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Gung des Versahreus.
1. Schmelzen und Gießen der Stäbe.
Da das Münzmetall im allgemeinen nicht in
einer Form vorhanden war, die ein direktes Aus-
walzen auf die erforderliche Plattenstärke gestattet
hätte, so mußte der größere Teil der Münzen
durch Gießen von Stäben hergestellt werden.
Zum Einschmelzen der Legierung dienten zwei
von einem Eisenblechaufsatz umkleidete und mit
Rotlehm ausgeschmierte Schmiedefeuer sowic ein
aus Schamotteziegeln gemanerter Windofen,
die sämtlich künstlichen Zug durch Anschluß an
Ventilatoren der Werkstätte erhielten und zu-
sammen vier größere bezw. acht kleinere Tiegel
aufzunehmen vermochten. Als Schmelztiegel,
au welchen große Not war, standen lediglich die
Graphittiegel zur Verfügung, die von der Kironda
Goldmine in Sekenke zum Einschmelzen des Roh-
goldes benutzt wurden; sie befanden sich größten-
teils schon in gebrauchtem, stark abgenutztem Zu-
stande, wurden zudem von der Legierung stark
angegriffen und infolgedessen rasch unbrauchbar;
auch war ihr Fassungsraum gering (etwa 30 kg
bei den größeren, etwa 20 kg bei den kleineren
Tiegeln). So gestaltete sich das Schmelzen und
Gießen umständlich und zeitraubend. Versuche,
im Lande selbst Tiegel aus feuerfestem Ton her-
zustellen, mißlangen infolge des ungeeigneten
Rohmaterials.
Die Münzlegierung bestand aus verarbei-
letem Messing der erwähnten Art, dem zur Er-
zielung eines möglichst leicht zu bearbeitenden
Gusses noch einige weitere, durch Versuche er-
mittelte Zusätze beigegeben wurden. Ein Einsatz
von rund 30 kg enthielt:
24 000 kg Altmessing (Patronenhülseu);
6000 = Kupfer,
0,510 = Belei,
0,170 = Aluminium,
zus. 30 680 kg.
Das täglich in allen drei Ofen durchgesetzte
Schmelzgut beirug etwa 200 bis 300 kg. Gegossen
wurde mit eisernen Gießlöffeln in vorher stark
erwärmte eiserne Gußformen, die — aus zwei
gleichen Hälften bestehend in der Mitte die
ausgehobelte Aussparung für den Gußstab ent-
hielten und an beiden Enden durch zwei Klam-
mern zusammengehalten wurden. Der erhaltene
Stab war eiwa 400 mm lang, 32 mm breit und
3 bis 5 mm dick. Insgesamt wurden durch Gießen
von Stäben etwa 1 Million Zwanzigheller, ent-
sprechend 60 v. H. der Gesamtleistung, hergestellt.
2. Walzen. Metallwalzwerte, die für die
Zwecke der Münzprägung hätten verwendetl werden
können, waren in der Kolonie nirgends vorhan-
hierzu
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den. So behalf man sich mit Kautschulwasch-
walzwerken, wie sie auf den Pflanzungen zum
Waschen des Rohkautschuks in Verwendung stan-
den, drehte die mit Rillen versehenen Walzen
auf eine glatte Oberfläche ab und erzielte da-
durch einen einfachen, leidlich brauchbaren Walz-
apparat. Die verwendeten Walzen besaßen Durch-
messer von 150 bis 200 mm und eine Länge von
etwa 600 mm. Es lag in der Natur der Sache,
daß Walzwerke, die zum Waschen von Kautschuk
bestimmt waren, den an ein Metallwalzwerk zu
stellenden Ansprüchen bezüglich Stabilität, Stärke
der Lager, Grad der Feineinstellung usw. keines-
wegs gewachsen sein konnten; zahlreiche sehr
störende Desekte waren infolgedessen unvermeidlich,
und schließlich gelang es nur durch den zufälligen
Erwerb eines besonders stark gebauten, zur Landes-
ausstellung nach Daressalam gesandten Krupp-
schen Kantschukwaschwalzwerkes, den Münzbetrieb
dauernd aufrecht zu erhalten. Der Antrieb der
Walzen erfolgte durch Riemenübertragung von
kleinen stehenden Dampflokomobilen aus; die
fertig gewalzten Streifen erhielten eine Stärke
von 2 mm.
Nachdem im Laufe der Zeit die vorhanden
gewesenen Schmelztiegel verbraucht worden und
neue nicht zu beschaffen waren, mußte der ganze
Schmelz= und Gießbetrieb eingestellt werden. Man
ging alsdann dazu über, die in ziemlich großen
Mengen vorhandenen Bleche, Platten und Rohre
aus Messing (letztere nach vorherigem Aufschneiden
und Strecken) in Streifen zu schneiden und diese
auf die erforderliche Plattenstärke auszuwalzen.
Hierbei verwertete man alle Größen und alle
Stärken von 2 bis 15 mm aufwärts; bei derart
starken Platten, die zum Teil große Härte besaßen,
mußten die Streifen, um sie walzbar zu machen,
wiederholt gut ausgeglüht werden.
Um den an die Münze gestellten Anforde-
rungen dauernd gerecht zu werden, wurde es.
schließlich, als die Bestände an Messingblechen
sich zu erschöpfen begannen, notwendig, neben
Zwanzighellerstücken aus Messing auch solche aus
Kupfer auszuprägen, die in Form und Zeichnung
den anderen vollkommen glichen und wie jene
durch Verarbeilung von Kupferblechen und Kupfer-
rohren gewonnen wurden. Die Gesamtsumme
der ohne Gießverfahren durch direktes Auswalzen
von Blechen und Platten erzeugten Zwanzig-
hellermünzen beträgt rund 600 000 Stück, ent-
sprechend 10 v. H. der Gesamtleistung; hiervon
waren elwas mehr als die Hälfte (etwa 333.000
Stück) Kupsfermünzen. Auf dieselbe Weise erfolgte
in der Hauptsache auch die Herstellung der Fünf-
hellermünzen aus Messing, für die von Anfang
au reichlich Bleche in passenden Stärken zur Ver-
sügung standen.