant-Colonel Hawthorn, 
in letzterer von der Murrays. Unklar ist auch 
hier wieder, daß als Ausgangspunkt des letzteren 
Mfirika angegeben wird, während er doch nach 
allem Vorhergegangenen viel weiter östlich stehen 
mußte. Am 16. Januar hatte Murray den 
Ruhudje bei Malawisi, 9,5 km nordwestlich Ifinga, 
erreicht und sicherte die über den Fluß führende 
Brücke. 
Erwähnenswert ist noch folgende Bemerkung 
des Generals Smuts über den Verlauf vorge- 
schildeter Ereignisse: 
„Die Operationen der Generäle van Deventer 
und Northey in dieser Zeit sind insofern interessant, 
als sie die tatsächliche Unmöglichkeit beweisen, 
einen Gegner in einem Gelände von einer 
derartigen Beschaffenheit als das, in welchem 
diese Operationen geführt werden, einzukesseln." 
Über den Verlauf der Ereignisse am Rufiji, 
wo General Smuts den Angriff persönlich leitete, 
macht er in seinem Bericht folgende Angaben: 
„Am 22. Dezember verließ ich Morogoro 
und begab mich nach Dutumi, wohin das 
Hauptquartier um diese Zeit vorgeschoben 
worden war. 
Die Verteilung unserer Streitkräfte an dieser 
Front war folgende: 
An der Mgeta-Front meinem unmittelbaren 
Befehl unterstellt, stand General Sheppards 
Brigade (1. ostafrikanische Brigade, im nach- 
folgenden 1. Brigade genannt) in der bereits 
beschriebenen Linie. Die 2. südafrikanische 
Brigade unter General Beves befand sich auf 
dem Wege zwischen dem Ruwu und Tulo und 
hatte Befehl, am 25. Dakawa zu erreichen. 
Die Nigerische Brigade unter Brigade-General 
Cunliffe, von der die ersten Teile am 9. De- 
zember in Daressalam eingetroffen waren, war 
im Anmarsch nach dem Ruwu begriffen und 
sollte sich während des ersten Teiles der 
kommenden Operationen in Tulo sammeln. 
  
Die 1. Division (Hoskins) befand sich noch 
in ihren Stellungen südlich des Rufiji um Kibata 
und in der Gegend von Kilwa und hatte An- 
weisung, sich zum Vorgehen bereit zu halten. 
Sie hatte ihr Hauptquartier am 25. Dezember 
nach Mitole verlegt. 
Die Abteilungen in Msanga und Kongo 
standen zum Vormarsch bereit. Die diesbezüg- 
lichen Befehle sollten ihnen zugehen, sobald 
meine eigenen Operationen bis zu dem Grade 
gediehen waren, in dem ein Zusammenwirken 
mit dem besten Erfolg bewerkstelligt werden 
konnte. 
Der Beginn der einleitenden Bewegungen 
in, Verbindung mit dem Hauptvorgehen an der 
Mgetafront unter meiner eigenen Führung 
wurde auf den 26. Dezember festgesetzt. Jedoch 
zwangen mich die fortdauernden schweren Regen, 
alle Bewegungen auf den 31. zu verschieben, 
wo sich das Wetter besserte. Dieser mir auf- 
genötigte Aufenthalt war insofern von keinem 
Nachteil, als er die Nigerische Brigade, die 
noch etwas zurück war, instand setzte, ihre 
Ausrüstung zu vollenden und aufzurücken. 
Meine Anordnungen wurden in erster Linie 
von zwei Erwägungen beherrscht, nämlich der 
Inbesitznahme einer übergangsstelle über den 
Rufiji und wenn möglich die Gefangennahme 
der mir unmittelbar gegenüberstehenden feind- 
lichen Streitmacht. Dem ersteren dieser beiden 
Ziele maß ich die höchste Wichtigkeit bei, und 
die Hauptaufgabe, die sich mir entgegenstellte, 
war die, wie ein Übergang über den Fluß 
bewerkstelligt werden könnte, ohne dem Feinde 
Gelegenheit zu geben, mein Vorhaben zu be- 
merken. Denn ich war sehr besorgt, daß der 
Feind sich etwa durch einen frühzeitigen 
Rückzug vor meiner Front einem schweren 
Schlag entziehen könnte. Einmal über den 
Rufiji gelangt, wollte ich nach Südosten vor- 
stoßen und eine Verbindung mit Hoskins 
Division, die von den Matumbibergen in nord- 
westlicher Richtung vorrücken sollte, herstellen, 
um durch diese vereinten Bewegungen jede 
Verbindung zwischen den am Rufiji und bei 
Mahenge befindlichen feindlichen Streitkräften 
zu unterbrechen und entweder den Feind am 
Rufiji zu umzingeln oder ihm, wenn er nach 
Süden entkommen sollte, einen schweren Schlag 
zu versetzen. Um mich eines Überganges über 
den Rufisi zu versichern, beschloß ich, eine 
stärkere Truppenmacht abzuzweigen, die nach 
einem weiten Umgehungsmarsch in der Nähe 
von Mkalinso, 20 Meilen südwestlich Kibambawe, 
einen Brückenkopf einrichten und halten sollte, 
während ich mit meinen übrigen Truppen 
angriff und den Feind nördlich des Rufiz festhielt.
	        
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