Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
RPlatt= oder Drudenfüßen, an den roten Haaren, den roten, triefenden 
Augen und großen, buschigen, über der Nase zusammengewachsenen 
Augenbrauen. (Spieß, Aberglauben 2c., S. 29.) Das Behexen richt 
et 
sich hauptsächlich auf das Vieh und Getreide der Nachbarn; in unsern 
Sagen wird dadurch gute Milch in blutige verwandelt. Außerdem 
schreibt der Volksmund noch das Beschreien, wobei jemand wegen irgend 
einer guten Eigenschaft gelobt wird, damit dann das Gegenteil davon 
eintrete, der Hexerei zu. Als Schutz gegen Zauberei und Hexerei gelten 
Kreuzeszeichen an der Thüre, das Durchkriechen unter sogenannten 
Schleifbrämen, das Versprechen und anderes mehr. 
Nach dem Volksglauben stehen nicht bloß die Hexen, sondern übe 
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haupt alle Zauberer in einem Bunde mit dem Teufel. Die ersten 
Überlieferungen von solchen Bündnissen des Teufes mit Männern 
finden sich bereits im 10. Jahrhunderte, während die erste sichere Er- 
wähnung eines Bundes des Teufels mit Hexen in der Mitte des 14. 
Jahrhunderts in Italien vorkommt. Jacob Grimm vermutet dabei, 
daß die Veranlassung zu dem Glauben an Teufels= und insbesonde 
re 
Hexenbündnisse in der Verfolgung der Ketzereien, welche in der Mitte 
des 13. Jahrhunderts von Italien und Frankreich nach Deutschland 
kam, zu suchen sei. Man legte den Zusammenkünften der Ketzer ab— 
göttische Ausschweifungen zur Last und die Kirche eiferte gegen die 
neuen Irrlehren und Uberreste des Heidentums, welche sich jenen da 
und dort zugesellten. (Deutsche Mythologie, S. 600.) 
In unsern Sagen wird der Teufel zur Dienstleistung citiert, od 
er 
er wird durch Beschwörungen in Fliegen- oder Hummelgestalt aus 
Personen ausgetrieben. Durch gewisse Zauberformeln, welche in ge— 
heimnisvollen Büchern stehen, werden die höllischen Geister in verschie— 
denen Gestalten, hauptsächlich als schwarze Vögel, herbeigerufen. Mit 
Hülfe des Teufels verbreitet sich die Pest, und Speisen werden so fest 
gemacht, daß man nichts davon abschneiden kann. Durch teuflische 
Künste festgemachte Personen können auf gewöhnliche Weise nicht 
verwundet werden; dies gelingt erst durch einen abgeschossenen 
Dukaten oder silbernen Knopf, oder durch einen Degen, welchen man 
zuvor unter dem Schuh durch die frische Erde oder durch ein Brot 
gezogen, oder dessen Spitze man wenigstens vorher in die Erde 
gestoßen hat. 
Die musicierenden und tanzenden Katzen erscheinen offenbar 
als Hexentiere. Katzen werden aber auch als Wesen gedacht, vo 
n 
deren Lebensdauer der Bestand der Familie abhängt. (Rochholz, a. a. 
O. I., S. 160); zuweilen verkündigen sie etwas Erfreuliches. Bei 
uns sagt man, daß eine über den Weg laufende Katze, besonders eine 
  
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