Menge mitnahm. Als er aber durch das Thor getreten war und *
seiner Freude einen Laut ausstieß, schloß sich plötzlich dicht hinter ihm
die Pforte und die Schätze, welche er soeben noch getragen hatte,
waren wie ein Traum verschwunden.
Es lebte einmal in dem Dorfe Lichtenberg ein Junge, der sehr
verwegen war, und den man deshalb den „Waldteufel“ nannte. Der—
selbe kam einst mit zwei andern Jungen auf den Berg und kletterte
an den Felsen, welcher nördlich von den Wällen steil abfällt. Hier
sahen sie eine tiefe Felsenkluft und über derselben waren zwei Fels-
zinken. Da hielt sich der „Waldteufel“ an diesen Zinken fest und die
beiden andern Jungen halfen ihm, so daß er sich etwas in der Spalte
hinablassen konnte. Da sah er in der Tiefe einen großen Haufen
Knochen, so daß er sich doch fürchtete, obschon er sonst beherzt war,
und schnell wieder heraufstieg. Von Geld hat er aber nichts gesehen.
UÜbrigens sind auf dem Berge und in seiner Nähe schon viele Leute,
auch bei Tage, so bethört worden, daß sie lange Zeit in der Irre ge-
gangen sind.
Der oben genannte Brunnen soll immer Wasser gehabt haben,
und wenn man versucht hat, dasselbe auszuschöpfen, so gelang es nicht.
327. Die Schätze des ehemaligen Schlosses Voigtsdorf bei Sayda.
(Mündlich.)
Da, wo sich jetzt die Schäferei von Voigtsdorf bei Sayda be-
findet, soll einst ein Schloß gestanden haben, das in einem Kriege,
vielleicht im Hussitenkriege, eingeäschert wurde. Bei dieser Zerstörung
wurde ein Schloßfräulein mit ihren Schätzen verschüttet. Ein Mann
hat vor vielen Jahren wiederholt an dem Platze gegraben, um des
Schatzes teilhaftig zu werden, jedoch nichts finden können.
328. Der Schatz im Zeisigwalde bei Chemnitz.
(Richter, Chronika der Stadt Chemnitz I. 1767, S. 54.)
Der ehemalige Schulrektor in Chemnitz, Paulus Niavis, welcher
sich gegen das Jahr 1494 von da nach Leipzig gewendet, erzählt, daß
bei dem Bürgerwald, das ist der jetzige Zeisigwald, ein kleiner Hügel
bei des Bürgermeisters Arnold Felde wäre, da habe unten an dem
Fuße des Hügels eine große ausgebreitete Fichte gestanden, und da-
selbst wäre eine Höhle, von außen mit Dornen und Brombeersträuchern
verwachsen; von dieser würde erzählt, daß in ihr ein großer Schatz 3
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