und unser Gebirge. Um Klostergrab und Ossegg behexten sie die Leute,
daß sie erkrankten, besonders die Schwangern.
Im böhmischen Erzgebirge stellt man sich die Hexe in Gestalt eines hämischen,
boshaften, alten Weibes vor, das im Bunde mit dem Teufel steht, auf Ofengabeln,
Schürhaken oder Besen durch den Schlott fährt und durch die Luft reitet, den Brand
ins Getreide legt, die Kühe verhext, daß sie keine oder rote Milch geben, die Kinder
in der Wiege mit Wechselbälgen vertauscht und ähnlichen Unfug treibt. Ihre Macht
über den Menschen und über alles, was ihm lieb ist, soll in der Walpurgisnacht
am stärksten sein. (Joseph Fritsch in der Erzgebirgs-Zeitung, 4. Jahrg., S. 1011.)
262. Das Herenloch bei Joachimsthal.
(Nach Wenisch, a. a. O., S. 40.)
Nicht weit von der Johanneskapelle bei Joachimsthal zeigte man
auf einem Feldraine das gegenwärtig durch einen Steinhaufen verdeckte
„Hexenloch"“. Die Sage erzählt von demselben, daß sich hier Hexen
aufhalten. In der Walpurgisnacht führen sie ihre Tänze auf, essen
und trinken und spielen um die Seelen von Selbstmördern Karten. Zum
Schutze gegen ihr Eindringen in die Wohnungen werden von vielen Leu-
ten am Walpurgisabende mit geweihter Kreide oder Kohle drei Kreuze
an die Thüren gemacht.
263. Mittel gegen Zauberei.
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 900.)
Zwei junge Eheleute in Pöhl waren von einer rachgierigen Dorf-
hexe so verzaubert, daß sie einander spinnefeind wurden und eines das
andere ein ganzes Jahr lang nicht ansehen konnte. Endlich krochen sie
beide durch sogenannte Schleifbrämen, das sind Brom= oder Kratzbeer-
zweige, welche einen Bogen geworfen und wieder in die Erde gewurzelt.
Damit ist ihnen geholfen worden.
264. Eine Here wird erkannt.
(Lehmann, a. a. O., S. 908.)
Zu Arnsfeld bei Wolkenstein wurde eines Mannes Vieh bezau-
bert, daß es Blut gab. Da die Magd melken wollte, merkte sie das
lose Stück, nahm ein Seihtuch, stach's voller Nadeln und kochte es
im Ofen. Darauf kam der Nachbarin Mann gelaufen und begehrte
Citronenschalen. Dieselben wurden ihm abgeschlagen, denn der Magd
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