Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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afrikanische Union stellte eine große Anzahl farbiger 
Arbeiter und Personal für den Transport= und 
Eisenbahndienst und lieferte 23 444 Pferde, 
24 198 Maultiere und 75146 Esel neben 
565 Personen= und Lastkraftwagen außer 
denjenigen, die ursprünglich mit den Truppen nach 
Ostafrika gesandt worden waren. 
Im Hinblick auf diese Leistungen gibt General 
Smuts der Auffassung Ausdruck, daß, wenn auch 
seinem Nachfolger im Kommando diese durchaus 
mögliche und auch notwendige Hilfe zuteil werde, 
der Feldzug in Ostafrika, wie er vertrauensvoll 
hoffe und wie es wohl bald der Fall sein werde, 
zu einem erfolgreichen Ende geführt werden würde. 
Diese Hoffnung des Generals Smuts sollte 
sich so bald nicht erfüllen. Auch seinem Nachfolger 
im Kommando, dem General Hoskins, sollte es, 
wie wir aus seinem nachstehend, zum Teil im 
Wortlaut angeführten Bericht entnehmen können, 
nicht gelingen, trotz der auch ihm in sozusagen 
unbeschränktem Maße zur Verfügung stehenden 
Hilfsmittel sein Ziel zu erreichen. 
Über die von ihm in der Zeit vom 20. Ja- 
nuar bis 30. Mai 1917 geleiteten Operationen 
berichtet General Hoskins, wie folgt: 
„Am 20. Januar war die Lage folgende: 
Die Operationen zwischen Mgeta und Rufiji- 
fluß, das Uberschreiten des letzteren durch die 
1. Ostafrikanische Brigade bei Kibambawe und 
von General Beves bei Mkalinso und das 
darauffolgende Vorgehen der Nigerischen Bri- 
gade gegen Mkindu hatten ein Nachlassen des 
starken Widerstandes zur Folge, den der Feind 
bisher in der Gegend von Kibata geleistet 
hatte. Dies ausnutzend, hatte die unter General 
Hannyngton stehende 1. Division, bestehend aus 
der 2. und 3. Ostafrikanischen Brigade, Mohoro, 
im Rufiji-Delta, und Ngarambi, südlich der 
Kissiberge, besetzt und drückte west= und 
nordwärts. - 
Von den deutschen Streitkräften befand sich 
der größere Teil unter ihrem Oberbefehlshaber 
noch in der Umgebung von Utete oder ästlich 
des Lungonja-Flusses. 600 oder 700 Mann be- 
fanden sich 48 km nördlich von Utete, wo sie 
der von Kissegesse über Koge gegen den Rufiji 
vorgehenden Kolonne des Coloncl Burn gegen- 
überstanden. Der Feind hielt das südliche 
Ufer des Flusses von Utete bis Niakisiku, 
während ein anderer Teil seiner Streitkräfte 
6,5 km südlich Mkindu stand und Fühlung 
mit der Nigerischen Brigade und dem Cape 
Corps hatte. 
In den westlichen Gebieten hatte General 
Northey den Feind bis östlich des Ruhudje- 
Flusses geworfen. Sechs oder sieben Kompagnien 
  
unter Kraut") standen in der Umgebung von 
Ifinga, sieben weitere unter Wahle"') und Wint- 
gens') in der Nähe von Kitanda und zwei 
unter Grawert") bei Likuju, sämtlich in Fühlung 
mit den Streitkräften des Generals Northey. 
Bei Mahenge sowie westlich und nördlich davon 
an den Kilombero-Fluß vorgeschoben befanden 
sich ansehnliche Abteilungen; ihnen standen Teile 
der Iringa-Kolonne gegenüber, die das Berg- 
land östlich und südöstlich von Iringa besetzt 
bielten. 
In der Gegend von Lindi und weiter west- 
wärts standen einige 700 Mann in weit von- 
einander getreunten Abteilungen bei Tundurn, 
Newala, im Mbemkurutal und in der Nähe 
von Lindi selbst, während eine Besatzung von 
500 Mann bei Liwale gemeldet war. 
Die ungefähre Gesamtstärke der im Felde 
stehenden Truppen des Feindes wurde auf 
1100 Weiße, 7300 Askari mit vier 4 bis 
4,1 Zoll= (10,5 cm-) Geschützen, 16 kleinerer Art 
und 73 Maschinengewehren geschätzt. 
Es war durchaus erforderlich, den Feind 
vom Rufiji und soweit als möglich nach Süden 
nutzbar zu machen. Die Operationen der 
Kilwa= und Rufiji-Kolonne wurden auf Er- 
reichung dieses Zweckes angesetzt. 
Aus Eingeborenen-Mitteilungen und erreich- 
baren statistischen Unterlagen konnte auf günstiges 
Wetter auf weitere drei Wochen gerechnet werden. 
Aber Verpflegungs= und Transportverhältnisse 
waren nicht durchaus befriedigend. In den 
vorgeschobenen Depots lagen keine Vorräte, 
die Zahl der Träger war ungenügend, die 
Tiere in den Sammeltransporten starben, und 
die Führer der Kraftwagen erkrankten in so 
großem Umfange, daß die Anzahl der in der 
Front stehenden Truppen nicht beibehalten 
werden konnte. Ich zog daher den Hauptteil 
der 1. Brigade und an Reserven soviel wie 
erübrigt werden konnte an die Zentralbahn 
zurück, in der Absicht, mit dem verbleibenden 
Rest soweit als möglich vorzustoßen. 
Eine von der 1. Ostafrikanischen Brigade 
entsandte Abteilung besetzte Njakisiku nach Kampf. 
Der Feind entledigte sich dort eines Lazaretts 
mit 50 Deutschen und 150 Askaris. 
Von der 1. Division stieß die 2. Brigade 
gegen Utete vor, und die 3. Brigade säuberte 
die Gegend nördlich Ngarambi. General Cun- 
liffs Nigerische Brigade warf eine feindliche Ab- 
teilung von drei Kompagnien aus Kibongo, 
vier Meilen südlich Mkindu, und nahm deren 
*) Major Kraut, Generalmajor Wahle, Haupt- 
mann Wintgens, Major v. Grawert.
	        
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