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IV. abschnitt.
Allgemeiner Rückzug der deutschen Truppen.
Bastardaufstand. Gesamtstärke der Engländer be-
trägt 70 000 Mann nebst reichhaltigem neuzeit-
lichem Kriegsmaterial. Besonders gute Dienste
leistet dem Gegner sein großer Kraftwagenpark.
Kapitulation bei Korab.
Ende März 1915. Deutsche Führung sieht
sich genötigt, die Stellung bei Aus und den ganzen
Süden des Schutzgebiets zu räumen. Während
des Rückzuges kommt es zu einer Anzahl von
Gefechten mit dem stets weit überlegenen Gegner,
durch die sein Vormarsch verzögert wird.
Mitte April 1915. Aufstand des Bastard-
stammes im Bezirk Rehoboth. Die Bastards
morden Deutsche und plündern Farmen. Die
Aufständischen werden in mehreren Gefechten ge-
schlagen. Noch vor völliger Niederwerfung des
Aufstandes müssen die kleinen deutschen Abteilungen
vor den heranrückenden Engländern das Bastard-
land räumen.
26. April 1915. Angriff der Abteilung
Ritter gegen die an der Otavibahn vorgehenden
Engländer bei Treckkoppje. Gesecht nach anfäng-
lichem Erfolg gegen überlegenen Gegner abge-
brochen.
27. April 1915. Denutsche Nachhut der aus
dem Süden zurückgegangenen Truppe unter Haupt-
mann v. Kleist wird bei Gibeon eingeholt und
umgangen. Nach erfolgreichem Nachtgefecht ge-
lingt es der Abteilung v. Kleist, sich von dem
weit überlegenen Gegner loszulösen.
Anfang Mai 1915. Weiterer Rückzug der
deutschen Truppe nach Norden. Windhuk vom
Feinde besetzt.
-« bi522.Mai1915.Waffenftillstandund
Zusammenkunft des Gouverneurs Dr. Seitz mit
General Botha. Verhandlungen führen zu keinem
Ergebnis.
Anfang Juni 1915. Botha sammelt an
der Staatsbahn in der Gegend von Wilhelmstal
seine Truppen.
6. Juni 1915. Beginn von Verhandlungen
zwischen dem Gouverneur Dr. Seitz und Oberst-
leutnant Franke einerseits und General Botha
anderseits.
Mitte Juni 1915. Gegner droht mittels
einer Umfassung des linken deutschen Flügels der
Schutztruppe den weiteren Rückweg nach dem
Norden abzuschneiden. Letzterer gelingt es, sich
der Umfassung durch rechtzeitigen weiteren Rückzug
nach Norden zu entziehen.
1. Juli 1915. Englischer Angriff auf unsere
Truppen unter Major Ritter bei Otavifontein.
4. Juli 1915. Abteilung v. Kleist wird bei
Gaub angegriffen. Die Abteilungen Ritter und
v. Kleist gehen vor weit überlegenen Kräften auf
Korab zurück. Unter Benutzung starker Kraft-
wagenkolonnen, rücken Engländer mit großer
Schnelligkeit vor und gelangen nach Tsumeb und
Namutoni in den Rücken der deutschen Stellung
bei Korab, diese von allen Seiten mit etwa
25 000 Mann einschließend.
9. Juli 1915. Kapitulation der etwa noch
3400 Mann starken Schutztruppe in Korab unter
folgenden Abmachungen: Die Angehörigen der
aktiven Truppe behalten ihre Waffen und werden
im Schutzgebiet interniert. Die Angehörigen des
Beurlaubtenstandes werden entlassen und dürfen
ihrem bürgerlichen Beruf nachgehen.
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IV. KRamerun.
I. Rbschuitt.
Die Gegner, gestützt auf Mobilmachungsvor-
sprung — infolge besserer Verbindungen mit der
Heimat und ihren Schutzgebieten — sowie auf
bedeutende Truppen= und Kampfmittelüberlegen-
heit, versuchen, die deutschen Grenzposten zu über-
raschen und in das Schutzgebiet vorzustoßen.
Norden.
25. August 1914. Angriff der Franzosen
unter Führung des Generals Largeau auf Kusseri
unter schweren Feindverlusten abgewiesen und der
Gegner zum Rückzug über die Grenze nach Fort
Lamy gezwungen. Stärke des Gegners: min-
destens 400 Mann; eigene Truppen: 2 Europäer,
30 farbige Soldaten.
27. August 1914. Angriff der Engländer
auf die Bergstellung bei Mora unter schweren
Feindverlusten abgeschlagen und der Gegner in
die Verteidigung gedrängt. Stärke des Gegners:
2 englische und 1 französische Kompagnie; eigene
Truppen: 13 Europäer, 80 farbige Soldaten.
28./29. August 1914. Nach Grenzgefechten
bei Tepe ein Angriff der Engländer unter Oberst-
leutnant Maelear mit 500 Mann, 2 Geschützen
auf Garua abgewiesen. Eigene Stärke: 110 Sol-
daten. Der Gegner ist vernichtend geschlagen und
zieht sich fluchtartig auf englisches Gebiet unter
den Schutz der Mauern von Jola zurück. Feind-
verluste: 11 Offiziere, 200 Mann; eigene:
4 Europäer, 10 farbige Soldaten.
21. August 1914. Französisches Fort Be-
hagle (Lai) durch eine deutsche Kompagnie (12.)
angegriffen und genommen.
Westen.
6. September 1914. Der von den englischen
Truppen am 25. August 1914 besetzte Zollposten
Nssanakang im Sturm zurückgenommen; von der