Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

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Jedenfalls sind die Wahlen bergverständige Leute gewesen und 
deshalb hat der Aberglaube sie zu Zauberern und Teufelsbannern ge- 
stempelt. 
Einige Proben aus obengenannten Wahlenbüchern, soweit sie sich 
auf das Erzgebirge beziehen, mögen hier Platz sinden. 
„Im Tharandischen Walde liegen Erz= und Kupfergänge so reich 
an Gold und Silber, daß es nicht zu beschreiben. Wenn man von 
Höckendorf geht, darunter liegt ein Bergwerk, ist so reich an Silber, 
daß vor viel tausend Thaler daraus genommen worden. Nicht weit 
davon liegt der graue Stollen, da fließet die Weißeritz, über dem 
Wasser nach dem Tharandischen Walde, dem Berg hinauf liegt ein 
reiches Bergwerk, darinnen Rothgülden= und Glaserz am Bruche stehet, 
auch bereits. das Wahrzeichen an einem Baume zu finden, eine spitze- 
Keulhaue und unter dem Baume ein großer Stein, darauf drey Kreuze 
gehauen. Weiter hinauf in dem Walde wird man mehr Zeichen an 
Bäumen finden, und mitten durch die Bäume streichet ein sehr mäch- 
tiger Kupfergang einer Ellen breit, und liegt der ganze Mann da, 
nach dem Wasser der halbe Theil, der Arm nach Freiberg, und das 
ganze Corpus liegt nach dem Tharander Walde, wie die Zeichen ver- 
melden. " 
Zu Höckendorf, wo das Silber-Bergwerk ist, welches aber durch 
Gottes Strafe wegen Übermuths überschwemmt ist, hat ein Bauer 
1660 gediegen Silber ausgeackert.“ 
„Bei Dippolswald ist ein Dorff, das heist Rotenbach, davon 
eine Meile bricht guter gelber Kieß, der ist sehr gut.“ 
„Henichen (Hainichen) ein Städtlein 2 Meilen von Freyberg, 
darbey liegt ein Dorff, heist Machern, alldar ist ein Waschwerck von 
guten Körnern und Gold; liegt nicht weit von Ottendorff an der 
Waldeck, da man durch den Wald gehet.“ 
„Bey der Zella in dem Wald bey Sibeln (Siebenlehn) und Nossen 
an der Mulda gelegen, da liegt gut Ertz und ein guter blauer Schiefer.“ 
„Bey Frauenstein ist ein Fluß gelegen, 2 Meilen etwa von 
Soda (Saydar?), bey einem Gerichte, da findest du zween Wege, einen 
zur rechten, den andern zur linken Hand, da gehe den Rasenweg fort, 
derselbe führt dich an einen Steig, dem folge nach, so kömmst du an 
ein Wasser, die Grimnitz (Gimlitz?) genandt, gehe daran wohl hinauff 
und zwart zur rechten Seite desselben, so kömmst du an einen alten 
Graben, da vorzeiten eine Mühle gestanden, folge demselben aber- 
mahls nach, so kommest du an einen Fluß, darinnen Forellen sind, 
der führet Körner, die sind wie natürlich Gold, und hab ich Hierony- 
□ Weigard Hauß und Hoff davon erbauet. NB. Wenn die *5) 
  
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