Personen, welche sein ihm zugeteiltes Gebiet betreten, so lange herum—
treibt, bis sie tot zu Boden stürzen.
99. Der böse Graf von Wildenfels.
(Mitgeteilt durch Lehrer Günther aus Lößnitz.)
Ein böser Graf von Wildenfels ist einst in ein Pfund Hirse ver—
bannt worden. Er muß so lange darin bleiben, bis der Haufen, von
dem jedes Jahr nur ein einziges Körnchen abfällt, verschwunden ist.
Dieser Graf ist nämlich bei seinen Lebzeiten sehr unbarmherzig und
geizig gewesen. Während einer großen Teuerung war ihm das Ge-
treide noch nicht teuer genug, daher verkaufte er seine Vorräte nicht.
Da kam ihm aber der Wurm hinein, der das ganze Getreide durch-
wühlte. Auch jetzt gönnte es der Graf niemandem, sondern ließ es
fuderweise in die Mulde schütten. Zur Strafe wurde er nach seinem
Tode in den Hirse verbannt.
100. Der Hirse zählende Verbannte.
(Mitgeteilt vom Lehrer Thuß in Tellerhäuser.)
In dem Oberförstergebäude zu Karlsfeld wohnte in früheren
Zeiten ein reicher Mann, der sehr geizig war. Nach seinem Tode
mußte er, an einem bestimmten Erkerfenster des Hauses sitzend, zur
Strafe für seinen Geiz ein Viertel Hirse zählen. Ob er damit fertig
geworden und somit erlöst ist, weiß die Sage nicht zu melden.
101. Der Geist eines Ritters geht auf der Isenburg in Zwerg-
gestalt um.
(Gräße, Sagenschatz des K. Sachsen, No. 476.)
In der Nähe des Dorfes Wildbach bei Schneeberg liegen auf
einem Vorberge des Muldenthales die Uberreste der Isenburg, welche
vielleicht eine Art Vorfestung von Schloß Stein war, mit welchem sie
durch einen unterirdischen, unter der Mulde hinführenden Gang ver-
bunden gewesen sein soll. Hier hauste nach der Sage im 14. Jahr-
hundert ein Raubritter, Konrad von Kauffungen, der solche Schandthaten
verübte, daß ihm der Teufel den Hals brach und sein Geist verdammt
ist, bis auf den heutigen Tag die Umgegend in Zwerggestalt zu
schrecken.
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