Full text: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

80 IV. Vaterländische Erziehung und Wehrübungen. 
Wir konstatieren sogar pädagogisches Neuland, das 
die Schulhygiene seit Dezennien mit allen Mitteln der Begrün- 
dung und Überredung dem Lehrplane anzugliedern sich be- 
strebte: den Hygieneunterricht. Nicht nur kommt die Unter- 
weisung in erster Hilfe, sogenannter Samariterkurs, in Be- 
tracht, da es durchaus wichtig ist, bei unerwarteten Unfällen 
eine erste, sachgemäße Hilfe zur Hand zu haben, sondern die 
Führer dürften im dringenden Interesse der eingestellten Jung- 
mannen einige Kapitel Gesundheitspflege mit ihnen wiederholt 
durchzusprechen haben. Wir entnehmen dem amtlichen Leit- 
faden folgende kurze Regeln: 1. Ernährung. Der Dienst ist 
niemals mit nüchternem Magen zu beginnen, aber auch nicht 
kurz nach einer großen Mahlzeit. Während der Übungen, be- 
sonders während langer Märsche, ist im allgemeinen keine 
große Mahlzeit einzuschalten. Ein Butterbrot, kleine Stücken 
Schokolade, einige Schlucke dünnen Tees oder Kaffees sind 
erlaubt. Zur Stillung des Durstgefühls genügt oft das Aus- 
spülen des Mundes mit Wasser. Nach Anstrengungen sind am 
Ruheplatz nicht sofort die Mahlzeiten einzunehmen, es ist viel- 
mehr 10—15 Minuten zu warten. Alkohol ist zu meiden, Niko- 
tingebrauch auf ein Mindestmaß zu beschränken. Vor dem 
Dienste ist, wenn möglich, für Entleerung von Blase und Darm 
zu sorgen. Nach den Marschtagen mit ihrer vielleicht unzu- 
reichenden Ernährung sollte eine um so reichlichere Zufuhr 
stattfinden. 
2. Kleidung. Die Unterkleidung besteht bei den Übungen 
am besten aus Trikot. Leinenstoff oder feine Leibwäsche und 
gestärkte Wäsche sind unpraktisch. In der aus porösem Woll- 
tuch bestehenden Oberkleidung sei kein oder nur poröses Futter 
enthalten. Alle beengenden Kleidungsstücke, auch Riemen und 
Gurte usw., sind möglichst fortzulassen. Ebenso soll der Hals 
unbeengt und frei sein. Ein Mantel oder Umhang aus Lodenstoff 
ist zu empfehlen, auch für plötzliche Witterungsumschläge. 
Die Stiefel sollen kräftige Sohlen und gerade, breite Absätze 
haben. Nasse Stiefel nicht auf dem Ofen trocknen, sondern 
mit Stroh, Papier od. dgl., ausstopfen und dem Luftzuge aus- 
setzen. Der hier und da beliebte Sandalengebrauch ist unzweck- 
mäßig. Er schützt die Füße nicht vor Erkältung und erleichtert 
die Plattfußbildung. 
3. Reinlichkeit. Neben der allgemeinen Sorge für ge-
	        
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