aufsteigen. Anklängen an diese Vorstellungen begegnet man im Erz-
gebirge. Es mag dabei auf die Sagen vom Grundtümpel bei Wil-
denau und von dem Sturmwinde bei Oberscheibe, der in die Teiche
fuhr und das Wasser in die Höhe warf, „als wenn sich zwei Pferde
im Wasser mit einander schlügen“, hingewiesen werden. Vorherrschend
schildert die Sage den männlichen Nix als häßlich, ausnahmsweise
wird er als von schöner Gestalt beschrieben. Er hat struppige grüne
Haare und grüne Zähne, Rock und Hosen sind immer zerrissen und
kotig. Auch die slavischen Flußnixen sind grünhaarig und der finnische
Wassergot Ahto hat einen Grasbart. (Rochholz, a. a. O., II. S. 281.)
Der Nix im Grundtümpel bei Wildenau, welcher ein Krönlein auf
dem Haupte trug, sah blau aus. Grün und blau aber sind dämonische
Farben, und besonders weist letztere Farbe auf Wuotan hin, dessen
Leibfarbe ebenfalls blau ist. Haupt bemerkt in seinem Sagenbuche der
Lausitz (No. 44.), daß, obschon der skandinavische Odhin im Gegensatze
zu dem deutschen Luft= und Sturmgotte Wuotan auch N#x ist, bei den
Slaven vielleicht der Luftgott zu einem Wassergotte wurde. Hier be-
rühren sich jedenfalls germanische und slavische Uberlieferungen. Die
Freude aller Wassergeister ist Tanz, Gesang und Musik. Auch die
erzgebirgische Nixensage erzählt von zu Tanze gehenden Wasserjungfrauen,
sowie vom „thörichten See“ bei Satzung, in welchem ein Nix seine
Wohnung hatte, daß man daselbst mittags großen Tumult und
Alarm von Jauchzen, Schreien, Geigen und Pfeifen gehört habe, als
ob eine lustige Bauernhochzeit in dem See abgehalten würde. In dem
Sagenbuche der Lausitz hat Karl Haupt mehrere unter der slavischen
Bevölkerung lebende Sagen mitgeteilt und er bemerkt dabei, daß der
musikalische Nix der Wenden ebenso bezeichnend für die slavische An-
schauung sei, wie die Querre oder Zwerge und der wilde Jäger, die
Berg= und Luftbewohner, für die Anschauung der Deutschen.
Das was Jacob Grimm (deutsche Myth., S. 280.) im Allge-
meinen bei den Wassergeistern hervorhebt, nämlich ein Zug von Grau-
samkeit und Blutdurst und die Ausübung blutiger Rache, welche in
den Sagen von diesen Geistern so vielfach wiederkehren, dabei aber
auch ein Beispiel für die Aufrechterhaltung der männlichen Ehre, welche
dem Nix charakteristisch ist, finden wir in der Sage von dem obenge-
nannten thörichten See vereinigt. Hier belohnt auch der Nix einen
Holzhacker für den geleisteten Dienst, indem er ihm einen Beutel schenkt,
der nie leer werden sollte, so oft er auch hineingreifen würde. Die
Belohnung für geleistete Dienste, scheinbar unbedeutend und doch so
reich, ist eine Handlung, welche uns an ähnliche Handlungen in den
Zwergsagen erinnert; das Wesen der Kobolde und Poltergeister aber
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