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giesen zu verhandeln. Die
kommen in friedlicher Absicht.
um Weisungen. Sekretariat Lubango.“
Wenn trotzdem der Leutnant Sereno die
deutschen Herren einlud, zum portugiesischen Fort
Naulila zu reiten, mit der hinterlistigen Absicht,
sie tot oder lebend in seine Gewalt zu bekommen,
so ist ohne weiteres ersichtlich, auf welcher Seite
der Friedensbruch zu suchen ist.
Der einzige überlebende Eingeborene, der
langjährig bewährte Diener des Bezirksamtmanns
Dr. Schultze-Jena, schildert die verräterische
Tat folgendermaßen:
Deutschen
Ich bitte
„Sobald die Herren im Fort angelangt
waren, wurden sie von Sereno sofort ins
Haus gebeten. Uns Eingeborene ließ man
draußen bei den Pferden, die auf Dr. Schultzes
ausdrücklichen Befehl unterm Sattel
bleiben sollten. Was drinnen besprochen
wurde, wissen wir nicht; es waren laute
Stimmen zu hören. Oberleutnant Lösch kam
nach einiger Zeit wieder heraus, um sich nach
den Pferden umzusehen. Zu seinem Erstaunen
waren sie abgesattelt. Die portugiesischen Sol-
daten waren gleich nach dem Eintreffen der
Herren herangekommen, hatten die Tiere
abgesattelt und uns höhnisch bedeutet,
es käme doch keiner wieder aus dem
Fort hinaus! Oberlentnant Lösch befahl,
sofort zu satteln, und eilte ins Haus zurück, wo
sich die Unterhaltung noch erregter gestaltete.
Plötzlich stürmten die Deutschen aus dem Haus,
um auf die Pferde zu springen, bei denen auch
die Gewehre zurückgeblieben waren. Sereno
folgte. Bei den Pferden stand die portugiesische
Besatzung angetreten mit Gewehr bei Fuß. Im
Augenblick des Aufssitzens gab Sereno ein
lautes Kommando und sprang unmmittelbar
darauf ins Haus zurück. Die Portugiesen
feuerten sofort auf die Deutschen, die bei der
ersten Salve sämtlich getroffen wurden.“
Als die Nachricht von diesen Vorfällen im
Schutzgebiet bekannt wurde, ging ein Sturm der
Entrüstung durch das Land. Jeder wußte, daß
nun ein neuer Feind an den Grenzen stand, daß
diese ruchlose Tat nicht ungerächt bleiben durfte.
Die Verbindung mit der Heimat war abgeschnitten.
Jedes Kind wußte, daß Portugal von England
abhängig war. Die Annahme, daß Portugal sich
im Kriege gegen Dentschland befand, hatte also
einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit. Major
Franke wurde vom Kommandeur beauftragt,
mit einer geringen Truppenmacht, die aus der
Südfront herausgezogen wurde, eine Strafexpedition
gegen das Fort Naulila, den Ort des Verbrecheus,
zu führen. Die Vorbereitungen zum Zuge durch
das Amboland nahmen einige Zeit in Anspruch.
Nebenher wurde von den Etappentruppen im
Norden eine kleine Abteilung an den Okawango
geworfen, um die dortigen portugiesischen Posten
zu erledigen.
In dem Bericht des Obersten Rocadas heißt
es darüber:
„Bald darauf, am 31. Oktober, griffen die
Deutschen den Posten Cuangar an und machten
die Garnison nieder. Die Akte von Feindselig-
keit geschahen durch die deutschen Kolonialtruppen
ganz kurze Zeit nach dem Ausbruch des Krieges
in Europa und scheinen daher das Vorspiel eines
vorher verabredeten Planes gewesen zu sein.“
Sollte Rocadas wirklich den Zusammenhang
nicht geahnt haben? Glaubte er, daß der freche
Mord ohne Sühne bleiben würde? Von deutscher
Seite hätte man gern mit der Nachbarkolonie
Frieden gehalten, zumal man hoffen konnte, da-
durch nicht ganz von der übrigen Welt abge-
schnitten zu sein.
Aber Angolas Neutralität war von Anfang
an zweifelhaft. Das beweist unter anderem eben-
falls der Bericht des Obersten Rocadas, in dem
die Mängel des Expeditionskorps geschildert
werden, das im September bereits eingetroffen
war und eine Stärke von 5000 bis 6000 Mann
besaß. Es heißt in dem Bericht:
„Der Mangel an Flugzeugen für den Nach-
richtendienst auf größere Entfernung ließ uns
nicht die geringste Verbindung mit den Eng-
ländern aufrechterhalten, die in Deutsch-Südwest
operierten.“
An anderer Stelle wird scharf kritisiert, daß
Portugal noch neutral in Europa war, während
es in Angola bereits Krieg führte. „Tatsache ist,
daß, als am 11. September die Expedition
Lissabon verließ, die diplomatischen Beziehungen
zu Deutschland noch nicht abgebrochen waren.“
Aus alldem geht hervor, daß Portugal beab-
sichtigte, von Angola aus der deutschen Nachbar-
kolonie zu gelegener Zeit in den Rücken zu fallen
und mit dem englischen Freunde die Bente zu
teilen. Der vorzeitige Friedensbruch, der ohne
Entschuldigung seitens der Angola-Regierung blieb,
löste aber deutsche Gegenmaßregeln aus, die die
portugiesischen Pläne über den Haufen warfen.
Nachfolgend geben wir den Bericht eines Teil-
nehmers der deutschen Strafexpedition wieder:
„Am 25. Oktober wurde die Strafexpedition
gegen Angola befohlen, am 26. Oktober begann
das Verladen der Truppen in Kalkfontein-Süd.
Führer der Expedition war Major Franke.
Von den Truppenteilen waren für die Expedition
bestimmt: die 2. Kompagnie unter Hauptmann