Full text: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

IV. Vaterländische Erziehung und Wehrübungen. 15 
Die finanziellen Beihilfen würden sich dabei beträcht- 
lich vermindern. Das wäre sehr wichtig. Die große Erziehungs- 
und Opferfreudigkeit des Staates und der Gemeinden sind in 
den letzten Dezennien bereits außerordentlich in Anspruch ge- 
nommen. Für angemessene Besoldung der Lehrpersonen, An- 
stellung von Schulärzten, Hygiene der Schulhäuser, hygienische 
Jugendfürsorge, für Einrichtungen zur Erziehung und Heilung 
der abnormen, nicht vollsinnigen, mit Gebrechen behafteten, 
kranken und verkrüppelten Jugendlichen werden überall ge- 
waltige Mittel aufgewendet. Die militärische Jugendvorberei- 
tung in ihrer jetzigen Gestalt erfordert ebenfalls nicht unerheb- 
liche Zuschüsse. Ersucht doch der Ausschuß zur Förderung der 
militärischen Jugendvorbereitung in der Mark Brandenburg zur- 
zeit patriotische Kreise um Zuwendung von Mitteln mit folgen- 
der Begründung: ‚Allein in Berlin und der Provinz Brandenburg 
nehmen heute bereits 60000 Jungmannen an den regelmäßigen 
Übungen teil. Weitere Tausende und Abertausende würden 
willig folgek, wenn ihnen dabei nicht empfindliche Kosten für 
Fahrgeld, schnellere Abnutzung der Kleider, Beköstigung usw. 
auferlegt würden, — Ausgaben, die eben nicht alle auf die Dauer 
zu tragen in der Lage sind. Auf die Teilnahme dieser ganz un- 
bemittelten Schichten des Volkes aber soll und darf nicht ver- 
zichtet werden. Es gilt also, den schwächeren Schultern die 
pekuniäre Belastung hierfür abzunehmen. Gleichzeitig soll unter 
Mitwirkung von Vertrauensärzten auf Verbesserung der Gesund- 
heit und. Hebung des Kräftezustandes durch Erziehung zu ratio- 
neller Lebensweise, im Bedarfsfalle durch Zuwendung ent- 
sprechender Unterstützung nach Kräften hingewirkt werden. 
Solange die Mittel für diesen Zweck nicht von Reichswegen zur 
Verfügung gestellt werden, muß die Opferwilligkeit patrioti- 
scher Kreise angerufen werden. Die große Stunde darf nicht 
ungenützt vergehen!“ 
Erscheint es deshalb nicht praktisch, das Neue verständnis- 
voll an das Alte anzuknüpfen, die neuen Aufgaben der vater- 
ländischen Erziehung mit den alten Zielen der Schulen, die 
doch nationalen Geist atmen, in engere Beziehungen zu setzen, 
die in den letzten Dezennien eingeschlagenen Wege der körper- 
lichen Ertüchtigung der Jugend nicht plötzlich zu verlassen 
und den bewährten Methoden der unterrichtlich-erziehlichen 
Einwirkung zu folgen? Die vaterländische Erziehung der Schule
	        
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