Nachdem es aber eine Weile hurtig gegangen, ahnte der Fum
nichts gutes und wollte ausspannen und Mittag machen. Damit aber
riß sich das wilde Pferd mit Haken und dem andern Pferde los und
lief nach dem Tümpel zu; der Ackermann hing sich an sein Pferd,
schrie und gab gute und böse Worte, bis sich das Gespenst verlor und
ihn mit seinem Pferde in großer Bestürzung zurückließ.
229. Dämonische Gestalten an einem Teiche bei Scheibenberg.
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 208.)
Eine starke Viertelstunde unter Scheibenberg, am Elterleiner
Wege, läuft der tiefe Stollen in einen Teich aus. Daselbst hat es
die Leute oft bei Tag und Nacht erschreckt und den Weg bald in Gestalt
eines großen, ungeheuren Mannes, bald eines Wolfes vertreten, oder
sonst mit Tumult und Gerassel bethört.
230. Dämonischer Sturm bei Oberscheibe.
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 208.)
Im Juli des Jahres 1644 waren die Oberscheibener oben bei
ihren Teichen im Heumachen. Da kommt am Sonnabende vor dem
zehnten Trinitatissonntage ein mächtiger Sturmwind mit Sausen und
Pfeifen, fährt in die Teiche und wirft das Wasser hoch in die Höhe,
als wenn sich zwei Pferde im Wasser mit einander schlügen. Darüber
erschraken die Leute, liefen an die Heuschöber, die bösen Geister aber
fuhren aus den Teichen in die Heuschöber, spielten damit in der Luft,
fuhren über die Acker hinaus und nahmen, wo sie gegen Crottendorf
zu antrafen, alle Wipfel von den Bäumen mit.
231. Der Drache.
(Mündlich. Spieß, Aberglaube 2c. Progr., S. 30. Lehmann, a. a. O.,
S. 207.)
Auf einer sumpfigen Wiese unterhalb Neustadt bei Falkenstein,
nach Dorfstadt zu, ist öfters der Drache gesehen worden. — Vielfach
verbreitet ist der Glaube, daß der Teufel denen, welche mit ihm ein
Bündnis geschlossen haben, in der Gestalt eines Drachen Geld und
andere Gegenstände zuträgt, welche er anderswo geraubt hat. Der Drache
fährt bei solchen Leuten zur Feueresse herein, und man muß ihm dann
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