191. Der Hemann im Erzgebirge.
(Anton Aug. Naaff und Friedr. Bernau in der Comotovia, 4. Jahrg., S. 80.)
Während der Hemann im nördlichen Böhmerwalde einen schwarzen
Mantel trägt und ein Hut zum Teil sein bärtiges Gesicht beschattet,
erscheint derselbe im Erzgebirge, in der Gegend von Preßnitz, Sonnen-
berg, Weipert n. s. w. ganz in Grau gekleidet. Den Tag über hält
er sich verborgen, kommt aber bei einbrechender Dunkelheit aus seinem
Verstecke hervor, um seine nächtliche Wanderung zu beginnen, auf
welcher er Ungläubige und Frewvler erschreckt und nicht selten mit
dem Tode bestraft.
192. Der Hemann und andere Waldgeister in Bäringen.
(Grohmann, Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren.
1. B. 1864, S. 15.)
In Bäringen neckt und ängstigt der Hemann die Menschen.
Doch giebt es dort auch noch andere Waldgeister, die gar nicht einmal
sichtbar werden, sondern dem nächtlichen Wanderer nur einen „Traf“
geben, ihn „muschen“ oder ihm einen Tappen anhängen und ihn so
erschrecken, daß er krank wird oder einen Ausschlag im Gesichte erhält.
Sollte unser Hemann mit dem schwäbischen „Hojemann“, d. h. Waldmännlein,
oder dem „Hoymann“" in der Oberpfalz identisch sein? Beide Namen werden von
„hojen d. h. hegen, den Waldhüten, abgeleitet. (Leipziger Illustr. Zeitung, No. 1738.)
193. Das Hemännchen bei Krima und Neudorf.
(Grohmann, Sagen aus Böhmen. 1863, S. 118.)
Seitwärts von den Dörfern Krima und Neudorf dehnt sich der
Tenichwald bis nach Sonnenberg aus. Wenn man des Nachts durch
diesen Wald geht und mit lauter Stimme ruft: He, he! Hu, hul
so erhält man aus der Ferne Antwort. Hierauf hockt sich etwas auf
den Rücken des Wanderers und zwingt ihn, es bis ins nächste Dorf
zu tragen, wo es verschwindet. So ging es einmal einem Heger, der
mußte die Last bis Krima tragen. Dort war es ihm, als ob etwas
hinabspringe, aber er konnte nichts sehen, so rasch war es verschwunden.
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