Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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162. Gespenstischer Bergmann zwischen Rittersgrün und ns. 7 
(Lehmann, Historischer Schauplatz, S. 75.) 
Am Bache zwischen Rittersgrün und Pöhla ist ein Fels, in dessen 
Nähe sich ein Gespenst als Bergmann hören und sehen ließ, oben auf 
dem Kopfe mit einem brennenden Grubenlichte. Derselbe erschreckte des 
Nachts die Leute und warf sie in den Bach. 
  
163. Gespenstischer Bergmann bei Scheibenberg. 
(Chr. Lehmann, Historischer Schauplatz, S. 76. Wrubel, Samm- 
lung bergmännischer Sagen, 1883, S. 79. 
Am Scheibenberge hat sich oft ein Gespenst in Gestalt eines Berg- 
manns sehen lassen. Dasselbe ist den Maurern, welche dort Sand ge- 
siebt, plötzlich auf den Hals gekommen; andere hat es hinter dem Berge 
an eine eiserne Thüre geführt, wie zum Eingange eines Schatzes, die 
man aber darauf nicht hat wieder finden können. Auch hat daselbst 
ein Gespenst in Gestalt einer Jungfrau, oder in der von Wölfen, 
Füchsen und Irrwischen manche irre geführt und geäfft. 
Im Jahre 1632 hat Hans Schürf zu Crottendorf eine Tochter 
von 8 Jahren im Walde verloren, die man innerhalb 13 Tagen nicht 
auffinden konnte, bis sie von einer Köhlerin im Walde angetroffen 
und heimgebracht wurde. Da man siè nun fragte, was sie denn ge- 
gessen und getrunken, antwortete sie, ein Männchen habe ihr alle Tage 
eine Semmel und zu trinken gebracht. 
164. Ein gespenstischer Bergmann führt irre. 
(Gräße, a. a. O. Nr. 499.) 
Einmal ritt ein beherzter Mann ganz allein in der Abend- 
dämmerung nicht weit von Annaberg auf der gewöhnlichen Heerstraße, 
da sah er einen alten Bergmann vor sich hergehen. Als er an ihn 
herankam, bot er ihm einen guten Abend, erhielt aber keine Antwort, 
ebenso wenig auf die Wiederholung des Grußes, und da er etwas 
hitzig war, schrie er: „Ei, so soll Dich Grobian gleich der Teufel —1!“ 
und zog ihm eins mit der Reitgerte über. Aber siehe, auf einmal 
wußte er nicht mehr, wo er war; er ritt bis in die Nacht in der Irre 
herum und erst gegen Mitternacht hörte er Stimmen. Er rief, es kamen 
Leute, er fragte, wo er sei, und erfuhr, er sei in seinem eigenen 
Heimatorte. Man führte ihn bis an sein Haus und noch immer kannte 
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