Full text: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

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IIJ. Das hygienische Gleichgewicht in der Erziehung, 
Wie weit bleiben wir trotz aller Förderung der Leibes- 
übungen an den Schulen von dem Erziehungsideal der Grie- 
chen entfernt, die neben geistiger Zucht auch die höchsten 
Ziele der Leibeskultur verfolgten! Es gab für sie keine Gegen- 
überstellung körperlicher und geistiger Entwicklung, beide ge- 
hörten untrennbar zusammen. Sie faßten den Menschen als 
Harmonie von Kräften auf, und die Erziehung war zugleich 
wissenschaftlich-künstlerisch, gymnastisch-sportlich und mili- 
tärisch. Läßt sich heute die Vorherrschaft des Geistes in der 
Jugendbildung nicht zurückdrängen, so müssen wir wenigstens 
danach trachten, der Jugend ein ausgiebiges Maß körperlicher 
Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft zu verschaffen. Das 
hat einmal dadurch zu geschehen, daß wir die gesundheitlichen 
Schädigungen, die infolge des intensiven Unterrichtsbetriebs in 
der Schulbank entstehen können, durch eine zeitgemäße Unter- 
richtshygiene verhindern, und zum zweiten dadurch, daß wir 
die Erholung und körperliche Entwicklung fördern, indem wir 
den Umfang der Leibesübungen zu erweitern bestrebt bleiben, 
ohne eine gefährliche Konkurrenz zwischen körperlicher und 
geistiger Erziehung hervorzurufen. 
In dieser Richtung scheint der Krieg ein neuer Lehr- 
meister für uns zu werden; stellt er doch ganz ungeahnte 
Anforderungen an Muskeln und Nerven des Soldaten, denen 
dieser mit überraschendem Erfolge und nie versiegender Aus- 
dauer überall entsprochen hat. So ist wohl die Meinung zu 
erklären, daß den Ausschlag im Kriege die höhere Führung 
und bessere Kriegstechnik gebe, die körperliche Tüchtigkeit 
des deutschen Kriegers sei durch die Erziehung in Schule 
und Heer genügend vorbereitet, die Schule habe ihre Schuldig- 
keit vollauf getan, daß ihr zu tun fast nichts mehr übrigbleibt. 
Andere Stimmen verlangen aber im Gegensatz hierzu ein 
rauheres Anfassen der Jugend, sie solle schon im Frieden 
militärisch vorgebildet werden, wie es während des mobilen 
Zustandes geschieht, und an größere körperliche Anstren-
	        
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