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mitten unterm Gebete wieder um sich gesehen; es sei auch gleich der
Herr Geschworene hineingekommen und habe sich sofort am Tische an
seinen Ort gesetzt und mit den Burschen sein Gebet gethan; weiter
aber habe er damals weder im Zechenhause, noch in der Grube, oder
sonst etwas mehr gemerket. Freitags hernach, den 8. September,
habe sich ferner begeben, daß, als er zu seiner Zeit aufgestanden und
ins Zechenhaus sich begeben, auch in die Stube hineingetreten, dieser alte
graue Mann in voriger Gestalt und Tracht beim vorderen Fenster am
Tisch auf seinem Orte gesessen. Nachdem er nun näher gegangen, den
Tisch mit der Hand ergriffen und sich setzen wollen, sei derselbe auf-
gestanden und gleich wieder vor seinen Augen weggekommen, worauf
er sich gesetzet und mit den Bergleuten gebetet. Am 11. September,
früh 5 Uhr, erschien der graue Mann dem Gottfried Behr wieder vor
dem Bette und sagte, er solle mit ihm wohin gehen, da würde eine
Hochzeit sein, es wären schon drei Tafeln gesetzt. Nachdem aber seine
Frau dazu gekommen und ihn gerufen, wäre der graue Mann wieder
verschwunden.
157. Vom Berggeist in Schneeberg.
(Nach einer mündlichen Mitteilung.)
In der St. Georgenzeche zu Schneeberg ist früher einem Knap-
pen ein Berggeist erschienen und hat ihn so gewaltig auf einen Stein
gesetzt, daß er wie angemauert sitzen bleiben mußte. Ebenso erging
es einem Steiger, welcher die Bergleute sehr streng behandelte. Spä-
ter erschien der Berggeist wieder und schlug mit der Faust gewaltig
an die Felswand. Die Bergleute, welche daselbst arbeiteten, sahen
darauf eine Höhlung, in welcher viel Silber lag. Hätten sie sogleich
eine Hacke oder ein anderes Gerät in die Höhle geworfen, so würden
sie den Schatz gewonnen haben. So aber unterließen sie es aus Un-
kenntnis und der Schatz verschwand; auch der Berggeist ließ sich von
dieser Zeit an nicht wieder sehen.
158. Der Berggeist erscheint als schwarzer Mönch.
(Br. Grimm, Deutsche Sagen, I. No. 2. Wrubel, Sammlung berg-
männischer Sagen, 1883, S. 29.)
In der St. Georgsgrube zu Schneeberg erschien der Berggeist
in Gestalt eines schwarzen Mönches, ergriff einen Bergknappen, der
sich in der Teufe ungebührlich aufgeführt, hob ihn auf, und setzte ihn
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