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Heinrichsteines Hundegebell, Hörnerblasen, lautes Halloh und Peitschen-
knallen vernommen haben, was von der wilden Jagd herrührt.
Ahnlich wie vom Hohen= und Heinrichsteine erzählen uns Sagen aus anderen
Gegenden Deutschlands von Frauen, welche beim Betreten des Schatzgewölbes ihr
Kind niedersetzten und dasselbe nach einem Jahre im Innern des Berges mit einem
Apfel in der Hand wiederfanden. Wie in unsern beiden Sagen geschah dies auch
auf dem Löbauer Berge an einem Karfreitage (Haupt, Sagenbuch d. L. I. N. 249),
auf dem Waldsteine im Fichtelgebirge jedoch am Johannestage (Zapf, Sagenkreis
d. F. S. 16). Das übereinstimmende Anführen eines Apfels, welchen das Kind in
der Hand hielt, ist gewiß nicht ohne Bedeutung. Vielleicht liegt darin eine Beziehung
zu den verjüngenden Apfeln, welche Idhuna, die Göttin der Jugend, besaß. Diese
selbst wurde im Frühlinge aus der Gewalt der Frostriesen den Göttern zurückgebracht.
Neben der „Quelle der Jugend“, die ihren Namen von der aus dem Tode erwecken-
den Eigenschaft ihres Wassers erhalten hatte, wuchsen Apfelbäume, von denen nach
einem altfranzösischen Romane der Held Hüon von Bordeaux Wunder wirkende Früchte
mitbrachte. (Nork, Sitten und Gebräuche d. Deutschen, S. 198.)
289. Der Schatz des Seeberges.
(Fr. Bernau, Comotovia. 1877, S. 76.)
In der Nähe des erzgebirgischen Schlosses Eisenberg erhebt sich
der sogenannte Seeberg, der seinen Namen von dem großen See führt,
welcher einst seinen felsigen Fuß umspülte. An diesen Berg knüpft
sich die Sage, daß er eine ganze Braupfanne voll Gold in seinem
Innern berge. Aber es giebt nur ein Mittel, in denselben und zu
dem Schatze zu gelangen, und dies ist folgendes: Wenn der Priester
am Palmsonntage die Passionsgeschichte liest, öffnet sich eine geheime
Thüre, durch welche man zu dem Golde gelangen kann, was jedoch
bis Mittag 12 Uhr geschehen muß, da mit dem zwölften Glockenschlage
die Thüre wieder bis auf Jahresfrist verschwindet.
Im Jahre 1855, so erzählte ein Bauer aus jener Gegend, machte
sich an dem besagten Tage ein Schneider mit noch zwei Gefährten auf
den Weg nach dem Seeberge. Am Fuße desselben angelangt, eilte
der Schneider voraus und bald hatte er seine schwerfälligeren Begleiter
im Rücken. Er klomm von Felsen zu Felsen, durch Gesträuch und
Gebüsch zum Gipfel hinan und gelangte bald auf einen grünen, baum-
freien Platz, wo er seine Gefährten erwarten wollte. Allein er wurde
fast starr vor Schrecken, als er in einer kolossalen Felsenwand plötzlich
eine große geöffnete Thür erblickte, welche in einen langen, dunklen
Gang führte. Als er seine Sinne wieder gesammelt hatte, konnte er
deutlich Stöhnen, Bitten und Flehen um Befreiung aus dem Innern
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