r allen auch nur einer etwas gefunden hätte, davon will [’
etwas wissen. Auch soll sich daselbst des Nachts zwischen 11 und 12 Uhr
zuweilen ein Reiter ohne Kopf sehen lassen, und man erzählt, daß
um diese Zeit einmal an dem Orte einem früheren Pfarrer von Herms-
dorf etwas passiert sei, was derselbe aber anderen nicht mitgeteilt
habe.
305. Der Schatz in der Ruine Rechenberg.
(Mündlich.)
Im Orte Rechenberg südlich von Frauenstein sieht man nahe der
Kirche auf einem Felsen die Ruinen eines Schlosses, welches vielleicht
zur Bewachung der alten Zollstraße nach Böhmen erbaut wurde und
das nach der Sage durch einen unterirdischen Gang mit dem Schlosse
Frauenstein in Verbindung stand. In der Nähe des Schlosses zeigt
man noch die Überreste von Wällen, und als man am Fuße desselben
die Schule baute, traf man auf alte Gänge, welche anzusehen viele
Leute weit her kamen; doch konnte man nicht tief in die Gänge ein-
dringen. In manchen Nächten will man oben in der Ruine ein Licht
gesehen haben. Erzählt wird, daß in den Gewölben große Schätze in
einer Braupfanne liegen, wer dieselben heben will, muß seine eigene
Tochter zum Opfer bringen; dieselbe muß aber weißhaarig sein. Doch
hat auch einmal ohne solches Opfer ein Mann einen kleinen Teil des
Schatzes gehoben. Als nämlich einst ein Bierknecht des früheren Ritter-
gutes vom Berge herab fuhr, sah er von ferne auf der Ruine ein
Licht. Er ging hinauf und sahe darauf an dem Lichte dreihundert
Thaler liegen, welche er einsteckte und mitnahm. Nach vier Wochen
war er jedoch tot.
306. Der Schatz des Zschinnersteins bei Brandau.
(A. Blüml in der Erzgebirgszeitung, 5. Jahrg., S. 174.)
Geht man von Brandau auf dem Fahrwege über den „Hof“ hin-
aus in den Wald, so findet man links leicht einen nicht zu großen
schräg liegenden Stein, über den die Kinder oft herabrutschen oder
„tschinnern.“ Dieser Stein soll den Eingang in eine reiche Schatzkammer
verschließen, und Sonntagskinder können dort am Ostermontage um 12
Uhr ein Schloß sehen und den Schatz heben, wenn es ihnen gelingt,
schnell die Thür des Schlosses zu erreichen. Doch schnell muüssen sie
sein, da das Schloß gewöhnlich entflieht und den habgierigen Schatz-
jäger irre führt.
□ –
256