Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
sie sich nun unter dunklen Fichten die Zeit mit Würfel- und —? 
spiel vertrieben. Als jedoch die Ruinen des Raubschlosses immer 
mehr zusammenbrachen, hatten die gebannten Geister nicht alle mehr 
Platz und zogen aus. Nicht selten zeigen sie sich jetzt noch in der 
Nähe des alten Oberlauterstein in feuriger Gestalt. Die Frauen dieser 
Geister heißen Klageweibel. Sie zeigen den nahen Tod der Bewohner 
an und haben ihren Sitz auf den sumpfigen Wiesen von Ansprung. 
Zuweilen erscheinen sie auch in Zöblitz in Gestalt kleiner Kinder, bittere 
Thränen vergießend. 
  
152. Berggeister in den Schneeberger Gruben. 
(Meltzer, Hist. Schneebergensis, S. 1019.) 
Außer höchster Not wegen der bösen aufsteigenden Wetter und 
Schwaden, welche die zwei edelsten Glieder des menschlichen Leibes, 
das Gehirn und Herz ergreifen, sind die Bergleute auch nicht in ge- 
ringerer Gefahr wegen der Bergteufel, Mönche und Berggespenster, 
die in der Finsternis herrschen und in den Strecken herumfahren wie 
brüllende Löwen, und suchen, wie sie Bergleute, wo dieselben nicht 
mit Gebet und Glauben widerstehen möchten, verschlingen. Und ob 
auch wohl die Bergmännlein einfältige Bergleute nicht so furchtsam 
machen, sondern doch wohl ein Zeichen eines guten künftigen Anbruchs, 
wo sie gesehen werden, sein sollen, so ist doch ein Teufel so arg wie 
der andere, und welcher am freundlichsten sich stellet, der ist wohl am 
schädlichsten und verursacht durch Gottes Verhängnis Fälle und Brüche. 
Es ist bekannt, wie einst dergleichen Bergteufel in Gestalt eines Mönchs 
einen Arbeiter in dem alten reichen St. Georg ergriffen und nicht 
ohne Beschädigung seines Leibes in der großen Weite in die Höhe 
geworfen. 
Im Jahre 1538 ist ein Bergmann in der Höflichen Besserung 
Fundgrube, vom Ungeheuer erwürget worden, weshalb Kurfürst Jo- 
hann Friedrich darüber in einem besonderen Befehle umständlichen Be- 
richt verlangte. 
Am 26. März des Jahres 1683 ging die Levitenzeche mit 3 
Schächten in Haufen, daß man nichts von der Kaue sahe. Kurz 
zuvor aber war ein dicker Mann, mit Silber und Gold geschmückt, 
aus dem Kämmerlein heraus in die Kaue zu einem Bergmanne, Is- 
rael Ficker, welcher daselbst Schachtholz zurichtete, gekommen, und 
hatte ihn mit diesen Worten gefragt: „Kennst Du mich nicht?“ Und 
da der Bergmann geantwortet: „Herr, wie soll ich Euch kennen, Ihr 
werdet wohl einer vom Herzog aus Holstein (der diese Zeche bauete) 
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