Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
s gebildet, welche man daselbst „Nixenwannen“ nennt. 5½ 
Teil der Chemnitz zwischen Alt= und Neuschweizerthal, eine Strecke 
von ungefähr 300 bis 400 Metern, wo die Chemnitz, zumal im 
Frühjahr und Herbst, am wildesten ist und so heftig schäumt und 
brüllt, daß man an ihren Ufern sein eigenes Wort nicht hört, 
bezeichnet man als Nixensteufe. Mitten in dieser Strecke befindet 
sich im Flusse ein großer, vollständig durchlöcherter Steinblock, der 
zu einer förmlichen Höhle ausgewaschen worden ist. Diese Höhle 
galt beim Volke als der Ausgang eines unterirdischen Nixen- 
schlosses und man erzählte sich, daß man, besonders in mondhellen 
Nächten, die Nixe in langen weißen Gewändern durch das Thal habe 
ziehen sehen. 
Nahe bei der Nixensteufe erhebt sich am rechten Ufer der Chem- 
nitz ein mächtiger Fels, im Volke die „Ullrichsburg“ genannt, der ehe- 
dem ein Raubschloß getragen haben soll. 
Vor circa 35 Jahren aber war das ganze Terrain, welches 
jetzt den Namen Schweizerthal führt, ein großer Wald, der im Munde 
des Volks „Zietsch“ hieß, und durch dessen Dunkel weder Weg noch 
Steg führte. Die Zietsch war gefürchtet von den Leuten, und nach 
Dunkelwerden wagte sich kein Wanderer mehr auf den unwegsamen 
Pfad, welcher der Chemnitz entlang lief. Dabei mußte man die oben- 
genannte unheimliche Nixensteufe passieren. 
  
210. Der Nix im Rabenauer Grunde. 
(Ludw. Lamer im Glückauf 1882, S. 105.) 
Etwa halbwegs im Rabenauer Grunde, da wo die rote Weißeritz, 
nachdem sie schäumend zwischen großen Steinen sich durchgewunden, einen 
Bogen macht und sich vertieft, also daß man trotz klaren Wassers 
nicht auf den Grund sehen kann, ist der Nixentump, in welchem der 
alte Nix haust. 
Wenn die Lübauer Bauern mit ihren schwerbeladenen Wagen den 
steilen Feldweg am Anfange der nahegelegenen Planwiese hinauffuhren 
und die Gespanne trotz allen Antreibens die schweren Gefährte nicht den 
Berg hinaufzubringen vermochten, dann kam wohl der alte Nix mit seinen 
zwei Schimmeln, legte sich vor den Wagen und nun gings unter fröh- 
lichem Hohrufen und Peitschenknall den Berg hinauf, als wären es 
bloß leere Geschirre; waren die Gefährte oben angelangt, so daß nur 
noch ebene Straße vor ihnen lag, dann verschwand plötzlich der alte 
Nix mit seinen Schimmeln, ohne Lohn oder Dank abzuwarten. 
  
163 11*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.