150. Wodurch die Zwerge aus dem Obererzgebirge vertrieben
wurden.
(Christ. Lehmann, Histor. Schauplatz 2c., S. 185 und 190.
Der gemeine Mann trägt sich mit der Sage, daß vor alten
Zeiten, ehe das Obererzgebirge angebaut worden, auf dem Waldge-
gebirge und in dessen Felslöchern Zwerge gewohnt hätten, welche aber
durch Aufrichtung der Pochwerke, Eisenhämmer und des „Klippelwerks“
sollten sein verjagt worden. Sie wollten aber wiederkommen, wenn
die Hämmer würden abgehen.
S. auch die Vorbemerkungen zu diesem Abschnitte. — Das „Klippelwerk“ ist
ein Pochwerk, in welchem die Erze durch niederfallende Stampfen (Klippel) zer-
stoßen werden. Später verstand man unter Klippelwerk eine Bauart ärmlicher Häuser,
nach welcher Holzscheite zum Aussetzen der Zwischenräume im Säulenwerke eder
auch in Verbindung mit Lehm und Stroh zur Herstellung der Feueressen verwandt
wurden. (Joh. Poeschel, Eine erzgebirgische Gelehrtenfamilie. 1883, S. 124, An-
merkung.)
Ich finde bei Meltzer (Beschreibung der löbl. Bergkstadt Schneebergk, 1684,
S. 471.) noch eine dritte Erklärung des Wortes. Darnach wäre darunter das
Spitzenklöppeln zu verstehen, und bei dieser Erklärung würde die Tautologie „Poch-
werk und Klippelwerk“ wegfallen.
151. Spuk der Berggeister und Zwerge auf der Ruine
Oberlauterstein bei Zöblitz.
(Wg. im Glückauf, 2. Jahrg., No. 5.)
Die Burg Oberlauterstein ist im Hussitenkriege geschleift worden.
In den noch längere Zeit gebliebenen Uberresten wohnten Berggeister
und Zwerge, welche sich nicht miteinander vertrugen, sich stets zankten
und des Nachts einen furchtbaren Lärm verursachten, so daß die Wan-
derer oft auf den Gedanken kamen, es donnere daselbst. Da kam
einst aus dem Baierlande ein Geisterbanner, ein Feilenhauer von
Profession, in diese Gegend. Es war ein langer, hagerer Mann mit
zerlumpten Kleidern, als Geisterbanner gesucht hier und da, gefürchtet
aber von jung und alt. Der Amtmann im Schlosse Niederlauterstein
bat ihn, die Geister in der Ruine Oberlauterstein zu bannen, denn
sie ließen auch ihn nicht ungeneckt. Der Feilenhauer versprach alles
und hielt auch Wort. In einer finsteren Nacht nahm er seine Be-
schwörungen vor, pfiff dreimal ganz laut, und die unruhigen Geister
krochen allzumal in den vorgehaltenen Ranzensack. Diese Geister trug
der Mann in der folgenden Nacht im Ranzen, wie eine Partie junger
Katzen, in die entferntere Ruine des Raubschlosses am Katzenstein, wo
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