n Enden der Rute wurde auch in einem seidenen oder tuchenen Fleckchen soge-
nannter Erdweihrauch, d. h. Harz aus Ameisenhaufen eingenäht. Man wollte ferner
durch die Rute erfahren, ob Gold oder Silber und was für ein Erz, ob Rotgüldig-
oder Glanzerz u. s. w. in der Erde liege, wenn man davon ein Stückchen zugleich
mit der Rute in die Hand nähme. (LPhysikalische Belustigungen. Berlin, 1751.
S. 116 2ec.)
Sicher ist, daß sich der Glaube an die wunderbare Kraft der Wünschelrute
noch bis in die Gegenwart erhalten hat, obschon der Freiberger Professor Johann
Friedrich Wilhelm Charpentier sich bewogen fand, auf dem Titelkupfer seiner 1778
erschienenen „Mineralogischen Geographie der Chursächsischen Lande"“ das alte Vor-
urteil mit verbundenen Augen und fliehend, den aufgeklärten Genius aber die
Wünschelrute zerbrechend darzustellen. Dr. Gustav E. Stein erzählt noch von einem
Versuche, welcher anfangs der vierziger Jahre dieses Jahrhunderts in Freiberg auf
Veranlassung eines Markscheiders angestellt wurde. In scheinbar wissenschaftlicher
Weise war dabei von seiten dieses Markscheiders in einer Abhandlung
die Wirkung einer ganz metallenen oder auch hölzernen, jedoch mit einem
dünnen Metallüberzuge versehenen Rute durch elektrische Ströme erklärt worden, und
es sollten auch zur bessern Leitung dieser Ströme die Schuhsohlen des Rutengängers
mit dünnen Metallplatten belegt sein. Selbstverständlich blieben die von dem Ver-
fasser der erwähnten Abhandlung erwarteten Erfolge aus.
348. Die Wahlen oder Venetianer im Erzgebirge.
(Lehmann, Hist. Schauplatz 2c., S. 197 2c. und 250. Schurig, Bei-
träge zur Geschichte des Bergbaues im sächs. Vogtlande, 1875, S. 36
2c. Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 256. Documenta oder
alte Uhrkunden und Nachrichtigungen, wo hin und wieder im Römi-
schen Reiche Gold= und Silber-Ertze, Goldkörner rc. zu finden sein
sollen. Abteilung in Dr. David Kellner, Schola metallurgica. Nord-
hausen, 1702. Fr. Bernau in der Comotovia, 4. Jahrgang, 1878,
« S.108.)
Von meißnischen Goldseifen im Ober-Erzgebirge schreibt Mathe-
sius I daß dieselben den Welschen und Fremden viel besser bekannt,
als den Inwohnern selbst. Das Wasch= und ledig Gold, das in
Flüssen und Forellenbächen wächst, wird oft von Felsen und Gängen
abgerissen oder von Grus und Dammerde ausgewaschen und vom Ge-
birge erledigt; es ist das edelste und reinste Gold, dem Kronengolde
gleich gehalten und ist ein Quentlein mit 38 Groschen bezahlt worden.
Solche Goldkörner, Flietschen und „Flämmigen“ sind an Farbe und
Gestalt nicht einerlei, etliche sind rot wie rostig Eisen, andere grau,
etliche rauh und blaufarbicht, etliche wie Pech, andere dunkel und
durchsichtig wie die Granaten, etliche mild und mürbe, andere zer-
springen im Schlag wie Glas, etliche sind viereckig, etliche groß wie
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